Herzinfarkt nach Schlaganfall: "Ich musste neu anfangen"
LAMBACH. Leopold Huemer aus Stadl-Paura musste Firma und Haus verkaufen.
Als hätte jemand den Stecker bei ihm gezogen. So fühlte sich Leopold Huemer, als er vor acht Jahren im Krankenhausbett aufwachte. Es geschah kurz nach seinem 41. Geburtstag, am 3. November 2011. Der selbstständige Unternehmer aus Stadl-Paura war mit Baggerarbeiten beschäftigt, plötzlich spürte er seine rechte Körperhälfte nicht mehr. "Ich war wie gelähmt. Da wusste ich sofort, dass ich einen Schlaganfall hab’", sagt der 49-Jährige.
Er erinnert sich noch, als er mit dem Bagger in einen Bus gekracht war. Dann ist ihm schwarz vor Augen geworden. Der Schlaganfall war von seinem viel zu großen Herz ausgegangen, was unmittelbar danach zu einem Herzinfarkt geführt hatte. Als Leopold Huemer eine Woche später wieder zu sich kam, konnte er weder sprechen und schreiben noch auf eigenen Beinen stehen oder essen. "Ich musste komplett neu anfangen", sagt der dreifache Vater. Kaum hatte er gelernt, sich wieder in Worten zu verständigen, folgte der nächste Rückschlag. Leopold Huemers Herzleistung ließ dramatisch nach, von 15 auf nur fünf Prozent. Die Ärzte reagierten schnell, und setzten ihm ein Kunstherz in die rechte Herzkammer ein. In den folgenden dreieinhalb Jahren war Leopold Huemers Leben von einem Akku abhängig. Aus seinem Bauch ragte ein Schlauch. Dieser verband den Akku seines künstlichen Herzens mit dem Motor, den er immer in einer Tasche bei sich trug.
An eine berufliche Zukunft war nicht mehr zu denken. Leopold Huemer musste sein Baggerunternehmen aufgeben, das er mehr als zwei Jahrzehnte lang geführt hatte. "Das hat sehr weh getan. Es wäre geplant gewesen, dass mein jüngster Sohn den Betrieb weiterführt", sagt der 49-Jährige. Gleichzeitig musste er sich von seinem neu gebauten Haus trennen, und mit seiner Familie in eine Wohnung übersiedeln.
Inzwischen hat sich Leopold Huemer auch von seinem Kunstherz getrennt, nachdem es den Geist aufgegeben hatte. Seit 2015 lebt der Oberösterreicher nun mit einem Spenderherz. Das sei zwar eine "große Erleichterung", an den Folgen seines Schlaganfalls vor acht Jahren wird er trotzdem sein Leben lang leiden. "Es wird nie wieder so, wie es einmal war. Aber ich mache das Beste daraus", sagt Leopold Huemer zuversichtlich.
Das OÖN-Christkindl unterstützt den 49-Jährigen, damit er auch finanziell wieder zurück ins Leben finden kann. Wenn Sie mithelfen möchten, können Sie an das Christkindl spenden: IBAN: AT94 2032 0000 0011 1790
"Der Anruf beim Frauenhaus ist der wichtigste Schritt"
Muskelschwäche seit der Geburt: Mühlviertlerin (23) wünscht sich einen Roboterarm
Chris Pichler: "Weihnachten bedeutet, dass man wo dazugehört"
Hoffnung als Weihnachtsgeschenk: 4-Jähriger bekommt Stammzellenspende
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Interessanter Artikel.
Wie schnell es dann durch einen Schicksalsschlag geht,
das die ganze Familie in Armut rutscht.
Wo war da die Hilfe des Staates?
Hat der Staat nicht die Verpflichtung für Kranke kostenlos
zu sorgen.
Warum musste das Haus verkauft werden?
Warum konnte das nicht mehr finanziert werden?
Durch den Verkauf müsste doch viel Vermögen über bleiben?
Dachte WIR wären Sozial in Österreich so gut abgesichert?
Lauter Themen die vorher durchdacht gehören.
Nein, der Staat ist keine Versicherungsanstalt. Dafür muss schon jeder eigenverantwortlich sorgen...
Stimmt leider, speziell kleine Unternehmer sind gut beraten, entsprechende Betriebsausfall und Berufsunfähigkeitsversicherungen abzuschliessen. Eine Pflicht dafür gibt es nicht. Ebenso für den Kredit eine Ausfallsversicherung kostet nicht die Welt und hilft in solchen Fällen dass das Haus nicht verkauft werden muss.
> ... kostet nicht die Welt und hilft in solchen Fällen ...
Die Welt der Fixgehaltler auf Unternehmer projiziert. Na gut, es gibt wohl auch solche, sonst gäbs keine andern.
Betriebsausfallsversicherung ist doch sehr, seeeehr teuer...
Stimmt, und in den Fällen, die mir bekannt sind, im Fall des Falles noch dazu eine endlose Streiterei. Die Versicherungsleistung ist alles andere als sicher.
Die Behandlung war sicher kostenlos. Am neuen Haus hatte er vermutlich noch Schulden, diese konnten mit der folgenden Pension - bei einem 40 jährigen nicht besonders hoch - sicher nicht mehr abbezahlt werden, daher der Verkauf.
Sie Reagieren ohne darüber nachzudenken.
Er hat seine Baggerfirma verkauft.
Also da war Geld da.
Oder wollen Sie sagen, dass bei einer Arbeitsleistung von 20 Jahren a € 700,-- Rate
fürs Haus bei der Bank € 168.000,-- nichts abbezahlt wurde.
Ohne das Haus retten zu können nach 20 Jahren,
da muss andere Gründe geben.
aus dem Verkauf der Firma muss nicht zwingend Geld herein kommen.
Nicht zwingend.
Die Maschinen haben wahrscheinlich auch noch der Bank gehört, so wie das Haus.
Und was nicht, das war der "Gewinn", der zum Kollaps geführt hat.
wer war am haus im grunbuch?
Hat der Staat nicht die Verpflichtung für Kranke kostenlos zu sorgen.
So ein Schmarren! Die SVA sorgt eh fürs Spital aber sie sorgt nicht für das, was "unternehmerisches Risiko" heißt.
Da gibts aber ganz unterschiedliche Unternehmen von Wirtsleuten, Anwälten, Zahnärzten und Krämern bis Baumeister und Erfinder. Der Unterschied steckt in den "Abschreibungen(tm)", das ist das Geld, das "übrig" bleibt und das die Nodnigln "sehen".
Sie wissen gar nicht wie es ist von einem Tag zum Anderen nichts mehr zu haben.
Ich konnte schon ein Buch schreiben, was der Staat mit uns treibt.
Ich selber habe einen kranken Sohn(6) und muß die Kosten für Therapien selber aufkommen.
Aber Leute die nur ans Geld denken und hoffen nicht krank zu werden haben, haben hier nichts verloren
"...haben hier nichts verloren" sagt sehr viel über ihre eigene soziale Einstellung aus.