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Europas älteste betriebene Hammerschmiede ist in Burghausen

Von Mirko Budimirovic, 09. Jänner 2019, 05:04 Uhr
Europas älteste betriebene Hammerschmiede ist in Burghausen
Gerlinde Wagenhofer ist Inhaberin der Schmiede. Bild: OÖN-budi

BURGHAUSEN. Familie Wagenhofer führt seit mehr als 20 Jahren eine 550 Jahre alte Schmiede.

Betritt man über den lehmigen Boden den Raum zur Hammerschmiede, fühlt es sich wie eine Zeitreise an. Es ist eine Begegnung mit geschichtsträchtiger Vergangenheit. Tausende Jahre lang schätzten Menschen die Schmiede als wichtigste Werkzeug- und Waffenhersteller. Mit der Industrialisierung und der Massenproduktion verlor das Handwerk innerhalb kurzer Zeit seine Bedeutung. Vor einigen Jahren verschwand das Berufsbild aus dem Katalog der Lehrberufe. Familie Wagenhofer kämpft aber weiter für einen Beruf, der die Epochen der Menschheitsgeschichte maßgeblich geprägt hat.

174 Jahre Familientradition

1465 betrieben Herzöge die Schmiede in Burghausen als Waffenschmiede. 1844 erwarben Vorfahren der Familie Wagenhofer die Schmiede und praktizierten erfolgreich ihr Handwerk. Frank und Gerlinde Wagenhofer führen nun in sechster Generation die Familientradition fort. Unterstützt werden sie von ihrem Sohn Sebastian, der Opa hat Frank alles gelernt. Er beherrscht die Techniken, die die Vorfahren bereits angewandt haben. Für die Herstellung wird immer noch die Wasserkraft genutzt. Dadurch kann das Vollmaterial bearbeitet werden, was mit der Muskelkraft unmöglich wäre.

Der Großvater fertigte damals als Vollschmied Meißelspitzen für Bau- und Malerfirmen an. Die Massenfertigungen der Industrie haben dieses Verfahren jedoch verdrängt. Dadurch stand der Beruf äußerst rasch vor großen Herausforderungen. "Unsere Hammerschmiede ist immer noch ein Handwerk und ein Wahrzeichen vorzeitlicher Industrialisierung", sagt die Inhaberin Gerlinde Wagenhofer stolz. Es wird heute noch das Feuerschweißen und das Schleifen auf einem Schleifbock betrieben. Es gibt gewisse Erzeugnisse, die sich für Firmen wirtschaftlich nicht zu produzieren lohnen.

Die Hammerschmiede fertigt dagegen diese Einzelanfertigung nach Auftragsarbeiten an. Es werden alte Geländer für die Burg hergestellt, damit die Authentizität erhalten bleibt. Vorhangstangen, Feuerschalen und Kerzenständer sind ebenfalls beliebte Aufträge. Zudem werden Anfertigungen für historische Museen realisiert. Zusätzlich hat die Familie sich dazu entschlossen, die Schmiede zu einer Erlebnisführung auszubauen. "Es finden Betriebsausflüge, Schulbesuche und sogar kleine Hochzeiten statt. Die Besucher bekommen einen Einblick in die Schmiedekunst und in über 500 Jahre alte Räumlichkeiten. Außerdem haben wir alte Traditionsfeste wieder ins Leben gerufen, wie das Jahreskreisfest", sagt sie.

Individuelles wertschätzen

Die Kundschaft der Hammerschmiede schätzt die Beständigkeit der Produkte. Es entstehen qualitativ hochwertige Erzeugnisse ohne Ablaufdatum. Eine Opposition zu den billigen Wegwerfprodukten. Zudem erfolgt die Gestaltung des Produkts individuell nach den Wünschen des Kunden.

"Wir glauben, dass der Beruf eine Chance hat zu überleben, wenn man es schafft, die Begeisterung für das Handwerk am Leben zu erhalten. Es ist für uns eine Generationenverpflichtung. Der Beruf hat so lange überlebt. Wenn man alles nur auf Effektivität auslegt, dann verliert seine Bedeutung ihren Wert", so Wagenhofer. Die Familie ist derzeit darum bemüht, Praktika und Ausbildungsplätze anzubieten, um junge Menschen zu fördern und für den Beruf zu begeistern.

Weitere Informationen unter 0049 8677 979545 und online www.hammerschmied.de

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