29 Familien aus Leonding dürfen ihr Wasser künftig nicht mehr trinken
LEONDING. Am 31. Dezember muss Friedrich Drumm die Pumpe im kleinen Brunnenhaus der Wassergemeinschaft Doppl-Leonding endgültig abschalten. Bis dahin müssen alle 29 Häuser, die bislang mit einwandfreiem Trinkwasser versorgt wurden, ans öffentliche Netz angeschlossen sein.
Viele Siedler an der Neusiedler-, Weber- und Meisterstraße sind empört. Bereits seit 1956 versorgen sich die Anrainer mit Trinkwasser aus einem gemeinsamen Brunnen. Zuletzt waren noch 29 Familien an der Wassergemeinschaft beteiligt, der Rest ans öffentliche Netz angeschlossen. Dadurch befinden sich auch jene 29 Siedler mit der eigenen Versorgung innerhalb der 50-Meter-Zone: Innerhalb dieser ist ein öffentlicher Anschluss verpflichtend.
UV-Anlage ist zu alt
„Wir hätten uns schon vor 30 Jahren ans Netz der Linz AG anschließen sollen“, sagt Friedrich Drumm, der gemeinsam mit Helmut Teutsch den Brunnen verwaltet, „damals haben wir uns erfolgreich gewehrt.“ Nun müsse man sich dem behördlichen Druck aber beugen.
Bereits im Jahr 2008 wurde der Wassergemeinschaft vorgeschrieben, die installierte UV-Anlage (Anm.: zur Desinfektion des Trinkwassers) dem Stand der Technik anzupassen. „Wir hatten schon die Angebote eingeholt, um das 7000 Euro teure System zu erneuern“, sagt Drumm. „Aber dann hat uns die Behörde wissen lassen, dass das trotzdem nichts mehr nützen würde.“ Da habe man sich das Geld gespart und den Anschluss ans öffentliche Netz hinausgezögert. „Es ist eine Schweinerei“, sagt Drumm, „denn unser Wasser hatte immer eine bessere Qualität als jenes der Gemeinde!“
Der Ärger sei schon sehr groß, pflichtet ihm Veronika Maresch bei. Sie wohnt in der Weberstraße: „Wir haben gemeinsam die Kosten für unseren Brunnen getragen und zusätzlich ohnedies Kanalgebühren an die Gemeinde bezahlt.“ Jetzt sei es wohl zu spät, den drohenden Anschluss noch einmal abzuwenden. Jahrzehntelang habe sich niemand darum gekümmert, ob dieses Wasser krank mache, empört sich eine weitere Betroffene: „Aber jetzt, wo die Stadt kein Geld mehr hat, kommt sie und wir müssen zahlen.“
Die Gemeinschaft habe auch überlegt, so wie die Gemeinde Goldwörth (siehe Stichwort) gegen diese Vorschrift zu klagen. Drumm: „Aber dafür fehlt uns leider das Geld!“
Man dürfe das Wasser ja weiterhin für den Garten verwenden, erklärt Bürgermeister Walter Brunner: „Aber ich kann bestehende Wassergesetze auch nicht außer Kraft setzen.“
Der Goldwörther Kampf ums Wasser
Die Mühlviertler 1000-Einwohner-Gemeinde Goldwörth ist mit ihrem Kampf ums eigene Trinkwasser im Mai beim Verwaltungsgerichtshof abgeblitzt. Nun dürfen die Goldwörther öffentliche Gebäude – Kindergarten, Volksschule, Musikverein, Feuerwehr und Gemeindeamt – nur noch mit Brauchwasser versorgen. Dieses Wasser zu trinken, es fürs Kochen oder Duschen zu verwenden, ist verboten. „Wir kämpfen weiter“, sagt Ortschef Johann Müllner. Eine Ortswasserleitung würde rund 500.000 Euro kosten. Privathaushalte in Goldwörth dürfen das Wasser ihrer Hausbrunnen weiterhin verwenden.
Als erstes kommt der vom Land gewollte Zwangsanschluß an die öffentliche Wasserleitung und dann wird diese an Privatfirmen verkauft werden. Die Konzerne haben dann eine sichere Einnahemnquelle und können die Preise belibeig erhöhen. Gesundheitliche Gründe für den Anschluß ans öffentliche Netz gibt es nicht.