Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Die Menschen im Nahen Osten wollen endlich "ein Leben in Würde"

02. November 2019, 00:04 Uhr
Die Menschen im Nahen Osten wollen endlich "ein Leben in Würde"
Obwohl im Irak bei den Protesten bereits mehr als 230 Menschen ums Laben kamen, gehen immer mehr Unzufriedene auf die Straßen. Bild: APA/AFP

BAGDAD. Trotz ersten Zugeständnissen der Regierungen wollen die Demonstranten nicht aufgeben.

Eine neue Welle der Massenproteste hat den Nahen Osten erfasst: Obwohl die Regierungen den wütenden Demonstranten bereits Zugeständnisse gemacht haben, wollen die Menschen in Algerien, im Libanon und im Irak mehr: Sie fordern einen "echten politischen Wandel" und endlich "ein Leben in Würde".

 

Algerien: Zehntausende Algerier sind am Freitag allein in der Hauptstadt Algier auf die Straße gegangen, um einmal mehr gegen die Machtelite des Landes und die geplante Präsidentschaftswahl zu protestieren. Die Straßen im Stadtzentrum waren voll mit Menschen, die den Rücktritt der alten Elite und unabhängige Institutionen forderten. Auch in vielen anderen Städten versammelten sich Tausende Demonstranten. Es war bereits der 37. Freitag in Folge, an dem es zu Massenprotesten in dem nordafrikanischen Land gekommen ist. Dabei haben die Demonstranten, die im Februar mit ihren Protesten begonnen haben, schon viel erreicht: Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika ist zurückgetreten. Premierminister Ahmed Ouyahia ist wegen Korruption angeklagt und inhaftiert. ExGeheimdienstchef Mohamed "Tewfik" Mediène und sein Nachfolger Athmane Tartag wurden zu 15 Jahren Haft verurteilt. Doch die vorwiegend jungen Demonstranten wollen erst aufgeben, wenn sie einen echten Wandel erreicht haben.

 

Libanon: Auch im Libanon haben die Demonstranten bereits viel erreicht. Nach wochenlangen Protesten gab Regierungschef Saad al-Hariri diese Woche schließlich seinen Rücktritt bekannt. Kaum 24 Stunden später stellte er allerdings seinen Verbleib im Amt in Aussicht. Er wäre bereit, als Ministerpräsident einer neuen Regierung zu amtieren, erklärte er – vorausgesetzt, dieser gehörten Technokraten an, die rasche Reformen umsetzen könnten, um den ökonomischen Kollaps des Landes zu verhindern. Doch die unzufriedenen Libanesen wollen wirkliche Veränderungen. Der harte Kern der Demonstranten harrte weiter aus und versuchte, erneut Straßen zu blockieren. "Aufgeben kommt nicht in Frage", sagt etwa ein 38-Jähriger. Auch nach dem Rücktritt Hariris fordert er tiefgreifende Reformen des politischen Systems, das von Korruption und Günstlingswirtschaft durchsetzt ist und seit Jahren keine Lösung findet für gravierende Probleme wie die chronische Müllkrise und die ständigen Stromausfälle.

 

Irak: Tausende Iraker haben gestern aus Protest gegen die politische Elite des Landes die Straßen Bagdads lahmgelegt. Beobachter sprachen von der größten Anti-Regierungskundgebung in dem Golfstaat seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Saddam Hussein 2003. Die Proteste begannen bereits im Oktober. Vor allem in den vergangenen Tagen schlossen sich aber immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungs- und Religionsgruppen an. Während die Kundgebungen tagsüber meist friedlich verliefen und auch Familien und ältere Menschen auf die Straßen gingen, schlugen die Proteste nach Einbruch der Dunkelheit oft in Gewalt um. Die Polizei setzte Tränengas und scharfe Munition ein. Insgesamt wurden bisher bereits rund 250 Menschen getötet. Die Demonstranten beklagen die hohe Arbeitslosigkeit, Misswirtschaft und Korruption im Land. Sie fordern eine Ablösung der politischen Führungskräfte, die aus Sicht vieler Iraker lediglich Marionetten entweder der USA oder des Iran sind. Für Unmut sorgt vor allem, dass viele Iraker in Armut leben, kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser, Elektrizität, Bildung oder medizinischer Versorgung haben, obwohl der OPEC-Staat über einen riesigen Ölreichtum verfügt.

mehr aus Außenpolitik

Eklat bei Trump-Prozess: Richter ließ den Gerichtssaal räumen

Zehntausende bei Trauerfeier für verunglückten Präsidenten des Iran

Internationaler Strafgerichtshof: Haftbefehl gegen Netanyahu und Hamas-Chef beantragt

Landesweite Stromabschaltungen in der Ukraine

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

12  Kommentare
12  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
penunce (9.674 Kommentare)
am 03.11.2019 06:28

Der Krieg im Nahen Osten nimmt für uns und ganz Europa verheerende Formen an, die Flüchtlinge aus allen Lagern werden uns überrennen und wir können dagegen sein wir wir wollen, sie werden unser System weiter aushöhlen indem sie es weiter ausnutzen.
Wir sind ihnen völlig schutzlos ausgeliefert, der Plan eine neue WO zu schaffen geht auf!

lädt ...
melden
antworten
Selten (13.716 Kommentare)
am 03.11.2019 12:22

Grenzkontrollen mit ein paar Rottweilern, die einfach nur dastehen und gar nichts weiter tun und ein paarmal in die Luft schießen würde schon helfen.

Die Hunde durften damals nicht Dienst machen, weil sie die religiösen Gefühle der Schutzsuchenden verletzen hätten können, das sickerte durch.

Und der zweite Vorschlag kam von der AfD, wird also grundsätzlich verworfen.

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 02.11.2019 14:36

Das Problem im Lande ist die EIGENE politische Zerfleischung ,Sunniten gen Schiiten
ALLE wollen an die Macht sind aber NICHT bereit sie zu teilen .

bin auch gespannt wie es in Libanon weitergeht !
hoffentlich nicht wie damals in den 80er als sie nach Deutschland kamen , nicht als Asylanten anerkannt jedoch geduldet wurden, und sich heute als Sozialschmarotzer und GAUNER aufführen .

lädt ...
melden
antworten
jago (57.723 Kommentare)
am 02.11.2019 13:21

> Zugeständnissen der Regierungen

Die Leute in den Regierungen sind intellektuell damit überfordert, dass sie die Gesetze nicht selber schreiben dürfen, nach denen sie handeln müssen.

Die Demonstranten kennen sich da auch nicht aus, sie sind ja ihre Kinder.

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (32.047 Kommentare)
am 02.11.2019 12:45

Ich sag: schuld daran ist das Internet, die Jungen gebildeten Leute werden schön langsam munter

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 02.11.2019 08:26

Die Zukunft dieser und vieler anderer Länder im Nahen Osten und Afrika ist eng mit der Flüchtlingsfrage verbunden! Drehen wir uns um, um nichts von diesem Elend und den Problemen zu sehen, dürfen wir uns nicht über riesige (Millionen) Flüchtlingsströme in Zukunft wundern. Unterstützen wir die Länder, um den Bewohnern ein lebenswertes Leben dort zu schaffen, werden sie auch ihre Heimat nicht verlassen! Flüchtlingshilfe sollte nicht sein, sie bei uns aufzufangen, sondern ihnen in ihrer Heimat ein "ausreichend zufriedenes Leben" zu schaffen! Gleiches Recht für alle auf Erden, nicht nur uns in der EU! Das wäre ein positiver Appell an unser aller Politiker!

lädt ...
melden
antworten
peas (4.501 Kommentare)
am 02.11.2019 10:02

Sie stehen ungefähr dort wo europäische Entwicklungshelfer vor 40 Jahren standen.

Alles was Sie beschreiben ist zwar richtig, kann aber nur flankierend, d.h. unterstützend sein. Die wahren Probleme müssen die Menschen dort für sich selbst lösen.

Aber wenn es Ihr Gewissen beruhigt, dann laden Sie die vollkommene Verwantwortung bei den Europäern ab.

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 02.11.2019 14:26

GABISTAFFEL

so sehe ich das auch ..
aber auch dass die Ursacher des Irakkrieges zu Kassa gebeten werden. !

Deutschland würde für den Juden Massaker im WK II zu Kassa gebeten so mein Wissen.
WARUM NICHT USA UND SEINE DAMALIGEN KRIEGSVERBÜNTETEN ???

lädt ...
melden
antworten
Strahlemann (913 Kommentare)
am 02.11.2019 17:55

Da bin ich völlig ihrer Meinung! Erst durch Bildung und einer funktionierenden Infrastruktur gelingt bei denen ein zufriedeneres Leben. Flüchtlingshilfe vor Ort ist ein erster Ansatz.

lädt ...
melden
antworten
Selten (13.716 Kommentare)
am 03.11.2019 12:30

Die haben schon Jahrzehnte der Unterstützung hinter sich.

Was immer Sie dort hineinbuttern, man vermehrt sich, bis wieder alle gleich zu wenig haben, ausgenommen die Geschäftemacher, durch die ein Teil sowieso zurückfließt, und die Machthaber.

Wenn schon Hilfe, dann in Form von Subventionen mit Zweckbindung, wie zB Aufbau eines Sozialsystems nach unserem Muster bei gleichzeitiger Reduktion der Geburtenraten unnd Rückzahlungsverpflichtung bei Nichterreichen der Zielwerte.

Wäre auch im Sinne der Umwelt.

Da es keine Seuchen mehr gibt, führt diese Massenvermehrung sonst unweigerlich zu Krieg.

Im Grunde hat diese Pseudoflüchtlingsmigration eh schon imperialistische Züge.

lädt ...
melden
antworten
max1 (11.582 Kommentare)
am 02.11.2019 06:32

.. und ich dachte dass die westliche Scheinwertegemeinschaft den Frieden mit der US geführten NATO gebracht hat. Da hab ich mich wohl täuschen lassen.
Bomben und das Menschenmorden scheint doch nicht zu funktionieren

lädt ...
melden
antworten
salbeitee (3.135 Kommentare)
am 02.11.2019 01:45

Die Unruhen im Irak bringen nicht viel.
Damit kann man kein Kamel hinter dem WasserradamEuphrat hervorlocken.
Die lumpige Anzahl von 250 Toten seit irgendeinem unbekannten Stichtag ("seit Oktober") macht es nicht viel besser, denn laut Bericht wurden die nicht einmal ordentlich durchgezählt.

Aber die in Algerien machen uns schöne Hoffnungen.
Die Eskalation der Unsicherheit und damit ein unwiderlegbarer Asylgrund ist da!
Ab nun ist jeder Algerier, der in Österreich eintrifft, ein astreiner Flüchtling, und wenn er durch 13 sichere Drittländer gereist ist, weil sich der Schlepper irgendwo verfahren hat, is ah wurscht.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen