Biomolkerei Lembach wird zugesperrt
LEMBACH / SALZBURG. Obwohl die Umsätze mit biologischen Lebensmitteln seit Jahren steigen, wird die Biomolkerei Lembach (Bezirk Rohrbach) im Oktober ihren Betrieb einstellen. Warum, das lesen Sie in den OÖNachrichten.
Schwerer Schlag für die Biolandwirtschaft in Oberösterreich und speziell für die Biomilch-Hochburg Mühlviertel: Die Molkerei Furtmüller in Lembach wird ihre Produktion nach 18 Jahren schließen. Die fast ebenso alte Marke "Besser Bio" wurde von SalzburgMilch gekauft und wird von ihr weitergeführt.
Damit wird es in Oberösterreich neben den großen Genossenschaften, Berglandmilch und Gmundner Milch, nur noch vier kleine Milchverarbeiter geben: Seifried in Aspach (Bez. Braunau), die Vöcklakäserei in Pöndorf, die Leeb Biomilch und die Biogenossenschaft (Klosterkäse), beide in Schlierbach.
Bemerkenswert ist die Betriebsschließung, weil der Konsum von Bioprodukten steigt. Er sei aber mit dem Rücken zur Wand gestanden, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Johann Furtmüller (55). Seit Jahreswechsel übernahm er die Milch von rund 160 Bauern der Freien Milch GmbH aus Steyr. Sie musste großteils aus dem Mostviertel, dem Enns- und Steyrtal geholt werden. Im Mühlviertel bekam Furtmüller keinen biologischen Rohstoff mehr, weil die Milchbauern an bayerische Verarbeiter lieferten, die deutlich besser zahlten. Diese Preise seien für Österreich zu hoch gewesen.
Außerdem konnte Furtmüller Kunden nicht mehr bedienen, weil die Betriebsstätte in Lembach ihre Wachstumsgrenze erreicht hatte. Nur drei Millionen Liter im Jahr wurden dort verarbeitet. Konsumprodukte aus drei weiteren Millionen Litern erzeugten ihm andere Molkereien. "Ich hätte 30 Millionen Euro aufwärts in eine neue Molkerei investieren müssen. Das wäre nur mit einem Partner denkbar gewesen", sagt der Unternehmer. Das Mühlviertel war als Standort ungeeignet, weil die Hauptkunden im Raum Wien sind: vor allem Großabnehmer wie Spitäler und Heime.
Deutscher Partner ausgezahlt
Im Februar musste Furtmüller dann seinen Mehrheitsgesellschafter auszahlen, die deutsche Innstolz Käserei. 2003 hatte sie 75 Prozent an der Bio-Lebensmittel GmbH Lembach übernommen. Furtmüller gelang dies, weil ihm SalzburgMilch im März seine fast zwei Jahrzehnte lang aufgebaute Marke "Besser Bio" abkaufte. Die Salzburger wollen das Biosegment ausbauen.
Die Produktion wird schrittweise nach Salzburg verlagert. Im Oktober wird in Lembach Schluss sein. Zu Jahresende werde die Firma liquidiert, die 14 Beschäftigten werden abgefertigt. Er hoffe, das Werk ohne Verlust schließen zu können, sagt der Unternehmer. Ein Trost sei, dass die Marke "Besser Bio" überlebe.
Milch in Österreich
30.000 Bauern haben 2015 in Österreich 3,54 Millionen Tonnen Rohmilch erzeugt: ein neuerliches Plus von 1,3 Prozent (2014 plus 3,0 Prozent).
Die 538.000 Kühe (plus 0,7 Prozent) gaben im Schnitt 6600 Liter Milch.
88 Prozent der Milch wurde in Molkereien verarbeitet, der Rest wurde an Kälber verfüttert oder ab Hof vermarktet.
Jeder siebente in Österreich konsumierte Liter Trinkmilch ist bio. Bei Joghurt und Butter beträgt der Bioanteil rund zehn, bei Käse acht Prozent.
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Vielleicht übertreiben wir in Österreich mit unseren BIO Produkten. Es mag schon ein gutes Geschäft für die Handelsketten sein. Den Gesundheitswert dieser sogenannten Bioprodukte bezweifle ich sehr stark. BIO Lebensmittel (als Rohstoffe) aus Rußland und teilweise aus Afrika. Da bin ich mir nicht sicher. Außer beim Preis.
Die Produktionsweise u. ihre Auswirkungen auf die Umwelt interessieren dich wohl nicht im geringsten.
Bienenfreund u. Grundwasserhüter bist wohl sicher keiner.
Vielleicht lebt man noch im 19ten Jahrhundert ...
ein Kleiner nach dem andern sperrt zu, Arbeitsplätze verschwinden, dem Gigantismus und Zentralismus wird seitens Politik gehuldigt bis wie allen von ihnen abhängig sind.
"Der König Kunde wird zum Bittsteller"
nur hat das bis jetzt noch niemand überrissen, dass Kunde ganz leicht zum Bittsteller werden kann ... diese Zeiten kennen viele nicht (mehr) ...
König Kunde kauft lieber welche Milch?
http://www.heumilch.at/boku-studie-bestaetigt-heuwirtschaft-schuetzt-die-umwelt/
das traurige Ende einer Erfolgsgeschichte ...