Thailändische Höhle: Fußballer hoffen auf baldige Heimkehr
CHIANG RAI/BANGKOK. Nach ihrer glücklichen Rettung aus einer überfluteten Höhle hoffen die zwölf jungen Fußballer aus Thailand jetzt auf die baldige Entlassung aus dem Krankenhaus.
Die ersten sollen möglicherweise schon Anfang der kommenden Woche nach Hause dürfen, wie es am Donnerstag hieß. Inzwischen hat das Team Einladungen aus aller Welt.
Allerdings ist ungewiss, ob alle mitreisen können: Mindestens zwei der Burschen und auch der Trainer sind keine Thailänder, sondern Staatenlose aus dem Nachbarland Myanmar ohne Reisepass. Die Burschen spielen schon seit längerer Zeit beim Verein "Wildschweine" in der Grenzstadt Mae Sai. In dem Club sind auch Fußballer aktiv, die zur Minderheit der Wa aus dem Nachbarland Myanmar gehören. Weder Myanmar noch Thailand wollten sie bisher als Staatsbürger anerkennen. Inzwischen gibt es eine Debatte, wie das geändert werden kann. Außer dem Weltfußballverband FIFA haben inzwischen Weltklasse-Clubs wie Manchester United das Team eingeladen.
Nach dem Abschluss der riskanten Rettungsaktion traten viele der internationalen Helfer die Heimreise an. Die meisten von mehr als einem Dutzend Spezialtauchern haben Thailand wieder verlassen. Die Einheit der thailändische Marine wurde in ihrem Heimatstützpunkt groß gefeiert. Zu Ehren der Taucher wurde ihr Flugzeug bei der Landung mit Wasserwerfern begrüßt. Am Donnerstag waren noch rund 50 Helfer an der Tham-Luang-Höhle im Einsatz, wie ein Sprecher der Nationalparkverwaltung sagte. Sie bereiteten den Abtransport der Wasserpumpen und weiterer Geräte vor. Diese Arbeiten sollten noch bis mindestens Sonntag dauern. Wegen abermals gestiegener Wasserpegel durfte die Höhle am Donnerstag nicht betreten werden.
Die letzten von insgesamt 13 Eingeschlossenen waren am Dienstagabend aus der Tropfsteinhöhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non im Norden des Landes befreit. Sie liegen jetzt alle zur Beobachtung im Krankenhaus der Provinzhauptstadt Chiang Rai. Nach Angaben der Ärzte geht es ihnen gut. Das Team war am 23. Juni bei einem Ausflug in die Höhle von Wassermassen überrascht worden.
Die Armee veröffentlichte ein Video von der Rettungsaktion aus dem Inneren der überfluteten Höhle. Zu sehen ist, wie die Taucher mit ihren Schützlingen auf dem Weg nach draußen sind. Die Aktion verlief ohne Verletzte oder gar Todesopfer. Allerdings kam bei den Vorbereitungen ein thailändischer Taucher ums Leben. Seine Familie wurde vom Staat nach einem Bericht der "Bangkok Post" mit 495.000 Baht (etwa 12.750 Euro) entschädigt.
Der Ort der spektakulären Höhlen-Rettung soll nun zu einer Touristenattraktion werden. Die Kommandozentrale der Rettungsteams an der Höhle werde "ein weiteres Highlight in Thailand werden", sagte Einsatzleiter Narongsak Osottanakorn am Donnerstag. Geplant sei die Einrichtung eines Museums, das die Kleidung und die Ausrüstung der Retter zeige.
Das Museum dürfte den Helden-Kult fördern, der in Thailand um die Retter des Jugend-Fußballteams entstand, das zweieinhalb Wochen in der Höhle eingeschlossen war. Die "Bangkok Post" veröffentlichte am Donnerstag Porträts der Rettungshelfer unter der Überschrift: "Ihr seid Helden." Die Zeitung "The Nation" schrieb von einem "Triumph der weltweiten Kooperation". Zumindest zwei Filmproduzenten haben bereits Interesse an der Verfilmung der Rettungsaktion bekundet.