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Thyssenkrupp und Milliardär Kretinsky schmieden Stahl-Partnerschaft

Von nachrichten.at/apa, 26. April 2024, 08:52 Uhr
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Daniel Kretinsky Bild: JOEL SAGET (AFP)

ESSEN. Thyssenkrupp versucht in seinem kriselnden Stahlgeschäft den Befreiungsschlag: Der deuutsche Industriekonzern hat sich mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky über einen Einstieg in die Stahlsparte verständigt.

Ziel sei ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem die beiden Partner jeweils 50 Prozent der Anteile halten, teilten beide Seiten am Freitag mit. In einem ersten Schritt erwerbe Kretinskys Gesellschaft EPCG 20 Prozent der Anteile.

"Darüber hinaus sprechen die Parteien über den Erwerb weiterer 30 Prozent der Anteile am Stahlgeschäft durch die EPCG." Über die Konditionen der Transaktion vereinbarten beide Parteien Stillschweigen.

Die Analysten von Baader bezifferten die möglichen Einnahmen für das Paket auf 350 bis 400 Mio. Euro. An der Börse kam der Einstieg Kretinskys gut an. Die Aktien von Thyssenkrupp legten in den ersten Handelsminuten um rund zehn Prozent zu.

Der größte deutsche Stahlkocher hatte zuletzt angekündigt, in der Stahlsparte Kapazitäten abbauen und Jobs streichen zu wollen. Der Schwerindustrie kommt auch eine Schlüsselrolle bei der Energiewende in Deutschland zu. Thyssenkrupp Steel Europe beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter, die meisten davon am größten europäischen Stahlstandort in Duisburg.

Wirtschaftliche Selbstständigkeit und unternehmerischer Erfolg

"Unser Ziel ist ein Zukunftskonzept, das zu wirtschaftlicher Selbstständigkeit und unternehmerischem Erfolg von Thyssenkrupp Steel führt, den Anforderungen des Klimaschutzes entspricht, betriebsbedingte Kündigungen vermeidet und eine breite Akzeptanz findet", sagte Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez. "Die Vereinbarung über den Erwerb der 20-prozentigen Beteiligung an Thyssenkrupp Steel Europe ist ein erster Schritt auf dem geplanten Weg zu einer umfassenderen strategischen Partnerschaft", fügte Kretinsky hinzu. Der Einstieg von EPCG vereinige "das führende Werkstoff-Know-how von Thyssenkrupp Steel Europe mit der Energieexpertise von EPCG". Die Transaktion solle noch im laufenden Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) abgeschlossen werden.

Als strategischer Partner werde EPCG mit dafür sorgen, dass das Joint Venture ausreichend mit Energie, Wasserstoff, Grünstrom und weiteren Energierohstoffen versorgt werde, hieß es. EPCG habe die jüngsten dynamischen Marktbedingungen im Energiesektor erfolgreich gemeistert und sei finanziell stark aufgestellt, betonte Kretinsky. Das Unternehmen sei ein zuverlässiger Anbieter von Energie und Dienstleistungen. "Auf dieser Grundlage sind wir überzeugt, dass das Joints-Venture-Konzept mit Thyssenkrupp Steel eine widerstandsfähigere Position sichern wird."

Kretinsky zahlreiche Beteiligungen in verschiedenen Branchen

Kretinsky ist im Energie-Geschäft groß geworden und ist dort weiter aktiv. Aktuell hält er in Europa aber auch zahlreiche Beteiligungen in verschiedenen Branchen - von Handelsunternehmen wie Metro über Medien-Konzerne bis hin zur Logistik. Als strategischer Partner von Thyssenkrupp Steel solle EPCG nun "seine Kompetenzen einbringen, um eine ausreichende Versorgung mit Energie in Form von Wasserstoff, Grünstrom sowie der Bereitstellung von anderen Energierohstoffen zu gewährleisten".

Der Schwerindustrie mit Branchengrößen wie ArcelorMittal und Salzgitter machen seit Jahren hohe Energie- und Rohstoffkosten und die Konkurrenz aus Fernost zu schaffen. Zudem muss die Stahlindustrie Milliardensummen für einen klimafreundlichen Umbau der Produktion stemmen. Thyssenkrupp Steel Europe kämpft zudem mit der schwachen Nachfrage der Automobilindustrie, die der wichtigste Kunde ist. EPGC steige zunächst mit 20 Prozent ein, um "an der Gestaltung und Neuausrichtung von Thyssenkrupp Steel aktiv mitzuwirken". Kretinsky will also bereits beim anstehenden Umbau ein Wörtchen mitreden.

Das dürften auch die bei Thyssenkrupp mächtigen Vertreter der Arbeitnehmer mit Interesse registrieren. Die IG Metall hatte zuletzt einen harten Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen über die bis März 2026 geltende Tarif-Vereinbarung hinaus gefordert. Sie hatten sich einem Einstieg eines Investors, auch Kretinskys, grundsätzlich nicht verschlossen - dieser müsse aber Geld mitbringen.

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