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Gmundnerin setzt 37 hingerichteten Frauen ein musikalisches Denkmal

Von Edmund Brandner, 02. Jänner 2021, 00:04 Uhr
Gmundnerin setzt 37 hingerichteten Frauen ein musikalisches Denkmal
Michaela Schausberger (52) studierte Gesang und Komposition. Bild: christine kienesberger

GMUNDEN. Die Komponistin Michaela Schausberger schrieb ein Werk für Opfer der Nationalsozialisten.

Anna Gräf zum Beispiel. Die 19-jährige Wiener Schneiderin schloss sich einer Widerstandsgruppe an, die Soldaten aufforderte, nicht mehr weiter zu kämpfen. Am 11. Jänner 1944 wurde sie dafür geköpft. Oder die Arbeiterin Therese Klostermann. Die Wienerin wurde am 13. März 1944 im Alter von 31 Jahren hingerichtet, weil sie Spenden für politische Gefangene gesammelt hatte.

Zwei Jahre an "37" gearbeitet

Insgesamt 37 Frauen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus auf dem Schafott des Wiener Landesgerichtes I hingerichtet. Die Gmundner Komponistin Michaela Schausberger hat ihnen ein musikalisches Denkmal gesetzt. "37" heißt das Werk, an dem sie zwei Jahre lang gearbeitet hat. Es gibt inzwischen bereits die Absichtserklärung eines namhaften österreichischen Orchesters, die Komposition 2022 zur Aufführung zu bringen.

Schausbergers musikalische Karriere begann beim Kirchenchor Ohlsdorf. Sie studierte zunächst Gesang, den sie dann neben ihrer Arbeit als Musikerin unterrichtete, bevor sie von 2016 bis 2019 an der Bruckner-Universität in Linz Komposition studierte. Noch während des Studiums begann sie an "37" zu arbeiten. "Ich wollte diesen Frauen eine Stimme und eine Bühne geben, sie zurück ans Licht holen", sagt Michaela Schausberger. "Sie sind die Generation unserer Großmütter und haben einen Teil dazu beigetragen, dass ich heute in einem demokratischen Österreich leben darf."

Die 52-jährige Komponistin bezeichnet das Werk als Tryptichon, weil es aus drei Teilen besteht. Es wurde für ein erweitertes Orchester geschrieben, neben klassischer Besetzung sind auch unübliche Instrumente wie ein Akkordeon oder ein Synthesizer dabei. Aber auch Live-Elektronik und eine Video-Installation, in der Schreibmaschinen visuell und klanglich eine wichtige Rolle einnehmen. "Schreibmaschinen waren für den Widerstand ein essenzielles Werkzeug", erklärt Schausberger das Motiv. Insgesamt besteht das Ensemble aus 37 Musikern. Jeder von ihnen übernimmt auf künstlerische Weise eine Patenschaft für eine der ermordeten Frauen.

Die Gmundner Komponistin will in ihrer Arbeit Musik mit den Möglichkeiten unserer Zeit weiterentwickeln – das Publikum dabei aber mitnehmen. "Meine Musik soll den Verstand kitzeln, ohne das Gefühl dabei leerlaufen zu lassen", sagt Schausberger.

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Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner
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1  Kommentar
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susisorgenvoll (16.808 Kommentare)
am 02.01.2021 04:47

Wenn ich mich nicht sehr irre, ist Michaela Schausberger die Tochter des wunderbaren Tenors Alois Schausberger, der lange den Kirchenchor in Ohlsdorf leitete, ebenso wie den Gmundner Kammerchor und nebenbei auch bei mehreren anderen Chören die Tenorsoli sang.

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