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"Jetzt freue ich mich darauf, nicht mehr stundenlang nur auf dem Rad zu sitzen"

Von Gerald Winterleitner, 16. Oktober 2019, 00:04 Uhr
"Jetzt freue ich mich darauf, nicht mehr stundenlang nur auf dem Rad zu sitzen"
Dominik Hrinkow hat bei der Kroatien-Rundfahrt seine Radsportkarriere nach 14 Jahren beendet. Bild: Eisenbauer

STEYR. Der Steyrer Dominik Hrinkow tauscht nach 14 Jahren den Radsattel mit dem Bürostuhl.

Elf Mal in Serie ist Dominik Hrinkow bei der Österreich-Radrundfahrt am Start gewesen. Damit war der 31-jährige Steyrer der Rekordhalter unter den aktiven Fahrern. Für drei Continental- und auch ein Pro-Conti-Team saß er als Radprofi im Sattel. Nun hat der 173 Zentimeter große und rund 63 Kilo schwere Steyrer nach 14 Jahren seine Rennmaschine ins Eck gestellt. Auf der Schlussetappe der Kroatien-Rundfahrt war er ein letztes Mal Seite an Seite mit seinen Teamkollegen über die Ziellinie gerollt. Nun konzentriert sich Hrinkow auf neue Aufgaben im Hrinkow Advarics Cycleang Team.

 

Steyrer Zeitung: Dieser Abschied nach einer erfolgreichen Saison kommt für viele überraschend.

Dominik Hrinkow: Der Plan war ursprünglich, mit 30 Jahren aufzuhören. Aber im Vorjahr ist es so gut gelaufen, dass ich eben noch eine Saison drangehängt habe. Die Doppelbelastung als Fahrer und meine Aufgaben im Teammanagement ist mir dann einfach zu viel geworden. Ich bin gefahren, solang es mir Spaß gemacht hat. Und ich wollte auch aufhören, solang ich noch top in Form bin.

Keine Angst, nach dem Ende der aktiven Karriere in ein Loch zu fallen?

Ich kann es mir gar nicht vorstellen, noch einmal den ganzen Winter über zu trainieren. Stundenlanges Radfahren in der Kälte, ewig auf dem Hometrainer zu treten, in der Saison rund 30.000 Kilometer auf dem Rad zu sitzen. Nein, das passt schon. Und ich werde im Team ja viel zu tun haben.

Wie sehen die Zukunftspläne konkret aus?

Vorerst geht es darum, den Fahrerkader für die kommende Saison zusammenzustellen. Und dann werde ich einmal mit meiner Freundin Julia Urlaub machen in den USA. In den vergangenen fünf Jahren habe ich das nie gemacht. Auch wenn das Leben als Radprofi an sich ja fast wie Urlaub ist.

So schön?

Na ja, du kommst bei diesem Sport in relativ kurzer Zeit weit herum. Du siehst viele Länder, in die du sonst vielleicht nie gekommen wärst. Dieses Reisen wird mir wahrscheinlich schon abgehen. Ich hab immer schon mehr Fernweh als Heimweh gehabt.

Abgesehen vom Reisen: Was ist der Reiz am Radsport?

Radfahren an sich ist gesund, Leistungssport wohl ein bisserl weniger. Beim Rennradfahren handelt es sich um einen Teamsport, aber du bist als Einzelsportler dennoch gefordert. Die Renntaktik macht es extrem spannend. Dieser Mix aus Sprintern, die bis in die Nähe der Ziellinie gebracht werden wollen und auf ihre Chance lauern, Allroundern wie mir, die gleich einmal aus dem Feld ausbrechen und attackieren, und den reinen Bergfahrern, die vor allem nur das können. Aber man weiß nie, welcher Typ sich bei einer Rundfahrt dann wirklich durchsetzt.

Gibt es einen nicht erfüllten Radsport-Traum?

Die Tour de France wäre ein großes Ziel gewesen, das hat sich aber nie ergeben. Davor war es die Österreich-Rundfahrt, die bin ich dann eh elf Mal gefahren. Die war mir eigentlich immer am liebsten. Sie hat eine ganz besondere Stimmung, sie ist schwer, das Interesse ist riesig, und man erhält als Fahrer vom Straßenrand vieles retour. Und die Tour durch den Iran war auch ganz besonders für mich.

Die größten Erfolge?

Heuer habe ich die Königsetappe der Szeklerland-Tour in Rumänien gewonnen, dann Rang zwei bei Kroatien – Slowenien, einige Stockerlplätze bei UCI-Rennen, das Sprinttrikot bei der Oberösterreich-Rundfahrt und Rang fünf in der Rad-Bundesliga. Aber auch der Marathon-Landesmeistertitel und der Sieg beim Steyrer City-Kriterium auf dem Mountainbike. Und zusammen mit meinem Vater und Roland Köhler habe ich es geschafft, neben meiner aktiven Karriere ein Radteam auf die Beine zu stellen. Das war immer mein Traum und zählt zu meinen größten Erfolgen überhaupt.

Hat es ein Radsportvorbild gegeben, abgesehen von Vater Alexander und Onkel Gerhard Hrinkow, die beide auch im Nationalteam gefahren sind?

Die beiden waren es nicht, von denen hab ich zu viel gewusst (lacht). Nein, ich hab ein schlechtes Vorbild gehabt: den Jan Ulrich. Damals war man entweder im Ulrich- oder im Armstrong-Lager. Letztlich war dann aber keines besser.

War Doping jemals ein Thema?

Das ist im Radsport natürlich immer ein Thema und allgegenwärtig. Es wird viel darüber geredet. Ich habe mich früh dazu entschlossen, nichts damit zu tun haben zu wollen. Daher haben wir im Teamnamen auch das Wort "Cycleang". Aber es ist auch ein Tabuthema. Freunde macht man sich keine, wenn man zu viel darüber spricht. Ich kenne einige Dopingsünder. Im Endeffekt haben sie alle eine idente Ausrede.

Stichwort Hrinkow Cycleang Team: Wie geht es weiter?

Über kurz oder lang möchte ich es zum besten Team Österreichs machen. Aktuell sind wir laut Europe-Tour-Ranking hier Nummer vier. Da wird uns sicher auch das neue Trainingszentrum bei uns in Steyr helfen, das über den Winter fertig werden soll. Das wird die Bedingungen für unsere Fahrer enorm verbessern.

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Autor
Gerald Winterleitner
Lokalredakteur Steyr
Gerald Winterleitner
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