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Maria Prieler-Woldan: „Die meisten sind dauernd überfordert“

Von Claudia Riedler, 24. März 2012, 00:04 Uhr
„Die meisten sind dauernd überfordert“
Maria Prieler-Woldan, Soziologin und Erwachsenenbildnerin Bild: DPA

LINZ. Am Samstag findet im Alten Rathaus in Linz der Tag der Alleinerziehenden in Oberösterreich statt, der von der Katholischen Frauenbewegung organisiert wird. Das sei eine gute Gelegenheit fürs Netzwerken, sagt Maria Prieler-Woldan.

Die Soziologin und Erwachsenenbildnerin aus Linz hält dazu auch einen Vortrag. Mit den OÖNachrichten sprach sie schon vorab über Anstrengungen und Wünsche von Alleinerziehenden.

OÖNachrichten: Sind Sie selbst Alleinerzieherin – oder wie kommen Sie zu Ihren Erfahrungen?

Prieler-Woldan: Ich würde mich nicht als Alleinerzieherin bezeichnen. Ich bin zwar geschieden, meine Kinder sind aber schon groß und ich habe keine Erziehungsaufgaben mehr. Wohl habe ich aber Erfahrung mit dem Mangel an finanziellen Mitteln. In meiner Arbeit begleite ich Menschen bei Lebensübergängen – auch Alleinerziehende.

Was sind die größten Probleme von Alleinerziehenden?

Es mangelt an allem – an Zeit, Geld, geeigneten Jobs und Kinderbetreuungsmöglichkeiten. So wie alle, die Erziehungs- oder Pflegearbeit leisten, stehen sie im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung. Alleinerziehende Männer bekommen viel mehr Aufmerksamkeit. Bei Müttern ist es selbstverständlich, dass sie das schaffen. Alleinerziehende sind permanent überfordert.

Wie wirkt sich das im Alltag der Alleinerziehenden aus?

Durch den dauernden Stress, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, sind Alleinerziehende extrem belastet. Da fällt es manchmal schwer, geduldig zu sein. Wer keine Unterstützung hat, bekommt leicht einen Lagerkoller.

Was raten Sie, um es dennoch gut zu schaffen?

Man muss mit sich selbst geduldig sein und sich damit anfreunden, dass man manches eben nicht perfekt schafft. Es gilt, das Chaos im Leben anzunehmen – schließlich leisten Alleinerziehende sehr viel.

Woher bekommt man Hilfe, wenn man keine Familie in der Nähe hat?

Unterstützung zu suchen und anzunehmen ist eine wichtige Sache. Dabei helfen Netzwerke, wobei man sich die Netze oft erst selber knüpfen muss. Der heutige Tag der Alleinerziehenden ist eine gute Möglichkeit, Gleichbetroffene kennen zu lernen. Es gibt Einrichtungen für Alleinerziehende – man muss sie nur für sich nutzen.

Wie können sich Alleinerziehende gegenseitig helfen?

Mit Tauschen. Man kann zum Beispiel einmal pro Woche für die andere Familie mitkochen, sich gegenseitig auf die Kinder schauen oder Ähnliches. Das aufzubauen braucht aber Kraft, die meist nicht vorhanden ist. Das ist auch der Grund, warum viele isoliert sind.

Warum sollte man dennoch die Kraftanstrengung des Netzwerkens auf sich nehmen?

Weil es sich auf Dauer lohnt. Viele warten einfach ab, bis es vorbeigeht, und leben nur von Tag zu Tag. Es tut aber gut, Menschen zu haben, die einen verstehen.

Was wünschen Sie sich ganz allgemein für Alleinerziehende?

Dass sie als normale Familien wahrgenommen werden und dass gesehen wird, was sie leisten. Viele Frauen verarmen im Alter, weil sie nur Teilzeitjobs machen können. Sie brauchen flexible Kinderbetreuung. Wichtig sind auch Erholungsmöglichkeiten. Man muss bei all diesen Angeboten einfach bedenken, dass die Alleinerziehenden ihre Kinder dabeihaben.

 

Alleinerziehende in Oberösterreich

27.400 Einelternfamilien mit unversorgten Kindern leben in Oberösterreich. Insgesamt leben 157.800 Familien mit unversorgten Kindern im Land.

87 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen.

„Die finanzielle Situation von Alleinerziehenden ist oft prekär. Viele bekommen keinen Unterhalt für die Kinder“, sagt Maria Moucka-Löffler von der Katholischen Frauenbewegung.

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