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Banksafes geknackt: Wie "Keld Larsen" in zehn Minuten 28 Kilo Gold erbeutete

Von Robert Stammler, 27. März 2019, 00:04 Uhr
Banksafes geknackt: Wie "Keld Larsen" in zehn Minuten 28 Kilo Gold erbeutete
In Kanada geboren, lebte der Israeli in der Ukraine. Verhaftet wurde er in Brüssel. Bild: fotokerschi.at

LINZ. Täter mietete unter falschem Namen in Linz ein Bankschließfach. Als er im Tresorraum alleine war, soll er mit Schraubenziehern sieben Safes geknackt haben – vier Jahre Haft.

Ein Banklehrling begleitete den Mann, der sich als "Keld Larsen" aus Dänemark ausgegeben hatte, am späten Vormittag des 28. März 2018 ins Tiefgeschoß der Bankfiliale in der Linzer Innenstadt, wo sich die Schließfächer befinden. Der 31-Jährige hatte 16 Tage zuvor einen Safe gemietet. Schon mehrmals war der neue Kunde aufgetaucht und hatte auf sein Schließfach zugegriffen. Niemand schöpfte Verdacht.

Es werde dieses Mal ein wenig länger dauern, gab "Larsen", der tatsächlich Benjamin G. heißt und aus Israel stammt, dem jungen Mitarbeiter zu verstehen. Der Lehrling verließ den Tresorraum daraufhin. Der Moment, zuzuschlagen, war gekommen. Mit zwei Schraubenziehern soll er es in knapp zehn Minuten geschafft haben, sieben Schließfächer aufzuzwängen. In einem Schließfach befanden sich Goldbarren mit einem Gewicht von 28 Kilogramm. Zudem erbeutete der Täter Bargeld, Schmuck und Philharmoniker-Münzen.

Die Beute im Wert von rund 1,1 Millionen Euro soll er in einen Rucksack gestopft und seelenruhig die Bank verlassen haben. Das war laut Überwachungskamera um 11.16 Uhr. Der Coup fiel rund einen Monat lang niemandem auf. Erst als die Kripo die Wirtschaftskammer in einem Schreiben vor solchen Trickdieben warnte, wurde im Raum mit den Schließfächern Nachschau gehalten.

Gefälschte Pässe

Da war der mutmaßliche Täter, der in der Ukraine lebt, längst über alle Berge. Rasch fanden die Ermittler heraus, dass "Keld Larsen" nur ein Alias-Name war. Der Reisepass, den der Mann hergezeigt hatte, war eine Fälschung. Mit diesem war der 31-Jährige beim Linzer Magistrat aufgetaucht und hatte mit einer Scheinadresse eine Meldebestätigung bekommen, womit er sich das Bankschließfach besorgte. Glück für die Ermittler: Auf dem ausgefüllten Meldezettel hatte der Angeklagte einen Fingerabdruck hinterlassen, der ergab in der Europol-Datenbank einen Treffer. Denn der israelisch-kanadische Staatsbürger war bereits in der Ukraine wegen eines Drogendeliktes strafrechtlich in Erscheinung getreten. Er wurde in Brüssel festgenommen und Ende des Vorjahres nach Linz ausgeliefert.

Es stellte sich heraus, dass der Israeli Monate zuvor versucht haben soll, in einer Grazer Bank denselben Coup durchzuziehen. Doch die Schließfächer, die der Beschuldigte in der steirischen Landeshauptstadt aufgebrochen haben soll, waren leer gewesen.

Tipp aus dem Darknet

Die zwei gefälschten Reisepässe habe er um jeweils 2500 Euro im Darknet erworben, erzählte der mutmaßliche Täter vor Gericht. Dort habe er in einem anonymen Chat-Kanal einen unbekannten Mann kennengelernt. Dieser habe ihm alle Informationen über die angeblich einfach zu knackenden Safes in Linz und Graz gegeben, so der Angeklagte. Doch ausgerechnet das Schließfach mit den 28 Kilo Gold im Wert von 984.000 Euro will er nicht aufgezwängt haben. Das müsse ein anderer Dieb gewesen sein, schließlich seien die Pläne ja im Darknet einfach verfügbar, behauptete der Mann.

In Budapest habe er die Beute zu Geld gemacht und nur 80.000 Euro Bargeld dafür bekommen. Zu wenig, um seinen angeblich schwer kranken Bruder zu unterstützen, der eine Nierentransplantation benötige, die rund 250.000 Dollar koste. "Und wo ist das Geld?", fragte die Richterin nach. Angeblich hat er alles verprasst. "Und was ist mit der Niere Ihres Bruders?" Dieser sei nun wütend auf ihn, meinte der Angeklagte. Das Urteil, vier Jahre Haft, ist nicht rechtskräftig.

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Autor
Robert Stammler
Redakteur Land und Leute
Robert Stammler

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12  Kommentare
12  Kommentare
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hochhaus (1.821 Kommentare)
am 27.03.2019 16:59

OÖN, bei welcher Bank war dieser Vorfall?
Wäre interessant für zukünftige Schließfächer-Mieter.

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betterthantherest (34.021 Kommentare)
am 27.03.2019 12:14

Darknet?

Eh klar - das Darknet ist böse.

Wurde der Schraubenzieher im Darknet erstanden?
Hoffentlich trifft den Schraubenzieherdealer die volle Härte des Gesetzes.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 27.03.2019 15:16

@betterthantherest: grinsen

Früher brauchte man kein Darknet, um auf gute Verbrecher-Ideen zu kommen, da wurde so etwas im Fernsehen von Eduard Zimmermann in "Vorsicht Falle! – Nepper, Schlepper, Bauernfänger" pädagogisch gut aufbereitet vorgeführt.

Schulfernsehen für Gauner war das damals!

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Autofahra (115 Kommentare)
am 27.03.2019 11:41

Natürlich!
Wie er selbst zugegeben hat, lässt sich das auch Recht leicht im Rucksack transportieren.

Sehr interessant wäre ja, wer so viel Gold in einem einzelnen Schließfach bunkert und warum zwinkern

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Gruenergutmensch (1.477 Kommentare)
am 27.03.2019 11:31

Wie heißt die Bank bei der die Sicherheitsvorkehrungen dermaßen schleißig sind? Das wäre der Sinn der Pressefreiheit und der einer Zeitung dass der Leser erfährt wo es um die Sicherheit dermaßen schlecht bestellt ist.

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 27.03.2019 10:54

gibst schon Kurse wo man lernen kann mit Schraubenziehern Banksafes zu öffnen ? grinsen

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( Kommentare)
am 27.03.2019 10:06

Bei vielen Urteilen fehlt mir einfach die Vergleichbarkeit
nach dem Gleichheitsgrundsatz.

Eine besoffene Frau, die einen als gefährlich eingestuften
Rottweiler entgegen geltender Verordnung ohne Beißkorb führt,
wodurch in der Folge ein Kind totgebissen wird,
bekommt 18 Monate, davon 6 unbedingt.

Ein beinahe genialer Einbrecher, der mehr oder weniger
(un)gesicherte Banksafes ausräumt, hingegen 4 Jahre !

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watchmylips (1.032 Kommentare)
am 27.03.2019 10:58

Dennoch braucht Ihnen das Genie nicht leid zu tun. Wenn er wirklich 1 Million erbeutet hat und 2 Jahre sitzt, verdient er pro Jahr 500.000, und zwar brutto für netto.

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( Kommentare)
am 27.03.2019 17:56

baucht nicht leid zu tun. . . .

Habe ich Das irgendwo geschrieben ?

Es geht um die Unverhältnismäßigkeit der Urteile !

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hanix (673 Kommentare)
am 27.03.2019 10:05

Ein Öffnen der Bankschließfächer mittels Schraubenzieher zeigt auf, dass die Bank keine sicheren Schließfächer an ihre Kunden vermietet hat!!

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 27.03.2019 09:45

Wenn diese Schliessfächer im Tresor so aussehen, wie auf dem Foto, sind sie sicher leicht zu knacken. Da braucht man keine Infos aus dem "Darknet", das sieht man gleich.

Die Bank-Sicherheits-Verantwortlichen haben offenbar ignoriert, dass auch ein "Bösewicht" ein Schliessfach im Safe mieten kann und dann ohne Aufsicht die anderen knacken. Das nennt man "Sicherheit-Lücke".

Die O.Ö. Nachrichten werden diese Sicherheitslücke wahrscheinlich nicht so stark thematisieren, wie den schelecht bewachten Post-Werttransporter, weil sie es sich ja nicht mit den Linzer Bank-Managern verscherzen wollen. Es wird also keine Interviews mit dem Bank-Chef der betroffenen Bank und "peinlichen Fragen" der Nachrichten geben, wenn ich nicht sehr irre.

Medien haben gewisse Beiss-Hemmungen. Bei der weit entfernten "Bundes-Post" ist diese geringer, als bei den lokalen Banken, zumindest für die O.Ö. Nachrichten....

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 27.03.2019 08:35

War denn auch wirklich sooo viel Gold in dem Schließfch?

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