Rainer Schütterle: Als Europacupheld kam er nach Ried
RIED / KARLSRUHE. Der Deutsche erinnert sich, trotz vorzeitigem Abschied, gerne an seine Fußballerzeit in Ried
"Die Anfangswochen waren schon sehr speziell, das war halt etwas total anderes als in Deutschland. Bei gewissen Auswärtsspielen, bei denen kaum Fans anwesend waren, habe ich mich schon gefragt, was denn hier los ist. Zum Glück war das bei den Heimspielen in Ried ganz anders, dort war die Stimmung immer gut", erinnert sich Rainer Schütterle (55) an seinen Wechsel aus Deutschland zur SV Ried im Sommer 1996 zurück.
Die Rieder Fußballer holten sich für die zweite Saison in der Bundesliga mit Schütterle einen erfahrenen und erfolgreichen Spieler aus Deutschland. Der Deutsche war ein offensiver Mittelfeldspieler mit der Erfahrung von 235 Spielen in der Bundesliga, mit Stuttgart stand er 1989 im UEFA-Cup-Finale, mit seinem "Herzensverein", dem Karlsruher SC (KSC), schaffte er es 1994 ins UEFA-Cup-Halbfinale, in dem man an Salzburg scheiterte.
"Das Wunder vom Wildpark"
Vom "Wunder vom Wildpark" im November 1993 reden sie in Karlsruhe noch heute, es gibt dazu auch einen langen Wikipedia-Eintrag. Der Karlsruher SC besiegte im Rückspiel des UEFA-Cup-Duells den damaligen spanischen Tabellenführer, Valencia, daheim mit 7:0, Schütterle steuerte einen Treffer bei. "Dieses Spiel war mit Sicherheit das größte in meiner Karriere. In Karlsruhe weiß heute noch jeder, wo er an diesem Abend beim Wunder vom Wildpark war", sagt Schütterle. Die europäische Reise führte den Verein aus Baden-Württemberg in der Saison 1993/94 nach weiteren Siegen gegen Bordeaux (mit Zinedine Zidane und Bixente Lizarazu) und Boavista Porto bis ins Halbfinale. In diesem musste sich der KSC schließlich Austria Salzburg geschlagen geben. Zwei Jahre duellierte sich Schütterle dann in Österreich mit Admira Wacker, FC Linz oder dem GAK.
"Eine tolle Erfahrung"
"Ich habe mich in Ried sehr wohlgefühlt, und es war eine tolle Erfahrung", erinnert sich Schütterle an die Saison 96/97, in der er für die SV Ried 32 Spiele bestritt und drei Treffer erzielte. Nach einem Jahr kehrte er früher als geplant wieder nach Deutschland zurück, wo er bei Fortuna Köln einen Vertrag unterschrieb. "Eigentlich hatte ich einen Zweijahresvertrag", aber es habe dann unterschiedliche Auffassungen gegeben, sagt Schütterle. Auch mit Trainer Klaus Roitinger dürfte die Chemie nicht immer gepasst haben. "Ich war damals schon über 30 Jahre und habe es wohl ein wenig lockerer gesehen. Damit hatte Roitinger wohl nicht immer eine Freude. Aber ich war sicher auch nicht immer der Einfachste. Es gibt nicht wenige, die sagen, dass ich aus meiner Karriere noch mehr hätte machen können", sagt Schütterle, der sich besonders gerne an seine Zeit beim Zauner-Wirt in Neuhofen erinnert: "Ich habe dort ein halbes Jahr gewohnt, da ist es schon vorgekommen, dass ich zwei oder drei Mal in der Woche ein wenig am Stammtisch gesessen bin. Der Franz Zauner ist auch heute noch ein guter Freund von mir. Es war im Innviertel sicher gemütlicher als zuvor in der deutschen Bundesliga. Am Stammtisch haben sie dann schon gesagt: ‚Hey Schütte, du bist ja gar kein Piefke, sondern doch ein Innviertler.‘ Wie gesagt, es war eine schöne Zeit, an die ich mich sehr gerne erinnere, die Kameradschaft in der Mannschaft war klasse. Da ist schon mal vorgekommen, dass wir zu zehnt gemeinsam fischen gegangen sind." Nach rund 500 Spielen als Fußballprofi wechselte der 55-Jährige nach der Jahrtausendwende in die Finanzbranche, er absolvierte ein berufsbegleitendes Studium. Seit längerem ist er als Finanzfachwirt Niederlassungsleiter bei einer Kanzlei für Vermögensberatung.
Im Juli heiratet Schütterle das dritte Mal. Er hat eine Tochter (30) und zwei Söhne (32 und 18). Der Jüngere wohnt bei ihm in Karlsruhe. In seine Fußstapfen als Fußballer wird er nicht treten. "Er spielt zwar Fußball, will aber Sportdirektor werden, das wäre schon geklärt", erzählt Schütterle mit einem Lachen. Der Fußball hat ihn aber seit seinem Karriereende vor 22 Jahren nie losgelassen. Eine Trainerkarriere hat Schütterle nie eingeschlagen. "Dafür war und bin ich einfach nicht der Typ." Dem Fußball ist er aber treu geblieben. Beim KSC, seinem Herzensverein, für den er 276 Pflichtspiele bestritt, war er von 2003 bis 2009 Vizepräsident. Derzeit ist er beim deutschen Zweitligisten, der gerade ein neues Stadionprojekt umsetzt, als Berater tätig. Seine zweite Leidenschaft gilt dem Golfsport, bei dem er sich auch mit seiner zukünftigen Frau duelliert. "Sie hat Handicap 4, da muss ich mich ordentlich anstrengen", sagt Schütterle, der die SV Ried nach wie vor verfolgt: "Das interessiert mich schon, heuer läuft es bisher ganz gut, hoffentlich bleibt das so."
Herzensverein Karlsruhe
Rainer Schütterle bestritt zwischen 1985 und 2000 rund 500 Pflichtspiele als Fußballprofi. Für seinen „Herzensverein“, den Karlsruher SC, stand Schütterle 276 Mal auf dem Platz und erzielte dabei 77 Tore. Mit Stuttgart schaffte es der offensive Mittelfeldspieler 1989 ins Europacup-Finale. Mit Karlsruhe scheiterte Schütterle 1994 im Halbfinale des UEFA-Cups an Austria Salzburg.
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Danke für den Artikel. Er war ein ganz guter Techniker. Hätte gerne noch länger bei der SVR spielen gesehen.