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"Die Krankheit hat uns zusammengeschweißt"

Von Bernhard Leitner, 16. November 2013, 00:05 Uhr
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Bildergalerie 5000 Euro für Landsleute in Not
5000 Euro für Landsleute in Not  Bild: Volker Weihbold

WALDING. Schicksalsschlag: Im Alter von 15 Jahren erkrankte Julian Schobesberger aus Walding an Leukämie. Eine Knochenmark-Spende seines jüngeren Bruders half ihm auf die Beine. Das OÖN-Christkindl unterstützt die Familie.

Ganz genau kann sich Julian Schobesberger an den Tag erinnern, an dem sein bisheriges Leben vollkommen auf den Kopf gestellt worden ist. "Das war im August vor zwei Jahren. Ich hatte so eine komische Schwellung an den Lymphknoten. Deshalb bin ich zur Hausärztin, die hat mich ins Kinderspital geschickt zu einer Knochenmarkpunktion. Dort bekamen wir die Diagnose: Leukämie."

Von da an war nichts mehr so, wie zuvor. Julian wurde sofort einer Chemotherapie unterzogen, dann einer Strahlentherapie. Seine Lehrstelle als Verkäufer in einem Sportgeschäft musste er aufgeben. Das Blutbild stabilisierte sich zwar, doch im Herbst 2012 folgte der nächste Rückschlag: Nach einer Verkühlung rasselten die Blutwerte wieder ins Bodenlose. Neue Krebszellen wurden entdeckt, die nächste Chemotherapie angesetzt. Julian wurde in das St.-Anna-Kinderspital nach Wien überwiesen, erhielt dort die nächste Chemotherapie, die sein Immunsystem außer Gefecht setzte. Sieben Wochen verbrachte er in der Sterilabteilung. "Das war schon eine brutale Zeit", erinnert sich der 17-Jährige.

Julians einzige Chance auf Besserung war eine Knochenmarkspende. Ein Test bei allen Familienmitgliedern ergab: Sein damals siebenjähriger Bruder Jakob ist ein geeigneter Spender. "Mit Hilfe einer Psychologin haben wir Jakob erklärt, war bei Julians Blut nicht in Ordnung ist und warum gerade er ihm helfen kann", sagt Muter Martina Schobesberger. "Mein Zellengeburtshaus war stark, das von Julian kaputt", erklärt Jakob im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Die lebensrettende Operation heuer im März stellte die gesamte Familie auf eine harte Probe, sagt Martina Schobesberger: "In einem OP-Saal wurde Jakob fast ein Liter Knochenmark entnommen. Dabei ist er mit seinen 25 Kilo ein recht zart gebautes Kerlchen. Sein Kreislauf ist dabei kollabiert. Unterdessen wartete Julian in der Sterileinheit auf die Spende. Es war ein emotionaler Grenzgang."

Doch der Eingriff dürfte sich ausgezahlt haben. Julians Immunsystem hat sich seither langsam, aber stetig erholt. Im Oktober war er erstmals wieder vier Wochen am Stück daheim. Jakob, der nach der Transfusion ebenfalls eine Woche im Spital und dann vier Wochen daheim in Pflege war, benötigte noch einige Zeit, bis er sich aufrappelte. Er litt unter der Abwesenheit der Mama, die weiterhin bei Julian in Wien blieb. Die zweite Klasse Volksschule wiederholt er deshalb. "Ohne meinen kleinen Bruder hätte ich mich in einer Spender-Datenbank anmelden müssen. Ich weiß nicht, was dann heute wäre", sagt Julian mit einem Blick auf Jakob.

Ein finanzieller Kraftakt

Julians Krankheit forderte von der Familie – Vater, Mutter und dem dritten Bruder Johannes – viel Kraft. Zumindest finanziell konnte man sich aber einigermaßen über Wasser halten. "Ich habe meinen Job aufgegeben, um mich um Julian zu kümmern. Viele Vereine im Ort haben für uns etwas getan, unter anderem mit einem Benefizkonzert", sagt Martina Schobesberger. Auch das OÖNachrichten-Christkindl hat die Familie kräftig unterstützt.

Schön langsam kehrt in der Wohnung in Walding wieder der Alltag ein. Julian macht ein Job-Coaching und sucht nach einem Arbeitsplatz: "Mein ehemaliger Arbeitgeber würde mich jederzeit wieder anstellen. Aber der Einzelhandel ist für mich gesundheitlich ein zu großes Risiko. Vielleicht finde ich etwas als Speditionskaufmann." Auch Jakobs Schullaufbahn kam wieder in die Gänge. Martina Schobesberger: "Wir beginnen jetzt wieder behutsam, Dinge zu planen. Diese Fähigkeit ist uns in den vergangenen beiden Jahren völlig abhanden gekommen. Da haben wir nur von einem Tag zum nächsten gelebt, weil wir nie wussten, wie es mit Julians Gesundheit weitergeht."

Im Zeichen der Menschlichkeit

816 Familien aus Oberösterreich, die unverschuldet in Not geraten sind, konnte das OÖNachrichten-Christkindl im vergangenen Jahr finanziell unterstützen.

2000 Kindern konnte das OÖNachrichten-Christkindl auf diese Weise das Weihnachtsfest ein wenig verschönern.

1500 Euro: Ab dieser Summe werden Firmen-Spenden mit einem Foto der Scheckübergabe in den OÖNachrichten veröffentlicht. 70 Großspender haben im Vorjahr das OÖN-Christkindl unterstützt.

 

Das OÖN-Christkindl

1. Wem wird geholfen?
Das OÖNachrichten-Christkindl hilft ausschließlich Oberösterreichern, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind.

2. Wie wird geholfen?
Schnell und unbürokratisch. Doch bevor es Hilfe gibt, wird jedes Ansuchen genau geprüft.

3. Keine Nebenkosten
Das Medienhaus Wimmer, in dem die OÖNachrichten erscheinen, trägt alle Kosten, die für die Durchführung der Aktion notwendig sind – vom Büroaufwand bis zum Personal. So landet jeder Spenden-Euro direkt bei Menschen in Not.

4. Christkindl-Gala
Am 13. Dezember um 19.30 Uhr findet im Musiktheater Linz die Christkindl-Gala statt. Zu sehen gibt es die exklusive Vorpremiere der „Fledermaus“.

5. Wo kann ich spenden?
In jeder Bank sowie über Electronic Banking können Sie eine Spende auf das Christkindl-Konto Nr. 111.790 bei der Sparkasse OÖ (BLZ 20320) überweisen. IBAN: AT94 2032 0000 0011 1790 BIC: ASPKAT2LXXX

 

 

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