Zum Schluss entfesselt
Wer als ÖVP-Obmann nicht glaubwürdig vermittelt, dass er Bundeskanzler werden kann, wird abgesägt.
Kommentar von Christoph Kotanko
Das galt für Alois Mock, Josef Riegler, Erhard Busek, Willi Molterer – und gilt jetzt auch für Michael Spindelegger.
Der trockene Schwarze aus der Hinterbrühl war politisch erledigt, so bald seine Partei in den Umfragen unter 20 Prozent fiel. VP-Meinungsforscher mussten registrieren, dass die Bekennerquote zu den Bürgerlichen ständig zurückging – ein Phänomen, das es zuvor nur bei der FPÖ zu Haiders wildesten Zeiten gegeben hatte: Die Leute genierten sich für die ÖVP.
Dienstag Vormittag macht der Vizekanzler selbst Schluss, um einer entwürdigenden Demontage zuvorzukommen.
Am Ende war Spindelegger entfesselt: Seine Abrechnung mit dem populistischen Regierungspartner SPÖ, aber auch mit der Niedertracht mancher „Parteifreunde“ verschaffte ihm einen denkwürdigen Abgang.
Die Krise der Bundespartei wird zum Dauerzustand, wenn sie nicht schnell eine vernünftige Lösung findet. Ihre personellen Möglichkeiten sind beschränkt, das letzte Aufgebot besteht im Wesentlichen aus Reinhold Mitterlehner und Sebastian Kurz.
Aber der neue Spitzenmann steht vor den alten Problemen: Das Machtzentrum der Schwarzen ist nicht in Wien, sondern in den Landeshauptstädten. Dort sitzen Landeshauptleute, die liebend gern dazwischenreden, aber nie Verantwortung im Bund übernehmen (der letzte Landeschef, der in die Bundesregierung eintrat, war 1961 der damaliger Salzburger Landeshauptmann Josef Klaus).
Der Neue muss auch die Inhalte klären: „Christlich-sozial“ oder vage liberal? Denn eines ist klar: In ihrem aktuellen Zustand ist die ÖVP, die sich gern Wirtschaftspartei nennt, nicht marktfähig.
mangels geeigneter eine notlösung. die övp hat eben keine fähigen personen mehr. die partei dümpelt um die 20% dahin und wird immer unwählbarer. die jungen menschen haben sich schon längst abgewandt und wählen den smarten HC.