Ein französischer Löwe zum Zungeschnalzen
Mit dem 508 ist Peugeot ein Meisterwerk gelungen. Das Design ist ansprechend, die Innenausstattung traumhaft und der Motor ein echter Sparmeister. Preislich startet der GT bei 48.000 Euro (First Edition).
Der Maßstab, wie ein Testauto in der (männlichen) Bevölkerung ankommt, wird auf Supermarktparkplätzen und an Tankstellen angesetzt. "Mah!", "Hey!", "Des is doch..." - Nirgendwo anders wird die Begeisterung derart ungefiltert gezeigt wie an diesen Orten. Nissan GT-R, der Sprint-Kult aus allerlei Videospielen, reizte junge Passanten, der Ford Mustang die ältere Generation. Ungewöhnlich stark wie auch verblüffend waren die Reaktionen auf den neuen Peugeot 508 GT. "Den gibt's doch nu goar net!", rätselte einer. "Schau, wie schön!", kommentierte ein anderer. Ein kleines Fazit vorweg: So langweilig, wie der flache Franzose auf den ersten Blick erscheinen mag, ist das Coupé keineswegs. Das Gegenteil ist der Fall.
Sechs Zentimeter flacher, keine Haifischflosse (Antenne): Peugeot hielt das Dach mit 1,40 Metern extrem flach. Und dadurch dynamisch. Eine Augenweide ist das Heck mit der riesigen Klappe.
Traumhafter Innenraum
Der Innenraum - zum Zungeschnalzen! Nappa-Leder, angedeutete Schalensitze (vom Konzernbruder Opel - Stichwort: gesunder Rücken), Kipphebel. Das Konzept ist durchgängig logisch und stimmig. Der 8-Zoll-Touchscreen ist ebenso leicht erreichbar wie der Laut-/Leise-Knopf auf der Mittelkonsole. Und dann wäre da noch das i-Cockpit. Ungewöhnlich und ungewohnt ist die Formation noch immer. Kleines Lenkrad, darüber die Anzeigeneinheit mit Tachometer und Drehzahlmesser. Wobei: Halt! Das Display ist digital, die Gestaltung obliegt (fast) dem Lenker. Denn aus einer Anzahl von voreingestellten Ansichten kann ausgewählt werden. Die Wechsel zwischen den Grafiken laufen jedenfalls recht spektakulär ab. Da hatten Grafiker offenbar freie Hand und einen scheinbar ungebremsten Spieltrieb. Herrlich! Wichtig ist freilich: Alle Daten und Informationen können rasch abgelesen werden. Wir haben uns nicht nur an das i-Cockpit gewöhnt, wir haben es nach Rückgabe des 508 GT vermisst.
Als praktisch erwies sich die riesige Heckklappe, hinter der sich 487 Liter Ladung verstauen lassen.
Der GT mag's nicht sportlich, er ist ein perfektes Reisemobil. Leise, durchzugskräftig, urgemütlich. Punkteabzüge kassiert das Spurhaltesystem, das manchmal Ecken statt Rundungen bevorzugt. Höchstnoten wiederum hat sich nicht nur der Abstandstempomat (ACC) verdient, sondern auch das Nachtsicht-System Night View, das Passanten, Tiere, Radfahrer selbst bei absoluter Dunkelheit auf dem Display sichtbar macht.
Der 225-PS-Benziner beschleunigt das 4,75 Meter lange Coupé kräftig, ein Sport-Modell ist der 508 GT freilich nicht. Herausragend sind das 8-Gang-Automatikgetriebe (EAT8) sowie der niedrige Spritverbrauch. 7,5 Liter Super im OÖN-Test sind ein Top-Wert.
Fazit: Unscheinbar steht er da, dabei ist den Franzosen mit dem 508 ein echter Design-Hammer gelungen. Die Feinheiten machen's aus - wie auch im Innenraum, der wohnlich ist und gleichzeitig extrem benutzerfreundlich. Das Fahrwerk sticht mit seiner Ausgewogenheit heraus, und der Motor läuft zumeist auf niedriger Drehzahl - dank ausreichender Leistungsreserven. Gut gemacht, Löwe!
Ja das "Mah" und "Hey" kann ich mir gerade bei einem Peugeot vorstellen ... LOL Bestenfalls in Verbindung mit: "Mah, 48.000 Euro hat der Wagen gekostet?", oder "Hey, um 48.000 Euro kaufe ich mir keinen Peugeot"
Na da siehst wie eingeschränkt deine Vorstellungskraft ist.