Vom Flüchtlingskind im Linzer Franckviertel zum Milliardär
LINZ. Helmut Sohmens Geschichte klingt wie aus dem Märchen: Aufgewachsen als Sohn sudetendeutscher Emigranten im Linzer Franckviertel lernt er beim Studium die Tochter eines Groß-Reeders aus Hongkong kennen. Sie heiraten, er übernimmt das Unternehmen, baut es aus. Heute gilt der 71-Jährige als fünftreichster Österreicher.
OÖN: Herr Sohmen, Ihr Vermögen wird auf 2,1 Milliarden Dollar geschätzt, das US-Magazin Forbes führt Sie als fünftreichsten Österreicher. Macht Geld glücklich?
Sohmen: Nur dann, wenn man es richtig anwendet. Wenn man sich damit nur selbst beglücken will, ist es eine Fehlinvestition. Dann ist es nicht glücklich machend.
OÖN: Wann ist Geld glücklich machend?
Sohmen: Wenn man rationell investiert. Ich sehe Geld nicht als Endzweck, sondern als Mittel, um den Wohlstand für die Gemeinschaft zu erhöhen. Geld ist ein Umlaufmittel. Wie das Blut im Körper, das zirkulieren muss. Nicht nur um die Chefs reicher zu machen, sondern alle, die mit einem Unternehmen verbunden sind, das Umfeld, die Mitarbeiter, die Aktionäre, die Zulieferer.
OÖN: Was bedeutet für Sie Reichtum?
Sohmen: Verantwortung.
OÖN: Das klingt anstrengend.
Sohmen: Das ist es auch. Wer wirklich glücklich sein will, hat am besten nichts. Dann hat man keine Sorgen wegen der Steuer, der Konjunktur, wie man am besten investiert. Es ist eine große Verantwortung, wenn viele Existenzen von der eigenen Entscheidung abhängen. Man fühlt sich manchmal erdrückt. Viele glauben das nicht, aber es ist so.
OÖN: Wofür geben Sie persönlich Geld aus?
Sohmen: Nur für das, was ich brauche. Ich habe keine Luxus-Ansprüche. Ich werde manchmal gefragt: Wie viele Leibwächter haben Sie?
OÖN: Haben Sie überhaupt Leibwächter?
Sohmen: Nein, ich brauche keine. Ich bewache mich selbst.
OÖN: Viele wünschen sich, reich zu sein. Was genießen Sie daran?
Sohmen: Jeder glaubt, reich zu sein, ist das Paradies. Aber Reichtum kann temporär sein. Er bringt Risiken mit sich, Fehlentscheidungen werden sofort bestraft. Wenn einer nichts hat und zehn Euro bekommt, ist er wahrscheinlich glücklicher als einer, der eine Million hat und 50 dazubekommt.
OÖN: Reichtum bereitet also eher Sorgen?
Sohmen: Vielleicht ist man am glücklichsten, wenn man kein Geld hat.
OÖN: Dann müssten Sie das ja anstreben!
Sohmen: Das war eher humorvoll gemeint.
OÖN: Haben Sie schon als Kind davon geträumt, Reeder zu werden?
Sohmen: Überhaupt nicht. Als mein Schwiegervater mir gesagt hat, dass ich das Unternehmen einmal führen muss, habe ich geantwortet, dass ich von Fernost und der Schifffahrt nichts weiß und mir das als gelernter Rechtsberater schwer vorstellen kann. Er meinte: Du kannst ja was dazulernen, egal, ob du aus dem küstenlosen Österreich kommst oder sonst woher.
OÖN: Sie wuchsen in bescheidenen Verhältnissen im Linzer Franckviertel auf. Was haben Sie hier gelernt, das Ihnen später half?
Sohmen: Ich habe vor allem durch den Zweiten Weltkrieg viel gelernt, obwohl ich damals ein kleines Kind war. Man lernt, was Not und Elend bedeuten. Mein Elternhaus wurde am Ende des Krieges zerstört. Es gab die ständige Furcht vor Bomben, dann kamen die schwierigen Nachkriegsjahre. Man war sich des Wertes der nützlichen Dinge bewusst, hat gespart, Kleinigkeiten geschätzt. Als ich in die erste Klasse Volksschule ging, hatten nur drei Kinder Schuhe. Heute gibt es in der dritten Klasse bald keinen mehr, der nicht ein iPhone oder einen iPod hat. Es war Mangel. Aber der Mangel ist ein guter Lehrmeister. Die Jugenderfahrungen sind sehr bedeutsam. Ich habe gelernt, wie schnell vergänglich Materielles ist.
OÖN: Was fehlt Ihnen in Hongkong am meisten von Oberösterreich?
Sohmen: Die frische Luft. Hongkong ist eine Weltstadt mit fast so vielen Einwohnern wie ganz Österreich. Da muss man auch die Nachteile wie dichten Verkehr, Verschmutzung und Menschenmassen akzeptieren. Hongkong bietet aber auch viele Vorteile als Finanzplatz, Transportzentrum und Teil eines großen Reiches. Es gibt ein einfaches Steuersystem, eine effiziente Verwaltung, Rechtssicherheit, gut ausgebildete Ärzte, Juristen, Buchhalter.
OÖN: Was können die Asiaten besser als die Oberösterreicher?
Sohmen: Zwischen Asiaten und Europäern gibt es eine andere Vorstellung vom Arbeitseinsatz. In Asien leben weit mehr Menschen in unteren Einkommensschichten als in Europa. Sie arbeiten daher viel intensiver, um besser leben zu können.
OÖN: Wollen Sie irgendwann wieder nach Linz zurückkehren?
Sohmen: Auf Besuch ja – auf lebenslange Zeit nein.
Helmut Sohmen
Helmut Sohmen (71) besuchte das Linzer Fadinger-Gymnasium, studierte Jus in Wien und den USA. Dort lernte er seine spätere Frau Anna kennen, Tochter des Reeders Yue-Kong Pao. Nach Aufenthalten in Amerika, Kanada und England übernahm er 1986 das Unternehmen. Die BW-Group fördert und befördert heute mit 100 Tankern und 4500 Mitarbeitern vor allem Gas und Öl.
China-Schau
Die vielfältigen Verbindungen von China mit Oberösterreich zeigt eine neue Ausstellung im Linzer Stadtmuseum Nordico bis 4. März 2012 – vom ersten Chinesen, der sich 1780 in Nußdorf am Attersee niederließ, bis zu Persönlichkeiten der Gegenwart, etwa Tischtennis-Star Liu Jia und Reeder Helmut Sohmen. Informationen gibt es auf www.nordico.at.
Ich habe mir nicht träumen lassen, diesen Satz einmal wiederverwenden zu wollen. Aber hier passt er wohl perfekt!
Diese „Kritik“ richtet sich aber nicht gegen den Herrn Sohmens, sondern gegen die „Überschrift“, die eine „amerikanische Tellerwäscher-Story“ erwarten lässt, während die Geschichte selbst ganz und gar KEINE SOLCHE ist.
Hier war bei Herbert Schorn wohl der WUNSCH der VATER des GEDANKENS.
Wos ma se daheiratet, braucht ma se ned daorbeitn!!
Oba nett, daß der das Vermögen der Frau ned valudert hod!!
"kleingeld" geheiratet....
unterschied. andere werden zum problemfall serientäter, die man durchfüttert.
siehe anderen artikel.
sind eher die Reichen - auch wenn sie sich noch so sozial maskieren: Die kommen uns wesentlich teurer, denn es ist UNSER Geld, das sie reich macht.
es ihnen ja nicht zu geben
absoluter unsinn ...
jeder hat die möglichkeit reich zu werden ... aber dafür muss der " arsch " bewegt werden und nicht das geld den wirten und disco betreiber in den A... schieben...
WER IN BILDUNG + WEITERBILDUNG INVESTIERT WIRD ERNTEN DÜRFEN!!!
und noch was: DER NEIT MUSS MAN SICH ERARBEITEN !!!