Thalhammer im Duell mit seinem Lehrling
LINZ. Der LASK-Coach betreute einst Sturm-Trainer Christian Ilzer – und empfahl dem LASK, ihn als Glasner-Nachfolger zu holen.
Das 4:3 in der Europa League gegen Ludogorez Rasgrad wurde nicht lange gefeiert: Am Sonntag geht der LASK in der Fußball-Bundesliga beim Auswärtsspiel gegen Sturm Graz (17 Uhr) auf den nächsten Sieg los. Für LASK-Trainer Dominik Thalhammer ist es eine besondere Partie: Er trifft auf seinen Lehrling Christian Ilzer. Vor zwei Jahren begleitete Thalhammer als Leiter der ÖFB-Trainerausbildung seinen heutigen Gegenspieler als Tutor im Pro-Lizenz-Kurs.
"Man telefoniert viel, man hat zumindest sechs Interventionen, sprich möglicherweise vier Trainings und zwei Spiele. Dann bespricht man Training und Spiele vor und nach", erklärte Thalhammer seine damalige Tätigkeit als Tutor. Mit seinen Tipps machte er sich wohl selbst die Aufgabe vor dem morgigen Duell mit seinem ehemaligen Schützling schwieriger.
2018 war Ilzer noch Trainer in Wolfsberg – und beim LASK als Nachfolger von Oliver Glasner im Gespräch. Thalhammer empfahl den Athletikern im OÖN-Interview damals seinen Schützling: "Was für Christian Ilzer spricht, ist, dass er von der Persönlichkeit her sehr reflektiert ist und viel Trainererfahrung vorweisen kann. Er hat den entsprechenden Weitblick und für mich ein gutes Potenzial." Dieses versuchte Thalhammer im Kurs weiter zu entfalten.
Eigentlicher Wunschkandidat
Was Ilzer bei den wochenlangen Diskussionen um den möglichen Wechsel zum LASK nicht wusste: Bei den Athletikern war schon damals der Lehrmeister der eigentliche Wunschkandidat für die Glasner-Nachfolge gewesen, nicht der Lehrbub. "Wir haben schon vor einem Jahr mit Dominik gesprochen", bestätigte LASK-Vizepräsident Jürgen Werner im vergangenen Sommer, als Thalhammer im zweiten Anlauf als Trainer gewonnen werden konnte.
Auch Ilzer ging leer aus, weil sich der LASK für Valerien Ismael entschied. Der 43-Jährige unterschrieb bei der Austria, wo er ungewohnte Erfahrungen sammelte: Das erste Mal in seiner Trainerkarriere musste er mit Misserfolg umgehen. Der Widerstand der Wiener war gering, als Sturm Graz den Steirer vor dreieinhalb Monaten abwarb.
Mit der Rückkehr in die Heimat stellte sich auch der Erfolg wieder ein. Sturm ist neben dem Top-Duo Salzburg und Rapid die dritte ungeschlagene Mannschaft in der Bundesliga und liegt unmittelbar hinter den Athletikern auf Platz vier. "Es ist ein wichtiges Spiel für uns", sagte LASK-Kapitän Gernot Trauner. "Aber wir haben momentan ja nur wichtige Spiele."
"Es ist ein Schlüsselspiel", sagte auch Thalhammer, der in seiner Aufstellung keine Rücksicht auf die richtungsweisende Europa-League-Partie am Donnerstag in Antwerpen nehmen wird. "Priorität hat Sturm Graz." Einen Vorteil hat der LASK-Trainer dabei: Durch den Doppelpass in der Trainerausbildung weiß er genau, wie Ilzer agieren und reagieren wird. "Er hat gute Arbeit geleistet. Sturm Graz hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Sie sind ein sehr guter Gegner, der eine gute Struktur zeigt." Für Ilzer ist die Partie eine Meisterprüfung: Weder mit Wolfsberg noch mit der Austria hat er in sechs Versuchen gegen den LASK gewonnen.
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