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Volkswagen: Millionendeal mit Linz-Bezug

Von Ulrike Rubasch, 01. August 2019, 00:04 Uhr
has-to-be-Gründer Martin Klässner will mit VW stark wachsen: Umsatz- und Mitarbeiterverdoppelung in einem Jahr. Bild: VOLKER WEIHBOLD

RADSTADT/LINZ. In der Start-up-Szene bahnt sich ein zweites Runtastic an. Der weltgrößte Autokonzern kauft sich bei „has-to-be“ ein.

Geplant war das alles so nicht. Martin Klässner (36) gründete zwar gleich nach der Matura ein Software-Unternehmen und 2013 ein weiteres namens „has-to-be“ (htb). Doch „Wachstumsambitionen hatten wir keine großen“, erinnert sich der Münchner, den die Liebe nach Radstadt im Pongau verschlagen hat und der über den Lead-Investor Gerhard Roiss und die Hausbank Sparkasse Neuhofen einen starken Oberösterreichbezug hat.

Alles kam anders – jetzt geht die Post ab. Seine Lösungen rund um das Laden von Elektrofahrzeugen überzeugten bisher mehr als 500 Kunden weltweit, von MAN bis Porsche, von der Energie AG bis A1 und eben auch den Volkswagen-Konzern. Die ausgefeilte Software der Radstädter managt für sie weltweit das Laden und die durchaus komplexe Abrechnung an 16.000 Ladepunkten. Auch über die Handyrechnung kann europaweit der Strom abgebucht werden. Der VW-Konzern will bis 2028 markenübergreifend fast 70 Elektroautos im Markt haben und investiert in den kommenden fünf Jahren mehr als 30 Milliarden Euro in die Entwicklung.

Video: Volkswagen steigt mit 30 Millionen Euro in das Start-up mit Oberösterreich-Bezug ein.

Rund 30 Millionen Euro

has-to-be-Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer Klässner sagt, es hätte mehrere Beteiligungsangebote gegeben, VW sei das interessanteste gewesen. Details des Big Deal müssen geheim bleiben. In der Branche wird für die 25 Prozent der Anteile ein Wert von 20 bis 30 Millionen Euro kolportiert. Dabei ist das für das Start-up, das gewöhnt ist, aus dem operativen Geschäft Gewinne zu schreiben, erst die erste große Finanzierungsrunde.
Der VW-Einstieg hat also Dimensionen, die an die erfolgreichste Start-up-Story aus Oberösterreich erinnern: Die Fitness-App Runtastic. Sie wurde 2015 vom deutschen Sportausrüster Adidas in einer zweiten großen Exit-Runde für rund 220 Millionen Euro zur Gänze übernommen. In einer ersten Runde war der Springer Verlag mit circa 100 Millionen Euro eingestiegen.

has-to-be hat bereits prominente Investoren an Bord. Der Linzer Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, und der Kärntner Peter Löscher, ehemaliger Siemens-Konzernchef. Der ehemalige OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss ist als Beirats-Vorsitzender wertvoller „Sparring-Partner“ für Klässner. Dieser schätzt das „ehrliche Feedback“ des erfahrenen Industrie-Managers. Roiss wiederum zeigt sich angetan von Klässners Fähigkeit, „hart zu arbeiten, ruhig und im Hintergrund zu bleiben“.
Die Ziele steckt Roiss, der gewohnt ist, groß zu denken, hoch. So sollen bis Ende 2021 etwa 100.000 Ladestationen mit dem htb-System gemanagt werden. Klässner murmelt dazu: „Das ist Ende 2020 schon erreichbar.“ Die Dynamik in der Elektromobilität breche jetzt voll durch.

Jährlich Umsatz verdoppeln

Klässner erwartet, dass sich das Mobilitätsverhalten in den nächsten Jahren stark ändern wird: Bessere Reichweiten für E-Fahrzeuge, mehr Carsharing und bald autonomes Fahren mit E-Autos. „In den nächsten fünf Jahren könnte der Anteil der E-Fahrzeuge bei den Neuzulassungen in Österreich auf 20 Prozent steigen.“ Derzeit liegt er bei knapp drei Prozent.

Der Nachfrage-Boom nach Elektromobilität werde den Umsatz jährlich mindestens verdoppeln. Heuer werden die Erlöse von htb bei sechs Millionen Euro liegen. Der Mitarbeiterstand muss sich dem Wachstum anpassen. Von derzeit 73 Mitarbeitern, davon 55 in Radstadt, sechs in Wien, zwölf in München, werde man bis Ende 2020 auf 180 aufstocken müssen, vor allem in Radstadt. Klässner, augenzwinkernd: „Wir wollen diese schöne Urlaubsregion mit einem IT-Zentrum aufwerten“.

Drei Fragen an ...

  1. Hatten Sie das Gefühl, „Jetzt habe ich es geschafft!“, als Sie realisiert haben, dass VW mit einer Viertelbeteiligung einsteigen will?

    Nein, eigentlich nicht. Eher „Jetzt geht die Arbeit richtig los“. Aber natürlich habe ich mich sehr gefreut, wir sind dadurch in eine neue Liga gekommen und werden jetzt von Firmen, die uns eben noch belächelt haben, abschließend ernst genommen. Es ist schon der Beweis, dass wir das Richtige gemacht haben.
  2. Was wollen Sie mit Ihrem Unternehmen has-to-be erreichen?

    Wir wollen der führende Plattformanbieter in Europa für die Elektromobilität werden. Im DACH-Raum sind wir das schon, in Deutschland haben wir einen Marktanteil von über 30 Prozent.
  3. Sie sind selbst Einsatzleiter bei der Freiwilligen Feuerwehr – und haben eine ungewöhnliche Regelung für Ihre Mitarbeiter. Wie sieht die aus?

    Ich habe festgestellt, dass für gewisse Einsätze kaum Feuerwehrleute verfügbar sind, weil sie eben arbeiten. Deshalb gilt bei uns Einsatzzeit für die Feuerwehr als Arbeitszeit und wird auch am Wochenende bezahlt. Wir schätzen den Beitrag unserer Mitarbeiter zur Gemeinschaft und ernten dadurch viel Loyalität. 
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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
Ulrike Rubasch
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