„Bitte sparen!“ Auch in den Rieder Schulen wird der Rotstift angesetzt

„In der Sitzung am 1. April soll das Budget beschlossen werden – das ist kein Aprilscherz“, sagt Georg Mattes, der Leiter der Finanzverwaltung am Stadtamt Ried. Zum Scherzen sind manche Direktorinnen und Direktoren der Rieder Stadtschulen derzeit ohnehin nicht aufgelegt. Denn einige von ihnen haben praktisch kein Geld mehr zur Verfügung und können nichts mehr einkaufen oder investieren.

„Ich habe noch 37 Euro“, bringt es Wolfgang Schatzl, der Direktor der Hauptschule 1, einer der größten Rieder Pflichtschulen, auf Anfrage der Volkszeitung auf den Punkt. „Ich kann derzeit auch keine Skonti in Anspruch nehmen“, sagt der Hauptschuldirektor und meint: „Wenn dieser Zustand bis April dauern würde, wär's ein Horror.“ Er habe allerdings die Information erhalten, wonach im Februar eine Stadtratssitzung gehalten wird, in der eine Akkontierung der sogenannten „Globalbudgets“ (eigenverantwortliche Jahresbudgets für die Schulen) beschlossen wird.

Das bestätigt auch der Leiter der Finanzverwaltung am Rieder Stadtamt, Georg Mattes: „Diese Akkontierung wird am 4. Februar im Stadtrat Thema sein.“ Die momentane Situation sei aber nichts Neues, auch im Vorjahr sei das Budget erst später fixiert worden. Die Aufregung an den Schulen irritieren ihn daher, weil sämtliche Direktionen über die bevorstehende Stadtrats-Sitzung informiert sein müssten.

Das Geld sei auch an der Adalbert Stifter-Schule knapp, bestätigt Direktorin Brigitte Vilsecker. „Ich hab noch ein paar hundert Euro. Viel darf jetzt nicht passieren, kaputt darf jetzt nichts werden. Größere Anschaffungen sind nicht möglich. Ich werde schon auskommen, aber es wird knapp“, sagt sie.

Ihre Kollegin Ingrid Oberwagner, Direktorin der Volksschule 2, bläst in dasselbe Horn: „Wir haben die Weisung, sparsam umzugehen. Ich habe vom Vorjahr ein bisschen was herübergerettet, aber finanziell ist die Situation dramatisch!“ Das Budget für eine kleine Schule sei ohnehin immer sehr knapp bemessen, sagt die Grünen-Stadträtin.

„Die Stadt wird uns schon nicht hängenlassen, wir sind noch immer gut unterstützt worden“, hofft der Direktor der Polytechnischen Schule, Norbert Bachinger. Aufgrund der tristen Finanzlage seien zwei Schulprojekte – eine Elektrowerkstätte sowie eine Bauwerkstätte – auf unbestimmte Zeit zurückgestellt worden.

Nicht bei Bildung sparen

Die Finanzlage sei „sehr trist“, sagt Bachinger. Wenn es so weiterginge, könnte er nicht einmal mehr die Zeugnisvordrucke einkaufen. Bildungsaufgaben dürften nicht hintangestellt werden, sagt Norbert Bachinger. Für ihn ist klar: „Unser großes Glück war es, dass die Schule noch vor den Wahlen eröffnet worden ist!“

Mit der angekündigten Akkontierung nächste Woche rechnet auch Karl Schmid, Direktor der Volksschule 1. „Ich gehe davon aus, dass es keine Probleme gibt. Größere Ausgaben müssen aber warten“, sagt Schmid. Sein Kollege Manfred Gärner, Direktor der Volksschule 3, hat derzeit noch finanziellen Spielraum: „Wir waren im Vorjahr sehr sparsam und kommen im Moment noch über die Runden.“ Dennoch heiße es auch für ihn, dass die Schule „ordentlich sparen“ müsse.