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Hermann Priesner

03. November 2006, 00:00 Uhr

Der Linzer Gelehrte Hermann Priesner ist einer der wenigen oberösterreichischen Biologen von Weltruf. 30 Jahre war er als führender Insektenforscher in Ägypten tätig, wurde vom damaligen Regenten König Faruk und von Präsident Nasser gefördert.

Geboren am 19. November 1891, wurde Priesner schon in der Kindheit von seinem Vater Carol, einem Hobby-Käfersammler, für die Welt der Insekten begeistert. Nach der Gymnasialzeit in Linz studierte Priesner in Graz Biologie, promovierte 1915. Den Ersten Weltkrieg machte er als Offizier des Linzer Hausregiments "Hessen" mit, wurde dann an der Staatsrealschule Linz als Assistenzprofessor für Naturgeschichte angestellt.

1928 wurde er als Leiter der Entomologischen Abteilung des Ägyptischen Ackerbauministeriums in Kairo berufen. In Ägypten gilt Priesner bis heute als Pionier der biologischen Schädlingsbekämpfung, vor allem zum Schutz der Baumwoll-, Zuckerrohr- und Citrusplantagen. Später ging er nach Albanien, wo er die Malaria bekämpfte, in die Oase Siwah, nach Palästina, in den Sudan und Sinai. Seine Forschungstätigkeit wurde vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen, den er mit anderen Zivilinternierten in Kairo und am Bittersee verbrachte. 1944 traf ihn die Nachricht vom Tod seines einzigen Sohnes Wolfgang, der mit 20 Jahren an der Ostfront gefallen war.

Mit dem Internierten-Austauschschiff "Drottingholm" war Priesner zwei Monate unterwegs, ehe er nach Kriegsende in Kiel landete, wo er von den Briten ein weiteres Jahr festgehalten wurde. In seinem Bericht über diese Zeit schreibt er: "Ich bin nur noch Haut und Knochen". Ab 1948 war er in Kairo in seiner früheren Stellung tätig, 1951 bis 1958 wirkte er als Professor für Insektenkunde an den Universitäten in Giza und Ain-Shams Heliopolis und gründete eine Forschungsschule für Entomologie in Kairo.

1959 kehrte Priesner nach Österreich zurück und konzentrierte sich auf die Erforschung der Hymenopteren (Hautflügler). Besonders in der Taxonomie und der Revision der mitteleuropäischen Schlupfwespenarten liegen seine Verdienste als Forscher. Durch eine umfangreiche Sammlung schuf er neue Grundlagen, die späteren Experten als Basis dienten. Der Katalog seiner wissenschaftlichen Tätigkeit erreicht 215 Titel an Abhandlungen, Monographien einzelner Arten, Fachbüchern und Untersuchungen zur biologischen Schädlingsbekämpfung. Priesner war ein Allroundbiologe. Nach dem Tod des Gründers der Linzer Entomologischen Arbeitsgemeinschaft, Franz Hauder, hatte er diese Funktion inne.

Er zeichnete sich durch Herzensgüte, Hilfsbereitschaft und anregende Lehrtätigkeit aus. Seine Leidenschaft war das Zigarillo-Rauchen.

Priesners Ära ging mit seinem Tod am 11. August 1974 zu Ende - er starb an seinem Schreibtisch, über ein Buch gebeugt. Seine Hautflügler-Sammlung hat 1976 das Naturhistorische Museum Wien übernommen. Die Wanzen-Sammlung mit Ausbeuten aus Ägypten widmete Priesners Witwe dem Linzer Landesmuseum - eine Auwahl ist in der aktuellen Wanzen-Ausstellung am Linzer Biologiezentrum zu sehen.

1933-1940 war Priesner Vizepräsident der Ägyptischen Entomologen-Gesellschaft, 1937 erhielt er den Offiziersstern des Nilordens, 1972 das Österreischische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Auf Priesners Spuren

• Priesners Hautflügler-Sammlung befindet sich seit 1976 im Naturhistorischen Museum.

• Thysanopteren-Sammlung (= stechende und saugende Insekten) im Frankfurter Senckenberg-Museum

• Wanzen-Sammlung im Linzer Landesmuseum

• Priesner verfasste die erste zusammenfassende Darstellung der Wanzenfauna Oberösterreichs.
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