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Verschandelung im Namen des Umweltschutzes

Von Erik Famler, 31. Jänner 2019, 10:31 Uhr
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Bildergalerie Verschandelung im Namen des Umweltschutzes
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An der Alm soll der Huchen wieder heimisch werden. Neue Fischaufstiege nehmen der Flusslandschaft ihren Zauber

Fischlham. Seit einigen Jahren wird an einer der schönsten Flusslandschaften Oberösterreichs im Namen des Umweltschutzes die Natur verschandelt. Ein Fischaufstieg nach dem anderen soll den Huchen an der Alm wieder heimisch machen. Der bis zu 1,2 Meter große „Donaulachs“ wurde vom Agrarministerium als Leitfisch für Traun und Alm definiert. Ob der Huchen an der Alm jemals heimisch war, ist ebenso umstritten wie die baulichen Maßnahmen, die ihn wieder zum Leben erwecken sollen.

Für die Wasserbauer ist die Errichtung von Fischaufstiegen ein gutes Geschäft. Jedes Projekt wird mit durchschnittlich 700.000 Euro vergütet. Allein im Gemeindegebiet von Fischlham sind drei Sohlestufen zu überwinden. Macht 2,1 Millionen Euro für drei Kilometer Flusslänge. Ab der Flussmündung bis Vorchdorf sind sieben Fischaufstiege um rund vier Millionen Euro budgetiert. Die Bauten sind entweder „naturnah“ ausgeführt oder aus Beton in die naturgeschützte Umgebung gesetzt.

Kritik von Naturschützer

Als unsensibel kritisiert der Stadlinger Naturschützer Herbert Huss die Flussbauten. Die Landschaft sei als Vogel- oder Naturschutzgebiet ausgewiesen: „Der besondere Charakter der Alm erfordert bei wasserbaulichen Eingriffen ein sensibles Vorgehen. Durch Errichtung von flach aufgelösten Sohlerampen und Umgehungsgerinnen hätte man die Durchgängigkeit für den Huchen landschaftsschonender herstellen können. Leider hat die technokratische Bauweise zu einer Verschandelung der Flusslandschaft geführt“, trauert Huss einer vergebenen Chance nach.

Mit den zuständigen Mitarbeitern des Gewässerbezirks Gmunden tauschte sich der Ökologe bereits zu Beginn der Projektierung aus. Dass die getroffenen Maßnahmen nicht nach Wunsch verliefen, lässt nicht nur ihn enttäuscht zurück: „Ich habe erst kürzlich wieder mit einem Beamten gesprochen. Ich hatte das Gefühl, dass auch er mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist.“ Das Argument der Behörde, landschaftsnahe Aufstiege kosteten das Drei- bis Vierfache, kann der Sprecher der Initiative „Lebensraum Traun“ nicht nachvollziehen: „Diese Dimension kann nicht stimmen.“

„Fische können nicht klettern“

Doch nicht nur Huss beklagt sich über die harte Bauweise der Fischaufstiege. Eine Anrainerin  schildert in einem Schreiben an die Bezirkshauptmannschaft Wels-Land ihre Eindrücke: „Ich glaube mittlerweile, dass dieses Projekt an der Alm ein absoluter Reinfall ist.“ Bei ihren Spaziergängen hat die Anrainerin beobachtet, dass Teile der neu gebauten Aufstiege bei Hochwasser mit Schotter gefüllt waren. Auf seiner Reise zum Alm-Ursprung bliebe der Huchen im Geschiebe stecken. „Fische können nicht klettern“, schreibt die Frau an die verantwortliche Behörde.

Wilhelm Laimer vom Gewässerbezirk Gmunden wertet die Bauweise als Kompromiss zwischen allen Fachbereichen: „Es kann nicht immer die optimale Variante sein. Vor allem dann nicht, wenn man fremde Grundstücke braucht.“

Interessenskonflikte im Sommer

In der Projektierung habe man machbare Lösungen gesucht und miteinander abgestimmt.

Dass die Interessen mitunter diametral auseinandergehen, zeigte der trockene Sommer des Vorjahres. Die Fischaufstiege führten zur Freude der Petrijünger genügend Wasser, während das Flussbett zum Entsetzen der Gewässerökologen nahezu austrocknete.


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Autor
Erik Famler
Lokalredakteur Wels
Erik Famler
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1  Kommentar
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Hafeld66 (3 Kommentare)
am 07.02.2019 12:47

Hier hat wohl die Lokale Politik den Auftrag falsch verstanden! Nicht zerstören und verschandeln sondern erhalten und regenerieren.
Wie wird wohl das Kraftwerk am Almsteg dann erst empfunden werden?
Sollten hier nicht mal die Naturschutzbeauftragten die solche Bauwerke genehmigen einmal Stellung nehmen?

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