Weibliche Note für Perger Ärzteschaft
PERG. Bettina Rathgeb und Renate Hader läuten Generationswechsel bei den Perger Ärzten ein.
Josef Haider, Helmut Gebetsberger, Johann Lettner und Erwin Schatz: Es waren stets Männer, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die medizinische Grundversorgung der Bezirkshauptstadt Perg sicherstellten. Nach der Pensionierung von Josef Haider machen sich nun mit Bettina Rathgeb und Renate Hader zwei Medizinerinnen daran, eine weibliche Note in die Ärztelandschaft der Stadt zu bringen. Gemeinsam mit Helmut Gebetsberger betreiben die beiden am Fuchsenweg die neu ins Leben gerufene Ärztegemeinschaft Perg. „Medizin wird zusehends weiblich – auch in Perg. Und ich bin überzeugt, dass wir zu dritt gute Arbeit leisten werden“, sagte Gebetsberger bei der Eröffnung der Ordination am vergangenen Freitag.
Gemeinsame Ordination
„Wir haben nach einer Organisationsform gesucht, in der wir als Team arbeiten können“, sagt Bettina Rathgeb. Länger als ein halbes Jahr habe man um die Verwirklichung dieser Gemeinschaftspraxis gerungen. Denn eines war den beiden nun in Perg tätigen Ärztinnen wichtig: „Wir wollten unsere Arbeit so organisieren, dass wir Familie und Beruf in Einklang bringen können. Einzelkämpfer zu sein, wie das früher gang und gäbe war, kam für uns nicht in Frage.“ Diese Vorstellung habe man mit der Ärztegemeinschaft in die Tat umsetzen können.
Zu dritt verschreibt sich hier das Dreiergespann der Allgemeinmedizin – und kann neben einer umfassenden Gesundheitsversorgung seinen Patienten auch ausgedehnte Öffnungszeiten anbieten. Die reichen nämlich montags bis donnerstags von 7 bis 19 Uhr (mit einer Pause zwischen 15 und 16 Uhr) und freitags von 8 bis 11.30 Uhr. Die Dienste habe man sich so eingeteilt, dass jeder Arzt auch Freizeitblöcke einplanen kann.
Nachfolgerin von Dr. Haider
Genau das sei ein Schlüsselkriterium bei der Nachfolge von Ärztestellen: Nach wie vor scheuen junge Ärzte eine Tätigkeit als Allgemeinmediziner, wie aktuell auch in Freistadt zu sehen ist. Das war in Perg kaum anders: Für die Nachfolge von Josef Haider in Perg war Renate Hader – sie ist in Perg auch als Notärztin im Einsatz – die einzige Bewerberin. Und da war die Forderung klar: Ohne ein Umdenken bei der Organisationsform wird es nicht gehen.
Warum hat man dann nicht gleich das derzeit stark propagierte Modell eines medizinischen Primärversorgungszentrums (PVZ) gewählt? „Weil eine Ärztegemeinschaft die bessere Variante für alle Beteiligten ist“, erklärt Rathgeb. Selbstständiges Arbeiten sei dem Dreiergespann wichtig. Ein PVZ berge die Gefahr, dass dieses in einer großen Einheit aufgeht, in der eines Tages nicht der medizinische, sondern der betriebswirtschaftliche Zugang die Hauptrolle spielt. „Das ist nicht unser Verständnis von Medizin. Drei Ärzte können einander unterstützen, ohne dass dabei die so wichtige Arzt-Patienten-Beziehung leidet.“
Damit das Modell der Ärztegemeinschaft für alle zu einem Erfolg wird, wollen Gebetsberger, Rathgeb und Hader ihre Patienten ermuntern, Arztbesuche vorher terminlich zu vereinbaren – vorerst telefonisch (07262 / 57 0 01), künftig auch via Internet. Bei Notfällen sei das natürlich nicht notwendig, aber in den überwiegenden Fällen würden davon sowohl die Ärzte als auch die Patienten profitieren.
„Wir haben in den Morgenstunden fast täglich längere Wartezeiten. Nach Mittag kommen die Patienten hingegen wesentlich rascher dran“, schildert Rathgeb. Ziel sei es, den Zustrom der Patienten so über den Tag zu verteilen, dass Wartezeiten nicht die Regel, sondern die Ausnahme sind.
Das ist einmal eine wirklich positive Nachricht!