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"Alles kann nicht der Schule angelastet werden"

Von Erik Famler, 24. Juni 2019, 00:04 Uhr
"Alles kann nicht der Schule angelastet werden"
Vorzugsschüler Tomas Neuner rechnete öffentlich mit seiner Schule ab. Bild: privat

WELS. Seit seiner mutigen Rede bei der Welser HTL-Abschlussfeier ist Tomas Neuner ein Star in den sozialen Medien.

Mit seiner kritischen Rede hat der Welser HTL-Schüler Tomas Neuner heftige Reaktionen ausgelöst. In den sozialen Medien erntete der aus Tirol stammende Maturant weitaus mehr Zustimmung als ablehnende Kommentare.  Wie berichtet, hielt Neuner seine Brandrede bei der Abschlussfeier seines Maturajahrgangs vor Schülern, Lehrern, Eltern und dem Welser Bürgermeister.  Darin sprach er auch mehrere Selbstmorde in seiner Schulzeit an. Vor der Maturareise gab der Quergeist der Welser Zeitung noch ein Interview.

Wie haben Sie die Reaktionen auf Ihre mutige Rede empfunden?

Tomas Neuner: Es haben mir einige eine E-Mail geschrieben und sich bei mir bedankt. Auf OÖN-Online und auf Facebook waren die Reaktionen überwiegend positiv. Es gab aber auch negative Kommentare. Wenn die Kritik berechtigt ist, kann ich sie auch annehmen.

Sie werden unter anderem dafür kritisiert, dass Sie über die HTL Wels ein pauschales Urteil abgegeben haben.

So pauschal habe ich die Rede gar nicht gefunden. Die wichtigsten Punkte der letzten fünf Jahre habe ich konkret angesprochen. Ich habe sehr darauf geachtet, dass das, was ich sage, der Wahrheit entspricht. Als Schülervertreter habe ich mein Empfinden zum Ausdruck gebracht und die Dinge beim Namen genannt.

Sie können aber nicht nur von schlechten Lehrern unterrichtet worden sein.

Das war auch nicht so. Wir hatten Lehrer, die voll hinter uns gestanden sind. Die wissen das auch, weil ich es ihnen gesagt habe. Denen bin ich auch sehr dankbar. Andere wiederum haben ihren Job gemacht und nicht mehr.

Sie prangerten an, dass viele Schüler psychisch krank werden, und haben auch mehrere Selbstmorde an der Schule angesprochen.

Das war der eigentliche Grund, warum ich diese Rede gehalten habe. Es geht um die geistige Gesundheit von Schülern. Mir ist schon klar, dass nicht alles der Schule angelastet werden kann. Die Schule könnte aber etwas dagegen unternehmen. Das passiert leider nicht, sondern es wird alles unter den Teppich gekehrt.

Was meinen Sie damit?

Wenn der Direktor behauptet, dass an der HTL Wels ein gut ausgebildetes psychosoziales Netzwerk existiert, muss ich ihm widersprechen. Für 1700 Schüler gibt es nur zwei ausgebildete Lehrkräfte, an die man sich wenden kann. Das ist zu wenig. Es sollten alle Lehrer diesbezüglich geschult werden. Für eine so große Schule braucht es einen eigenen Psychologen.

Direktor Bertram Geigl hat angeboten, mit Ihnen ein klärendes Gespräch zu führen.

Ich hoffe, dass er auf mich zukommt. Das ist seine Verpflichtung, wenn er tatsächlich etwas ändern will. Ich würde ihm dann all die Vorschläge machen, die ich gerade skizziert habe. Es wäre auch wichtig, dass er vor der Schule ein Statement abgibt und zugesteht, dass Dinge passiert sind, die nicht hätten passieren dürfen.

Machen Sie es sich nicht zu einfach, die Fehler nur bei Ihrer ehemaligen Schule zu suchen und nicht auch beim Schulsystem?

Für mich stellt sich nicht so sehr die Frage, was, sondern wie gelehrt wird und wie mit uns umgegangen wird. Damit sich etwas ändert, muss man am untersten, erreichbarsten Punkt ansetzen. Wenn man es ganz oben versucht, beim sogenannten System, ändert sich wieder nichts.

Wie haben Ihre Eltern reagiert?

Die haben es gut gefunden. Besonders meine Mutter. Sie ist eine sehr kritische Person, die mir beigebracht hat, alles zu hinterfragen und meine Meinung kundzutun. Es heißt ja immer, die Tiroler wären so stur. Das war auch der Running Gag in meiner Schulzeit. Meine Herkunft hat aber nichts damit zu tun, was ich denke.

Die komplette Rede als PDF:

Download zum Artikel

Rede Maturafeier HTL Wels

PDF-Datei vom 24.06.2019 (393,71 KB)

PDF öffnen

 

Hier sehen Sie ein Video von der Rede:

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Autor
Erik Famler
Lokalredakteur Wels
Erik Famler
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21  Kommentare
21  Kommentare
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rowado (290 Kommentare)
am 26.06.2019 14:54

Muttersöhnchen der der Realität nicht ins Auge sieht. Wenn immer die anderen Schuld sind wird er es weit bringen.

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silvia00 (3 Kommentare)
am 24.06.2019 20:10

Die Rede finde ich super und wichtig, dass das alles angesprochen wurde.

Aber, wie kann es sein, dass ein Vorzugsschüler "Rezessionen" statt "Rezensionen" schreibt? Das kann doch kein Tippfehler sein und bedeutet ganz was anderes.

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( Kommentare)
am 24.06.2019 11:10

stimmt.in erster Linie sind die Eltern verantwortlich für die erzihung.wenn manche natürlich ihre Kinder antiautär erziehen,haben es nicht nur die Lehrer schwer,sondern auch ihre Mitschüler.die Lehrer sind dazu da denn kindern wissen zu vermitteln und auf die Kinder achtgeben,solange sie in der schule sind.alles andere gehört schon zur pflicht der Eltern.und bei den Moslem ist es gang und gebe,daß die jungen bei den Eltern Narrenfreiheit haben.bei denen müsste auch ein gehöriges umdenken einmal einsetzen.

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StefanieSuper (5.173 Kommentare)
am 24.06.2019 09:06

Diese Rede und das Interview zeigt, dass dieser junger Mann vollkommen in der "All-Inclusive"-Gesellschaft angekommen ist. So wie Leute, die sich nicht selber beschäftigen können oder selber ein Land erkunden können, gerne einen All-Inclusive Urlaub buchen, gibt es auch Eltern, die ihren Nachwuchs an der Schultüre abgeben und hoffen, dass sie dann am Ende der Schule einen wohl erzogenen, erstklassig ausgebildeten jungen Mann zurückbekommen, möglichst ohne schlechte Gewohnheit, mit besten Manieren und Zukunftsaussichten.

Wir haben großen Wert darauf gelegt, unsere Kinder selber zu erziehen und haben uns daher sehr mit ihnen beschäftigt. Wir wussten daher über ihre Probleme und Sorgen Bescheid.

Auch unsere jungen Männer - HTL-Absolventen - hatten Lehrer, die sehr unterschiedlich waren. Wenn ein Lehrer seinen Job machte, dann waren wir schon zufrieden. Man findet auch in der Wirtschaft Leute, die ihren Job machen. Wunder kann man von Lehrer nicht erwarten.

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Ottawa (257 Kommentare)
am 24.06.2019 14:19

Ich als Elternteil muss meinen Kindern immer wieder etwas erklären das die Lehrer nicht im Stande waren. Solche Leute würden in der Privatwirtschaft bald arbeitslos werden.

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tarantino7 (1.120 Kommentare)
am 24.06.2019 19:03

Erkläre du mal 30 Kinder gleichzeitig etwas! Manchmal kann man über solche sinnbefreiten Aussagen nicht einmal mehr den Kopf schütteln ... ich bin froh, dass es viele engagierte Lehrer gibt!!

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Plaudertasche1970 (2.682 Kommentare)
am 26.06.2019 10:15

Viele Lehrer würden leider in der Privatwirtschaft keine Woche überstehen...Beamten auch nicht.

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Schilehrersepp (440 Kommentare)
am 24.06.2019 08:39

Als ehemaliger Schulsprecher will ich ihm das Recht nicht absprechen, bei einer Maturafeier auch kritische Gedanken einzubringen.

Aber ich wünsche ihm von Herzen, dass er in seinem Berufsleben künftig immer "klimatisierte" Arbeitsräume haben wird.....
Mit 19 glaubt man halt noch, Bäume ausreissen zu können....Sei es der Jugend vergönnt!

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betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 24.06.2019 08:37

Sehr geehrter Herr Schülervertreter, primär sind die Eltern für das Seelenwohl der Kinder verantwortlich. Und nicht Schule und Lehrer.

Sie machen es sich sehr einfach, wenn Sie 5 (!) Suizide der Schule bzw. den Lehrern umhängen.

Sie machen es sich zu einfach.

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Ottawa (257 Kommentare)
am 24.06.2019 14:23

5?! Und Sie erkennen nicht, das es einen Zusammenhang geben muss, abseits von einer Schuldfrage von Eltern!?

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tarantino7 (1.120 Kommentare)
am 24.06.2019 19:05

Nein, denn jeder ordentliche Psychiater wird einen Suizid niemals so pauschal erklären!

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 24.06.2019 06:42

Es scheint hier eine Differenz der Perspektive zu geben.

Man kann Schüler als zu bearbeitendes Material betrachten. Wenn die Lieferanten (Eltern) schlechte Ware liefern, kann der Bearbeiter kein bestes Ergebnis erbringen.

Man kann Schüler als Kunden betrachten, die eine Leistung erhalten. Die Qualität des Kunden ist dabei nicht relevant. Was zählt ist die Leistung, die der Kunde erhält. Der Bearbeiter ist für die Qualität der Leistung verantwortlich, nicht der Kunde.

Als Maria-Theresia die Schule ins Leben rief, war es die Hauptaufgabe der Lehrer, die Kinder

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 24.06.2019 06:44

(hoppala, falsche Taste)

Als Maria-Theresia die Schule ins Leben rief, ging es tatsächlich darum, die Ware zu bearbeiten, um einmal brave, drillbare Soldaten zu bekommen.

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Zaungast_17 (26.401 Kommentare)
am 24.06.2019 09:48

Auch HTL-Schüler sind keine fertigen Erwachsenen. Deshalb bedarf es einer gewissen Empathie des Lehrkörpers um für das Wohl der Auszubildenen Sorge zu tragen. Was gewiss in diesem Alter wahrlich nicht einfach ist.

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Proking (2.663 Kommentare)
am 24.06.2019 10:06

Die sind sehr wohl" fertig". (mit 19 oder 20)

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Zaungast_17 (26.401 Kommentare)
am 24.06.2019 10:22

heute nicht mehr

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( Kommentare)
am 24.06.2019 10:33

In der DDR - um auch einmal etwas Nettes über diesen grässlichen Staat zu sagen - galt das Prinzip: Die Lehrenden sind für den Lernerfolg der Schüler*innen verantwortlich.
Das ist sicher (mindestens) eine Spur überspitzt, aber es trifft die notwendige Stossrichtung.
Um ihren Job entprechend dieser Maxime gut zu machen, erhielten die Lehrenden auch Unterstützung aus der Wissenschaft, die auf dem Bildungssektor stark praxisorientiert war, durch Materialien für einen differenzierten Unterricht, sodass die Starken nicht gelangweilt & die Schwachen nicht zurückgelassen wurden.

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reibungslos (14.490 Kommentare)
am 24.06.2019 10:49

Die DDR war in der Theorie hervorragend, scheiterte aber in der Praxis ganz furchtbar.

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jamei (25.500 Kommentare)
am 24.06.2019 11:14

Deshalb kann man ja so schön theoretisch davon träumen.......

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( Kommentare)
am 24.06.2019 11:26

damals durften die Lehrer auch noch erzieherische massnahmen ergreifen.wie mit dem stock eine auf die finger hauen.(ist zu brutal,aber es war so)und sogar in unserer zeit vor x-jahren war der Lehrer noch eine respektperson.kinder mussten ins winkerl,wenn das benehmen zu wünschen übrig lies.oder Schulhof aufräumen zur strafe.oder nachsitzen.da waren die Eltern noch nicht so empfindlich wie in der heutigen zeit.sie unterstützten die Lehrer.und wenn ein Kind sachsitzen musste,dann war es eben so.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 24.06.2019 06:28

Ja Herr Schüler Vertreter, die Schule ist an allem Schuld, und die Eltern haben sie dafür gelobt. Welche Eltern? Doch nicht etwa die, die eigentliche psychosoziale Betreuung brauchen und Sie sind jetzt der Star. Wo? In den "psychosozialen" Medien und vielleicht liegt da die Wurzel des Problems der heutigen Jugend, aber das wird auch von Ihnen nicht hinterfragt
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