Geschafft! Österreichs U21-Team fährt erstmals zu einer Europameisterschaft

Video: Ein Blick in die Kabine nach dem historischen Erfolg.

 

Die NV Arena zu St. Pölten mag zwar ganz nett sein, die Massen vermag sie aber nicht einmal dann anzulocken, wenn es darum geht, Fußball-Geschichte zu schreiben. So geschehen gestern, als Österreichs Unter-21-Nationalmannschaft erstmals eine Fahrkarte zu einer EM-Endrunde löste. Trotz Dumping-Eintrittspreisen (sechs bis zwölf Euro) wollten nur 2861 Fans den 1:0-(0:0)-Sieg über Griechenland sehen. Den Jubel trübte die bescheidene Kulisse aber keineswegs. Nach dem 1:0-Erfolg in Saloniki entschied die rot-weiß-rote Equipe das Duell mit dem Gesamtscore von 2:0 für sich.

Von einer "gmahd’n Wies’n" konnte allerdings keine Rede sein, denn die Griechen gaben in dieser kampfbetonten Partie vor allem vor der Pause einen aktiveren Gegner ab, der allein in den ersten 25 Minuten zu mehr Möglichkeiten als noch im gesamten Spiel vor fünf Tagen kam. Österreichs Elf war auf Kontrolle aus und vor allem bei Standards gefährlich.

Stürmer Grbic hielt Wort

In der 51. Minute versenkte ausgerechnet Stürmer Adrian Grbic, der angekündigt hatte, "die Griechen aus die Bock hau’n" zu wollen, einen Freistoß aus rund 20 Metern zum erlösenden 1:0. Goalie Konstantinos Kotsaris gab bei dem Flachschuss keine glückliche Figur ab. Egal, danach sollte das Werk’l runder laufen und die Verzweiflung bei den Gästen größer werden. Die rot-weiß-rote Abwehr ließ nichts mehr anbrennen. Sehr zur Freude von Kapitän Philipp Lienhart: "Wir haben 180 Minuten gekämpft. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, es ist verdient."

Die EM-Endrunde findet von 16. bis 30. Juni in Italien und San Marino statt. Die Spielorte sind Reggio nell’Emilia, Cesena, Triest, Udine, Serravalle und Bologna, wo mit dem 38.279 Zuschauer fassenden Stadio Renato Dall’Ara die größte Turnier-Arena zu Hause ist.

Zwölf Teams haben sich qualifiziert: Italien als Gastgeber, dazu Kroatien, Spanien, Dänemark, England, Titelverteidiger Deutschland, Belgien, Serbien, Rumänien, Frankreich, Österreich und Polen.

Im Rennen um Olympia-Ticket

Fußballer, die am 1. Jänner 1996 oder später geboren worden sind, dürfen eingesetzt werden. Will heißen: Die 22-jährigen Stützen Alexander Schlager (*1. 2. 1996) und Maximilian Ullmann (*17. 6. 1996) vom LASK haben ein Leiberl, wenn sie ihre Hochform konservieren und fit bleiben.

Die Mannschaften werden am Freitag (18 Uhr) in Bologna in drei Vierergruppen gelost, Österreich wird im vierten Topf erwartet. Die drei Gruppensieger sowie der beste Zweite qualifizieren sich für das Semifinale. Wer dieses Zwischenziel erreicht, löst auch ein Ticket für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio.

Europameisterschaften für Unter-21-Nationalteams werden seit 1978 ausgetragen. Rekordsieger ist Italien mit fünf Titeln (1992, 1994, 1996, 2000, 2004) – gefolgt von Spanien mit vier (1986, 1998, 2011, 2013). Die Iberer verloren das Finale 2017 in Polen gegen Deutschland 0:1, das "goldene Tor" erzielte der heutige Leverkusen-Kicker Mitchell Weiser (40.).

Die Spanier hatten Österreich im Play-off zur Endrunde 2017 nur knapp eliminiert. Diesmal gab es das erhoffte Happy End. Herzlichen Glückwunsch!