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"In diesen Zeiten brauchen Schüler eine Perspektive"

Von Sonderthemen-Redaktion, 17. Oktober 2020, 00:04 Uhr
Anita Ganglbauer wechselte aus der Privatwirtschaft an die Pädagogische Akademie. Jetzt hilft sie ihren Schülern an der Promenade in Steyr bei der Berufsorientierung. Bild: mini/colourbox

Anita Ganglbauer erklärt, wie Berufsorientierung in der Mittelschule funktioniert

Anita Ganglbauer ist als Lehrerin eine Quereinsteigerin. Nach der Matura an der HLW Steyr und einem Kolleg für Mode- und Bekleidungstechnik arbeitete sie einige Jahre als "Key Account Managerin" in einem renommierten Sportartikel-Unternehmen, ehe sie vor zwölf Jahren den Weg an die Pädagogische Hochschule in Linz fand. An ihrer Schule, der MS/MMS Promenade in der Steyrer Innenstadt, unterrichtet sie Englisch sowie Ernährung und Haushalt (EHH) und ist zudem für die Koordination der Aktivitäten in der Berufsorientierung in der Schule verantwortlich.

Welche Motivation hatten Sie, das Thema Berufsorientierung in Ihrer Schule zu übernehmen?
Als Pädagogin zu arbeiten, ist mein Traumberuf. Mir macht der BO-Unterricht sehr viel Spaß und Freude, da ich meine persönlichen Erfahrung aus der Wirtschaft mit den Schülerinnen und Schülern teilen kann.

Was kann man sich unter Berufsorientierung an einer Mittelschule konkret vorstellen?
Da gibt es ein ganzes Bündel an Aktivitäten, das wir umsetzen. Dazu zählen neben dem Unterricht in dritten und vierten Klassen unter anderem Veranstaltungen, die wir besuchen, wie die Messe Jugend und Beruf. Im vergangenen Jahr waren wir mit allen vierten Klassen in Wels. Dieses Jahr werden wir virtuell die Messe im Zuge des Berufsorientierungsunterrichts besuchen und einen Überblick über Berufe, Firmen und Schulen verschaffen. Dies funktioniert heuer beispielsweise mit Hilfe von QR-Codes, über die man per Handy zu einem bestimmten Beruf genau recherchieren kann. Auch die Messe Fit4Future in Steyr besuchen wir für gewöhnlich. Wir hoffen, dass sie in diesem Schuljahr stattfinden kann. Und wir hatten eine eigene Veranstaltung mit dem Namen "School@Company" geplant, die die Agentur "High Jump" in Zusammenarbeit mit diversen Steyrer Firmen und der WKO ausgerichtet hätte. Leider mussten wir sie corona-bedingt auf Herbst 2021 verschieben.

Sie sprachen den Berufsorientierungs-Unterricht an. Wie sieht der genau aus?
In der dritten Klasse gibt es die integrative Berufsorientierung, bei der es eine Woche lang intensiv in allen Fächern um Berufsorientierung geht. Wir arbeiten auch mit dem AMS zusammen, wo es bei den Berufsinformationstagen unter anderem um Kompetenz-Workshops und einen Berufsinfotag geht. Zusätzlich nehmen die Mädchen an der sogenannten Technik-Rallye teil. In der vierten Klasse findet eine Stunde pro Woche regulärer BO-Unterricht statt. Im Zuge dieses Unterrichts wird intensiver Kontakt mit der lokalen Wirtschaft gepflegt. Unternehmensvertreter kommen in die Schule. Wir werden aber auch von Firmen eingeladen und können Betriebe und Lehrwerkstätten vor Ort besuchen. Das AMS führt mit den Schülern unserer vierten Klassen auch ein Bewerbungstraining mit Fokus auf Bewerbungsgespräche durch.

Wie läuft der Kontakt zwischen den Schülern und den Unternehmen?
Das ist sehr positiv. Die Unternehmen bemühen sich sehr. Als beispielsweise ein Vertreter der Firma Porsche in unserer Schule war, ist prompt am nächsten Tag ein Schüler zur Steyrer Niederlassung gegangen und hat jetzt eine Lehrstelle dort bekommen. Die geplante Veranstaltung "School@company" soll den Kontakt zur Wirtschaft weiter ausbauen. Dabei gehen die Schüler in eines von 20 Steyrer Unternehmen schnuppern. Im Anschluss wird gemeinsam erarbeitet, was sie in dieser Zeit erlebt haben, um es dann bei einer Abendveranstaltung zu präsentieren. Wir hoffen, dass wir das im kommenden Herbst machen können.

Der Austausch trägt also Früchte?
Unternehmen wissen heute, wie wichtig zufriedene Mitarbeiter sind. Gerade jetzt in dieser Zeit, in der viel Unsicherheit auf uns zukommt, brauchen die Jugendlichen eine Perspektive. Wichtig ist, dass sie den Kontakt in die Wirtschaft spüren, um ein positives Gefühl aufbauen zu können. Dazu zeigen sich auch in diesen herausfordernden Zeiten die Unternehmen und Schulen sehr kooperativ und unterstützen unsere Schüler mit Rat und Tat. Sie bekommen durch die Kontakte Hoffnung und der Funke springt ganz schnell über. Jugendliche brauchen starke und authentische Vorbilder und einen Zugang zu sich selbst, um Selbstvertrauen aufzubauen und gut ins Leben und in den Beruf starten zu können. Jedes positives Erlebnis in die Arbeitswelt erleichtert und ebnet ihnen den Weg in die Zukunft. Wichtig ist uns generell, dass die Schüler Vertrauen aufbauen und gestärkt, offen und neugierig die nächsten Schritte ins Leben machen können.

Was wird Schülern geboten, die vielleicht keine Lehre machen wollen, sondern eine weiterführende Schule besuchen wollen?
Neben Firmen besuchen uns auch regelmäßig Höhere Schulen wie die HAK, die Fachschule Kleinraming oder die BBS Weyer und veranstalten zum Beispiel Workshops. Wir machen mit den Schülern auch Potenzialanalysen. In Kooperation mit der Wirtschaftskammer wird jede Klasse einzeln betreut und individuelle Beratungsgespräche werden angeboten. Von 24. bis 26. November finden dann heuer die berufspraktischen Tage statt. Die Schüler werden instruiert und organisieren sich mithilfe der BO-Pädagogen einen Schnupperplatz, entweder in einer Höheren Schule oder in der Arbeistwelt. Wir sind stolz darauf, dass im letzten Schuljahr fast alle diese Gelegenheit wahrgenommen haben. Von den teilnehmenden Betrieben und den Schulen haben wir sehr positives Feedback erhalten.

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