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Vom Zielen und Treffen

Von Von Alexander Ritzinger, 18. Juli 2009, 00:04 Uhr
Vom Zielen und Treffen
Die Eleganz der Bewegungen macht das Bogenschießen noch attraktiver. Hier liegt das Ziel wohl irgendwo im Himmel. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Mitten ins Herz getroffen ist man, wenn der Schmerz am größten ist. Aber wer hat gezielt, wer hat geschossen? War es sie, oder gar der Getroffene selbst? Und was hat das alles mit dem Bogenschießen in der freien Natur zu tun?

Nun, man kann sich das Bogenschießen einerseits als alte indianische Jagdtechnik denken. Außerdem ist es fein, mit den verschiedensten Bogenarten durch den Wald zu pirschen und den Pfeil auf unbewegliche Ziele schnellen zu lassen.

Andererseits ist das Bogenschießen eine philosophische Disziplin. Denn Ziele trifft man nicht nur mit dem Pfeil. Der Schuss ins Herz, jetzt nicht wörtlich genommen, wird mit anderen Stacheln verübt, mit Worten, mit Entscheidungen, mit Versäumnissen, mit Gedankenlosigkeit, mit Feigheit. Wir schießen in unserem Leben öfters als wir glauben. Mal daneben, mal darüber, dann wieder zu kurz und manchmal treffen wir ins Schwarze, oder eben mitten ins Herz.

Das heißt, wir sollten uns vorher gut überlegen, was wir tun.

Der Schuss mit dem Bogen ist von hoher Symbolkraft. Denn es geht bei Weitem nicht nur darum, eine Scheibe zu treffen, sondern mit Ruhe und Gelassenheit, mit Konzentration und auch mit Eleganz ein Ziel vor Augen zu haben. Ohne Hinterlist, sondern in aller Offenheit.

Aber kommen wir zur handfesten Praxis, zum tatsächlichen Schießen. Zunächst unter dem Gesichtspunkt des japanischen Bogenschießens und seiner Verknüpfung mit dem Zen-Buddhismus.

Dort findet sich die schwer erklärbare Feststellung, dass nicht, wie man glauben könnte, der Schütze selbst schießt, sondern „es“. Das heißt: Der wahre Meister trifft auch mit verbundenen Augen. Ein faszinierender Denkansatz!

Nicht in Japan, sondern in Pregarten hat Hubert Beranek soeben zwar nicht mit verbundenen Augen geschossen, er zielte aber auch nicht. „Ich schaue einfach in die Richtung, in die der Pfeil fliegen soll. Er landet dann ganz von selbst im Ziel“, sagt er. Dann legt er erneut seine Kraft in den Bogen, zieht die Sehne an, und plötzlich, nach einem kurzen Stillstand, schwirrt der Pfeil davon. Und wirklich: wieder ein Treffer.

Ruhe und Gelassenheit

Beranek ist auf dem Bogensport-Parcours in Pregarten unterwegs. Gemeinsam mit drei anderen Männern schießt er auf Wildschweine, Hirsche, Rehe, Greifvögel und so manch anderes Getier. Die sind natürlich allesamt nicht echt, auch nicht ausgestopft, sondern spezielle Nachbildungen, die viele, viele Treffer „überleben“.

Jedes Tier stellt eine Station dar, insgesamt sind es 30 auf einem Rundgang von etwa vier Kilometern Länge. In der Gruppe unterwegs zu sein, ist etwas spannender, als alleine seine Ziele zu treffen. Denn es kommt der Konkurrenzkampf dazu, immerhin geht es ja um Punkte, ähnlich wie beim Scheibenschießen und selbstverständlich auch um die Ehre. Durchsetzen wird sich der mit der größeren Ruhe und Gelassenheit, wenn man davon ausgeht, dass jeder auf ungefähr das gleiche technische Können vertrauen darf.

Alleine zu gehen hat aber auch seinen Reiz. Das hängt vor allem mit dem Naturerlebnis zusammen. Die Route führt durch einen Wald, über Wiesen, einem bunten Bachgemurmel entlang, beschirmt von Vogelgezwitscher, das in den duftenden Bäumen jubelt und flimmert. Befreiend ist das ruhige Ein- und Ausatmen, das Zu-sich-selber-Finden, die hohe und so wichtige Kunst des Loslassens zu üben.

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