Mord mit Handgranate: 20 Jahre Haft
MONDSEE/WIEN. Ein Angeklagter und Zuseherin kollabierten, zwölf Jahre Haft für weitere Mittäterin.
WIEN. Mit drei Schuldsprüchen wegen Mordes ist gestern in Wien der Prozess um eine tödliche Attacke mit einer Handgranate und Schüssen zu Ende gegangen. Der Hauptangeklagte Kristijan H. (35) wurde wegen Doppelmordes zu 20 Jahren Haft verurteilt. Beitragstäter Dejan V. (30) erhielt ebenfalls 20 Jahre Haft, Renata H. (43), die Schwester des Hauptangeklagten, wurde zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.
Während der Urteilsbegründung durch Richterin Martina Krainz kam es im Gerichtssaal zu turbulenten Szenen: Dejan V., der eine Beteiligung an der Tat immer bestritten hatte, fiel leichenblass zu Boden. Im Publikum anwesende Angehörige des Mannes schrien entsetzt um Hilfe, eine Zuschauerin kollabierte ebenfalls. Zwei Männer, die zu dem Zusammengebrochenen eilen wollten, wurden von Staatsanwalt Leopold Bien zurückgerufen: "Bleiben Sie hinten!" Wenige Minuten später traf ein Notarztteam im Gerichtssaal ein, die Verhandlung wurde einige Zeit unterbrochen.
Die Opfer des Mordes waren, wie berichtet, Zlatko Novakovic. (45), Transportunternehmer in Salzburg und Gemeinderat in Mondsee, und der Deutsche Waldemar Waschnick (57). Sie starben am 11. Jänner 2014 in einem Auto in Wien durch Schüsse und die Explosion einer Handgranate.
Zu Beginn des Prozesses im November hatte sich lediglich Kristijan H. schuldig bekannt. Sein Urteil ist bereits rechtskräftig. Richterin Krainz begründete die 20 Jahre Haft mit dem mildernden Umstand seiner Aussage, die wesentlich zur Klärung des Falles beigetragen hätte. "Nicht schuldig" bekannten sich demgegenüber Renata H., sowie Dejan V.: Sie hätten "keinen Beitrag geleistet" und nichts von den mörderischen Plänen gewusst. Die Geschworenen glaubten dies schließlich nicht. Diese beiden Urteile sind nicht rechtskräftig.
Angst vor Finanz als Motiv
Auslöser des tödlichen Dramas war, dass Kristijan H. mit Novakovic und dem zeitweise von ihm als Fahrer beschäftigten Waschnick einträgliche Geschäfte mit nach Österreich importiertem Diesel gemacht haben. Sie verkauften den Treibstoff ohne Abfuhr der Mineralölsteuer im Sommer 2013 direkt an Tankstellen und verdienten damit innerhalb weniger Wochen 800.000 Euro.
Dann kam es allerdings zu Streitereien: Die Partner von H. fühlten sich bei der Aufteilung des Gewinnes betrogen, forderten mehr Geld und bedrohten diesen. Kristijan H. befürchtete deshalb, die Finanzbehörde werde gegen ihn ermitteln. In dieser Situation habe er im Dezember 2013 beschlossen, die beiden zu töten, wie der 35-Jährige nach seiner Festnahme im April 2014 sofort gestand. (luke)
für alle beteiligten bei diesen brutalen mord.
der anklagende staatsanwlt soll noch einmal in eine schulung, seine aufgabe ist anzuklagen, und nicht den haupttäter, nur weil er ein geständnis abgelegt hat, milderung in aussicht zu stellem.