Drogenring mit mehr als 60 Verdächtigen in Braunau ausgehoben
BRAUNAU. Ein gezielter Schlag gegen Kokainhandel in Braunau, Innviertel, gelang der Polizei nach mehrmonatigen Ermittlungen. 5 Verdächtige wurden angezeigt, gegen weitere 60 laufen noch Ermittlungen. Drogen im Straßenverkaufsswert im sechsstelligen Eurobereich sollen verkauft worden sein.
"Operation Adria": Unter diesem Decknamen liefen die Ermittlungen, die bereits im Frühjahr ihren Ausgang genommen hatten. Da fielen in der Bezirkshauptstadt im Innviertel erstmals zunehmendes Kokainangebot und Übergaben auf. Brennpunkte: Innlände und Parks im Stadtgebiet.
Erste Ermittlungen führten die Beamten des Kriminaldienstes des Bezirkspolizeikommandos zu einem 38-jährigen slowenischen Staatsbürger, der als Hauptbezugsquelle für Kokain galt. Seit Herbst des Vorjahres war der Beschäftigungslose gezielt für seine Drogengeschäfte nach Österreich gefahren, um die Ware hier an Subunternehmer und auch direkt an Abnehmer zu verteilen. Sein damit erwirtschaftetes Einkommen führte er dann wieder nach Slowenien aus.
- OÖ heute: Drogenring mit 60 Personen in Braunau ausgehoben
Abgabestellen: Waldgebiete an der Innlände und Parks
Seine Abgabestellen wählte der 38-Jährige ganz bewusst: Zum Teil suchte er sich dafür Waldgebiete entlang der Innlände im Stadtteil Laab aus. Obwohl er sehr bedacht vorging, gelang es, seine Subunternehmer auszuforschen - darunter einen 31-jährigen Mitbewohner des Slowenen, einen mehrfach vorbestraften 35-jährigen Braunauer und einen 37-Jährigen aus dem Bezirk.
Alleine durch den Hauptverdächtigen und einen der mutmaßlichen Mittäter wurden im Jahr 2023 rund 1,5 Kilo Kokain und 1,2 Kilo Marihuana und Cannabisharz in Braunau verkauft. Abnehmer waren laut Polizei Braunauerinnen und Braunauer aus allen Gesellschaftsschichten.
Ende Oktober schließlich gelang es, den slowenischen Hauptverdächtigen und einen Subdealer in flagranti zu erwischen und festzunehmen, als sie auf dem Dachboden eines Hauses in der Innenstadt 200 Gramm Kokain verkauften. 2 Polizisten wurden verletzt, als sich der Hauptverdächtige gegen die Festnahme wehrte. Sowohl auf dem Dachboden als auch in den Wohnungen der Festgenommenen konnten dann größere Mengen Kokain sowie etliche elektronische Speichermedien sichergestellt werden.
Kriminelle Vereinigung gegründet
Zusätzlich zu dieser Tätergruppe wurde ein weiterer Verdächtiger, ein in Braunau lebender Mazedonier, ausgeforscht. Der 34-Jährige hatte zuerst mit dem Slowenen zusammengearbeitet, sich dann allerdings ebenfalls als Kokainhändler selbstständig gemacht, berichtet die Polizei. Gemeinsam mit neuen Geschäftspartnern, einem serbischen und einem österreichischen Staatsbürger, gründete er eine kriminelle Vereinigung, über die sie über Deutschland Kokain importierten und in einem Park in Braunau an ihre Kunden verkauften.
4 Inhaftierte, 60 weitere Verdächtige
Insgesamt 5 Personen wurden seit Oktober festgenommen, 4 sitzen aktuell in der Justizanstalt Ried. Rund 300 Gramm Kokain, Marihuana, verbotene Waffen wie Schwerter und Schreckschusspistolen und elektronische Speichermedien wurden sichergestellt. 9 Personen werden wegen Drogenhandels - zum Teil auch in größeren Mengen und im Rahmen einer kriminellen Vereinigung - angezeigt.
Die Verdächtigen zeigen sich grundsätzlich geständig - bis auf den hauptverdächtigen Slowenen. Gegen ihn wird - abgesehen vom Drogenhandel - wegen versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung ermittelt.
Gegen 60 Verdächtige, fast alle aus dem Stadtgebiet Braunau, wird noch ermittelt.
Motorradfahrer (20) verunglückte auf der B120 bei Gschwandt tödlich
Zahl der Firmlinge hat sich seit 1995 fast halbiert
Rettungseinsatz am Mahdlgupf: 37-Jährige stürzte in Klettersteig-Set
Lebenszeichen der vermissten Linzerin auf Facebook oder üble Hacker-Aktion?
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.