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Linz lässt Straßennamen von Historikern prüfen

Von Erhard Gstöttner, 14. Juni 2019, 00:04 Uhr
Linz lässt Straßennamen von Historikern prüfen
Historiker Walter Schuster Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Stadtarchiv-Chef Schuster leitet Untersuchung: "Es geht nicht allein darum, ob jemand NSDAP-Mitglied war".

Monatelang gab es heuer in Linz eine Diskussion über den Namensgeber der Dinghoferstraße. Der gebürtige Ottensheimer und ehemalige Linzer Bürgermeister Franz Dinghofer (1873–1956) gilt als verdienstvoller Richter und Politiker, war aber auch Mitglied der NSDAP. Folge der Dinghofer-Diskussion: In den kommenden 24 Monaten untersucht eine Historikerkommission unter Leitung von Walter Schuster, dem Leiter des Linzer Stadtarchivs, die Namen der Linzer Straßen

Geprüft werden die Namen von 1148 Straßen, von denen 510 nach Männern und 46 nach Frauen benannt sind. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) kündigte gestern an, dass er am 4. Juli im Gemeinderat beantrage, die Untersuchung zu starten. Vorausgegangen ist der Initiative des Stadtchefs ein Antrag der Grünen und der KPÖ-Mandatarin im Linzer Gemeinderat über die Dinghoferstraße. Der Verfassungsausschuss des Gemeinderates hat Anfang Mai einstimmig beschlossen, dass eine Studie über die Straßennamen erstellt wird.

Im Zentrum der Studie wird die Frage stehen, ob man Straßen, die nach Nazis, Antisemiten oder Rassisten benannt wurden, einen neuen Namen geben soll. Basis dieser Entscheidung wird die Studie der Historikerkommission sein.

"Wir sind in der wissenschaftlichen Forschung viel weiter als frühere Generationen. Wir wissen, dass Nationalsozialismus, Antisemitismus und Rassismus nach wie vor von Bedeutung sind. Darum müssen wir uns damit auseinandersetzen", sagt Walter Schuster im Gespräch mit den OÖNachrichten.

"Es wird bei der Untersuchung nicht allein darum gehen, ob jemand NSDAP-Mitglied war. Antisemitismus und Rassismus gab es ja schon vor und gibt es auch nach der Nazi-Herrschaft. Es ist wichtig, dass wir die Lebensläufe aufarbeiten und die Aspekte der Biografien umfassend darstellen", sagt Archiv-Chef Schuster weiters. Man werde differenziert bewerten, nicht schwarz-weiß zeichnen, nicht nur Negatives der Namensgeber herausarbeiten.

Entscheiden muss Gemeinderat

Die Untersuchung, für die Walter Schuster das Forscherteam zusammenstellt, soll in zwei Jahren fertig sein. "Der Endbericht wird voraussichtlich am 30. Juni 2021 vorliegen", sagt Bürgermeister Luger. Die Entscheidung, ob dann Linzer Straßen umbenannt werden, habe die Politik zu treffen, sagen Luger und Schuster. "Welche Konsequenzen es für Straßenbenennungen gibt, wird politisch auf der Basis des Berichts der Historikerkommission entschieden", kündigt Stadtchef Luger an.

Linz ist kein Einzelfall bei der Benennung von Straßen nach historisch belasteten Persönlichkeiten. Das gab und gibt es auch in anderen Städten. In der Stadt Wien liegt zum Beispiel eine relativ umfangreiche Untersuchung der Straßennamen vor. Eine der Folgen war, dass der nach dem ehemaligen christlichsozialen Wiener Bürgermeister Karl Lueger (1844– 1910) benannte Teil der Ringstraße wegen Luegers antisemitischer Äußerungen 2012 in Universitätsring umbenannt wurde.

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Autor
Erhard Gstöttner
Lokalredakteur Linz
Erhard Gstöttner

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5  Kommentare
5  Kommentare
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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 18.06.2019 13:59

Zitat: "...ob man Straßen, die nach Nazis, Antisemiten oder Rassisten benannt wurden, einen neuen Namen geben soll."

Na, da greift die Untersuchung aber etwas kurz!

Es gibt und gab ja nicht nur die bösen Nazis, Antisemiten und Rassisten, die man eruieren muss, es gab und gibt auch öffentliche Personen, die Minderheiten diskriminieren, die nicht jüdisch sind oder einer bestimmten Rasse angehören, z.B Schwule, Lesben, Transgender-Personen, Frauen, Kinder, es gibt Tierhasser und Trunkenbolde, Waffennarren, Raufbolde und Busen/Popo-Grabscher, es gibt Veruntreuer öffentlicher Mittel und Geldverschwender aus persönlicher Eitelkeit, etc.

Wer möchte schon, dass nach solchen Bösewichten eine Straße oder ein Platz benannt wird? Also sollten die genannten und andere Charakterschwächen auch herausgefiltert werden. Da gibt es dann viel Arbeit für Historiker und Justiz-Experten.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 15.06.2019 09:02

und die Kosten für diesen Schmarrn?

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bergere (3.190 Kommentare)
am 15.06.2019 07:31

Welche Narren haben sich den das wieder ausgedacht.

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goldfinger1707 (5.658 Kommentare)
am 14.06.2019 12:06

Völlig sinnbefreite Versorgungspostenbeschaffung...

weil wir ja sonst keine Sorgen haben...

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Wodan (279 Kommentare)
am 14.06.2019 21:51

Hätte es nicht besser schreiben können 👍!

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