"Fremdvölkisches Kinderheim": Denkmal für Opfer gesegnet
UTZENAICH. 34 in Utzenaich zur NS-Zeit untergebrachte Kinder gestorben.
Ein neu errichtetes Denkmal für die verstorbenen Kinder eines Kinderheims zur NS-Zeit in der Gemeinde Utzenaich wurde nun gesegnet. Im Jahr 1944 hat das nationalsozialistische Regime in der Ortschaft Wilhelming in einem bestehenden Hofgebäude ein "Fremdvölkisches Kinderheim" eingerichtet.
Dies geschah zwangsweise unter großer Geheimhaltung auch entgegen der Bauordnung und gegen den Willen der damaligen Besitzer, so Historiker. Wie in anderen Gemeinden war auch dies kein Heim, sondern ein Lager, in dem die meisten Kinder zu Tode kamen. Innerhalb weniger Monate wurden Kinder von Frauen untergebracht, die als Fremdarbeiterinnen aus den damals von den Nazis besetzten Ländern, wie Polen, der Ukraine, Weißrussland und Teilen Russlands, im Innviertel zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden.
Die Mütter mussten rasch wieder an die Arbeit. Es herrschten miserable hygienische Bedingungen und mangelnde Pflege. Den Kindern fehlte jede Form von Geborgenheit und Zuwendung. Der Tod war gegenwärtig. 34 von insgesamt 60 untergebrachten Kindern starben in der Zeit von Oktober 1944 bis Mai 1945.
Der Koordinator der Initiative aus Landjugend, Pfarre und Gemeinde Utzenaich, Vizebürgermeister Günther Lengauer: "Gegen das Vergessen aufstehen und ankämpfen und dies auch sichtbar machen."
Konsulent Gottfried Gansinger hat anlässlich seiner Buchpräsentation "Der Nationalsozialismus im Bezirk Ried" den Stein ins Rollen gebracht. Bischofsvikar Johann Hintermaier segnete das Denkmal. Pfarrgemeinderatsobfrau Christine Binder bedankte sich bei den Initiatoren. Bürgermister Karl Ehwallner begrüßte Gäste aus Bayern, von der Gemeinschaft Polnischer Organisationen, von Schloss Hartheim, vom Diözesanarchiv und vom Landesarchiv.
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