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Hainbach, Pram, Mattig: Bächen geht das Wasser aus

Von Alfons Krieglsteiner und Peter Pohn, 10. August 2018, 00:04 Uhr
Hainbach, Pram, Mattig: Bächen geht das Wasser aus
Bürgermeister Erich Rippl beim Lokalaugenschein am ausgetrockneten Hainbach in Lengau im Bezirk Braunau. Bild: privat

LINZ. Wenn die Hitzewelle weiter anhält, werden auch die größeren Flüsse zu Rinnsalen. Auch kleinere Seen sind vom Wasserverlust stark betroffen. Bei den Gemeinden lautet die Devise: Wasser sparen!

Die letzte Restfeuchte lässt die Blocksteine im Bett des Hainbaches bei Lengau (Bezirk Braunau) grünlich schimmern. Am Ufer glitzern die Kieselsteine in der prallen Sonne, die Vegetation hat sich braun verfärbt. Von Wasser keine Spur. "Schon seit ein paar Tagen ist der Bach total ausgetrocknet", sagt Bürgermeister Erich Rippl.

Nicht nur den 15 Kilometer langen "Hausbach" der Lengauer hat die Hitzewelle schon zum Versiegen gebracht. "Vielmehr stehen sämtliche kleinere Fließgewässer kurz vor dem Vertrocknen oder sind schon ausgetrocknet", sagt Reinhard Enzenebner vom Hydrographischen Dienst des Landes OÖ. Selbst dem Steyrer Wehrgraben geht das Wasser aus.

Hainbach, Pram, Mattig: Bächen geht das Wasser aus
Mehr Schotter als Wasser: So sieht die Steyr im Stadtteil Wehrgraben aus. Bild: (feh)

Mehr Schotter als Wasser: So sieht die Steyr im Stadtteil Wehrgraben aus.

Das Sterben der Fische

In Pramerdorf im Bezirk Schärding erreicht die Pram gerade noch Kniehöhe. Der Diersbach im Bezirk Schärding ist zum schmalen Gerinne geworden. Besonders schlimm ist die Lage aber im Einzugsgebiet der Mattig. Andreas Schinwald, ehrenamtlicher Verwalter der Bäche in Lochen am See, kann das nur bestätigen. "So einen extremen Sommer habe ich noch nie erlebt", sagt der 65-Jährige. Trockenen Fußes kommt man durch den Fillgrabenbach, der Mühlbergerbach ist zu 70 Prozent trockengefallen, und im sonst wasserreichen Reithamerbach wechseln sich ausgedörrte Stellen mit spärlichen Rinnsalen ab.

Eine Apokalypse für die Fischbestände: Schmerle, Bachforelle und Döbel sind großteils verendet. "Die Reste fischen wir heraus und transportieren sie zu Bereichen, wo noch Wasser rinnt", sagt Schinwald. Eine Sisyphusarbeit, denn nach ein paar Tagen gibt’s auch dort kein Wasser mehr, und im trockenen Bachbett ist der Tisch für die Krähen reich gedeckt.

Video: Der Hitzerekord des Jahres 2018 geht nach Enns in Oberösterreich. Dort hatte es am Donnerstag 37,3 Grad. Dass dieser Wert heuer überboten wird, ist äußerst unwahrscheinlich. Der bisherige Hitzerekord von 2013 mit 40,5 Grad ist damit nicht eingestellt.

"Situation für die Fische ist dramatisch"

"Generell ist die Situation für die Fische dramatisch", sagt Landesfischermeister Siegfried Pilgerstorfer. Landwirte würden die Situation noch verschärfen, "weil sie aus den Bächen illegal Wasser pumpen und damit ihre Felder spritzen." Bereits drei Bauern wurden bei den BHs Urfahr und Linz-Land deshalb angezeigt.

Auch kleinere Seen sind vom Wasserverlust stark betroffen. "Beim Mattsee merkt man das mit freiem Auge", sagt Maria Dorfinger, die Amtsleiterin von Lochen. Um 70 Zentimeter sei der Pegel am Ufersteg gesunken. In der Bucht, wo sonst nur ein großer Stein aus dem Wasser ragt, sei bereits "eine große Fläche freigelegt".

Wasser sparen, so lautet die Devise in den Gemeinden Oberösterreichs. Zum Beispiel in Niederneukirchen (Bezirk Linz-Land). Weil sich der Zulauf der lokalen Wasserquelle in den vergangenen Tagen zusehends verringert hat und gleichzeitig der Wasserverbrauch der Haushalte gestiegen ist, ersucht Bürgermeister Christoph Gallner die Bevölkerung, das Bewässern des Rasens und das Reinigen der Außenanlagen mit Trinkwasser zu unterlassen.

>>> Prognose: So wird das Wetter in den kommenden Tagen

>>> Rückblick: Am Donnerstag war der heißeste Tag des Jahres, Österreichs Hitzepol lag in Enns

 

Niedrigwasser in Reichweite

"Wenn die Trockenheit weitere zwei, drei Wochen anhält, werden auch größere Flüsse so niedrige Wasserstände erreichen, wie wir sie noch nie gemessen haben", sagt Reinhard Enzenebner.

Prekär sei schon jetzt die Situation der Traun, deren Pegelstand etwa bei Wels nur noch 25 Zentimeter über dem niedrigsten jemals gemessenen Wert von 108 Zentimetern liegt.

 

Video: Die Trockenheit setzt auch der Landwirtschaft enorm zu. Die Hagelversicherung schlägt Alarm und spricht schon jetzt von einem Rekordschaden für die Landwirtschaft von mehr als 200 Millionen Euro.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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kakr (447 Kommentare)
am 10.08.2018 08:19

Als einen der wenigen positiven Effekte sehe ich die Möglichkeit, die Fluss- und Bachbette vom Müll zu reinigen, der sich in den vielen Jahren angehäuft hat. Die kleinen Fließgewässer, in denen sich vom Kinderwagen über Fahrräder und Autoersatzteile leider alles findet, könnten so auch ein wenig partizipieren von der Trockenheit. Also, die Ärmel hoch und mal einen Beweis für den vielgerühmten Zusammenhalt in OÖ liefern. Horido! Und keine Sorge - der Regen kommt schon noch!

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Naturhueter (109 Kommentare)
am 10.08.2018 06:34

Die Natur hält viel aus. Aber mit den Folgen unseres Handelns dürfte sie überfordert sein.

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jago (57.723 Kommentare)
am 10.08.2018 12:32

In einem Film über den Bodensee habe ich gehört, dass die Fischer darunter leiden, dass das Wasser im See viel zu rein geworden ist.

Viel zu viele Kläranlagen rund um den Bodensee.

Nun schließe ich draus, dass auch die Flüsse hier darunter leiden, dass alles Wasser in Rohren in die tief liegenden, zentralen Kläranlagen geleitet wird und damit den Flüssen fehlt. Die Flüsse würden wahrscheinlich die höhere Wohndichte und das Küchen- und Klowasser von jetzt nicht mehr ertragen aber das Wasser aus den Dachrinner fehlt ihnen.

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elang (429 Kommentare)
am 10.08.2018 00:22

Wie schauts aus bei der kleinen Rodl,gibts da noch Wasser 💧

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