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Aufbruch aus der Coronakrise

Von Roland Vielhaber, 16. Mai 2020, 00:04 Uhr
Aufbruch aus der Coronakrise
Die Maske gehört zum Arbeitsplatz dazu. Bild: REUTERS

Das Coronavirus ist nicht besiegt, der Blick aber sehr wohl nach vorne gerichtet. Eine Portion Optimismus kann in Zeiten der neuen Normalität nicht schaden.

Der Traunsee ist ein Traumsee. "Einer, der hoffentlich schon bald wieder die Gäste in unsere wunderschöne Region locken wird", sagt Johanna Schallmeiner.

Seit diesem Wochenende darf die Obfrau des jungen Gastgewerbes ihr malerisch gelegenes Seegasthaus, den Hois’n Wirt, wieder aufsperren – natürlich mit all den von der Regierung vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen. "Ich freue mich so sehr auf das Wiedersehen mit meinen Mitarbeitern und auf die Gäste", sagte Schallmeiner zu den OÖNachrichten. Und "dass die Zeit hart war."

Gerade einmal zehn Tage hatte die Gaststätte nach der Winterpause geöffnet, als das Coronavirus mehr oder weniger über Nacht alles veränderte. "Aber ich bin ein optimistischer Mensch. Das lass ich mir auch nicht von Corona nehmen", sagte Schallmeiner. Und dass Aufbruchstimmung herrsche – auch wenn noch keiner wirklich wisse, welche Folgen die Krise tatsächlich haben wird.

Aus der Sicht der Industrie

Wie sieht aber diese Zukunft aus? "Aus marktökonomischer Sicht werden uns die Themen Arbeitslosigkeit und Schulden noch lange begleiten", sagt Martin Halla, der an der Linzer Kepler-Universität die Abteilung für Wirtschaftspolitik leitet. Außerdem werde in manchen Branchen erst nach einer flächendeckenden Impfung Normalität einkehren. Halla: "Die Unternehmer werden diese Katastrophe noch lange im Bewusstsein haben. Dies wird zukünftige unternehmerische Entscheidungen verändern. Um die Krise zu überstehen, bedarf es gesellschaftlichen Zusammenhaltes, Flexibilität und Optimismus."

Ein Anzeichen für letzteres: Laut der Frühjahrsprognose der EU-Kommission soll Österreichs Wirtschaft in diesem Jahr zwar um 5,5 Prozent einbrechen, sich aber dann rasch erholen. Für das Jahr 2021 stellt die EU-Prognose für Österreich ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent in Aussicht.

"Wann und mit welchen Konsequenzen wir die Covid-19-Krise wirtschaftlich verdaut haben werden, lässt sich aus heutiger Sicht noch nicht seriös prognostizieren", zeigt sich voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner zurückhaltender.

Die Coronakrise hat dem größten oberösterreichischen Industriekonzern zusätzlich zugesetzt, die voestalpine rutschte tiefer in die roten Zahlen. 18.000 Mitarbeiter in ganz Österreich sind zur Kurzarbeit angemeldet. "Seit Mai setzen wir aber an den österreichischen Standorten eine langsame und behutsame Rückkehr aus der Telearbeit um und kehren wieder zu einem normalen Schichtbetrieb in den Produktionsbereichen zurück", sagt Eibensteiner. "Für das Arbeiten – sowohl im Büro als auch weiterhin in der Produktion – halten wir uns streng an die gesetzlichen Vorgaben und Empfehlungen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es jetzt für Österreich entscheidend, schnell wieder in die Gänge zu kommen, den Konsum anzukurbeln und die Industrie weiter hochzufahren."

Die weltweite Corona-Pandemie hat auch deutlich spürbare Auswirkungen auf die Nachfrage nach Produkten des Innviertler Alu-Konzerns AMAG: Insbesondere Werkschließungen in der Automobilindustrie, aber auch Rückgänge im Maschinen- und Anlagenbau sowie im Bauwesen erfordern Kapazitätsanpassungen.

Welche Schlüsse Vorstandsvorsitzender Gerald Mayer zieht? "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Der Wind haut uns nicht um. Wer bisher seine Hausaufgaben gemacht hat, wird auch nachher weniger Probleme haben", sagt Mayer, und dass es bei Unternehmen um eine vernünftige Eigenkapitalquote und den Liquiditätsfluss gehe: "Der Pfad, den das Land eingeschlagen hat, ist grundsätzlich richtig: Sparen, sanieren und konsolidieren. Darum haben wir nun auch Spielraum, um den Schuldenberg wieder abzubauen. Wichtig wird sein, den Unternehmen beim Wiederaufbau keine Steine in den Weg zu legen."

Aufbruch aus der Coronakrise
Vorbereitungen für die Sommersaison: Gasthäuser haben wieder offen, Hotels noch nicht. Bild: APA/BARBARA GINDL

Vom Tanker zum Schnellboot

"Man lernt durch diese Krise zwei Dinge", sagt Franz Koll, Geschäftsführer des Gartencenters bellaflora (27 Filialen, 500 Mitarbeiter): "Erstens: Vieles ist möglich, wenn man auf einmal in einer problematischen Situation steckt und agieren muss. Da wird ein Tanker plötzlich zu einem Schnellboot. So haben wir binnen weniger Tage einen Onlineshop aus dem Boden gestampft. Und

zweitens zeigt es, wie wichtig es ist, wenn man als Unternehmen halbwegs krisenfest aufgestellt ist. Da hat man zumindest einen Vorteil, wenn es um Liquidität und dergleichen geht – zumindest für eine bestimmte Zeit."

Das Geschäft laufe seit dem Wiederaufsperren gut: "Wir sehen, dass sich die Kunden ihre Urlaubsdestination nach Hause holen, sprich es sich zu Hause, im Garten, auf der Terrasse, am Balkon oder drinnen schön machen."

Und was sagen Mitarbeiter eines Unternehmens? Michael Kaiser ist beim Leondinger Feuerwehrausstatter Rosenbauer Leiter der Auftragsabwicklung. Er ist an der Schnittstelle zwischen Vertrieb und Produktion tätig und koordiniert die beiden Bereiche. "Das Wichtigste für den ‚Neustart’ ist, dass sich die Mitarbeiter wieder an ihren Arbeitsplätzen wohlfühlen. Und damit meine ich, dass sie sich weder um ihre persönliche Gesundheit noch um ihre berufliche Zukunft Sorgen machen müssen."

Und: "Der Wunsch nach einer Rückkehr zu dieser gewohnten Normalität ist in der Mannschaft groß. Das wird in einigen Bereichen schneller gehen, vor allem dort, wo es aber die Zusammenarbeit mit externen Partnern betrifft, werden wir noch länger mit alternativen Lösungen arbeiten."

Die Rückkehr zur Normalität wird wohl noch dauern. Das weiß man auch an den Ufern des Traunsees. Hois’n-Wirtin Johanna Schallmeiner spricht das aus, was wir in diesen Tagen immer wieder zu hören bekommen: "Wir leben auf einem wunderschönen Fleckerl. Jetzt heißt es zusammenhalten, dann schaffen wir das."

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Autor
Roland Vielhaber
Redakteur Wirtschaft
Roland Vielhaber

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1  Kommentar
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Manfi (22 Kommentare)
am 17.05.2020 07:29

Was wir brauchen ist Optimismus. Und da sind auch Medien gefordert. Nicht immer nur aufzeigen was nicht möglich ist, sondern was möglich ist. Das Glas ist halb voll und nicht halb leer. Stimmung spielt auch in der Wirtschaft eine große Rolle.

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