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Ein guter Start in der zweiten Heimat

23. September 2020, 00:04 Uhr
Helmut Michel
Helmut Michel Bild: privat

So schön und geborgen das Leben von Helmut Michel begonnen hat, so abrupt wurde die Idylle unterbrochen.

In Friedland, dem heutigen Frydlant v Cechach in Nordböhmen, betrieb Vater Josef Michel eine Drogerie, Mutter Maria kümmerte sich um Helmut, der die Bürgerschule besuchte, und um die sechs Jahre jüngere Waltraud. Bis zum Freitag, den 13. Juli 1945. Tschechien machte die Benes-Dekrete geltend und jagte alle Sudetendeutschen aus dem Land.

Nach einer wahren Odyssee landeten die Michels bei Familie Weigl am Leondinger Obermayrgut. Dort fanden sie Aufnahme und ein erstes Zuhause nach der qualvollen Flucht. Helmut war ein heller Kopf, er startete seine weitere Schullaufbahn im Linzer Fadingergymnasium. Der chronische Geldmangel seiner Familie ließ das Unternehmen scheitern, stattdessen begann er eine Drogistenlehre in Traun. Auch Vater Josef, der die ersten Jahre in der Rotation der Druckerei im Landesverlag gearbeitet hatte, konnte schließlich eine Drogerie in Leonding eröffnen. Helmut fand seine erste Stelle allerdings in der Drogerie Schwarzer Panther in Linz, bevor er 1967 den Betrieb seines Vaters übernahm. Die Arbeit in der Drogerie brachte Helmut privates Glück. Ganz zufällig lernte er die Tirolerin Hildegard kennen und lieben. 1956 wurde Hochzeit gefeiert, die Söhne Helmut und Gerhard kamen bald danach, zehn Jahre später auch noch Nesthäkchen Birgit.

Endlich fand Helmut Zeit für seine Hobbys. In der Männer-Liedertafel machte er den Ersten Bass. Engagiert hat sich Helmut Michel mit viel Energie für die Leondinger Pfadfinder. "Wann immer ich in Leonding war, habe ich gern in der Drogerie auf ein Plauscherl zu Herrn Michel vorbeigeschaut", erzählt Wolfgang Past, einer der ehemaligen Pfadfinder.

Mit seiner Familie unternahm Helmut Michel unzählige Reisen mit dem Wohnwagen. Reisen, Fotos machen, Menschen kennenlernen und diese Kontakte auch lange halten: Das war die Spezialität des immer und an allem interessierten Menschen. Natürlich besuchte Helmut auch die alte Heimat Friedland, wo noch ehemalige Bekannte wohnen. Dass Sohn Gerhard 2015 und Gattin Hilde 2018 verstarben, setzte ihm schwer zu, die Lebensfreude ließ er sich aber nicht nehmen. Solange es ging, stand er in der Drogerie, die er längst an seinen Sohn Helmut übergeben hatte und pflegte auf diese Weise seine Kontakte. Wenige Monate war er schwer krank, seine Familie bat er inständig, sich seinetwegen ja keine Umstände zu machen. Am Krankenbett hing eine Landkarte, schließlich wollte er den Urlaubsort eines Enkels in Norddeutschland gerne sehen.

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