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Große Moschee in Mossul gesprengt: "Eingeständnis der Niederlage des IS"

Von Michael Wrase, 23. Juni 2017, 00:04 Uhr
Große Moschee in Mossul gesprengt: "Eingeständnis der Niederlage des IS"
Auf diesem Bild vom 1. Juni 2017 war das schiefe Minarett noch intakt (Reuters) Bild: Reuters

MOSSUL. In dem symbolträchtigen Gebäude hat IS-Chef al-Baghdadi 2014 das "Kalifat" ausgerufen.

Fast genau drei Jahre sind vergangen, seit sich Abu Bakr al-Baghdadi in der ehrwürdigen Al-Nouri-Moschee in der irakischen Großstadt Mossul zum "Kalifen aller Muslime" ausrief und deren "Gehorsam" einforderte. Es sei die Pflicht der Gläubigen, einen gemeinsamen Führer zu bestimmen, behauptete der Führer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Im Gegensatz zu den Königen und anderen Herrschern fügte al-Baghdadi einschränkend hinzu, könne er seinen Gefolgsleuten aber "nicht Luxus, Sicherheit und Entspannung versprechen".

Das garantierten die US-geführte Anti-IS-Koalition sowie Armeen und Milizen in Syrien und im Irak, welche das bis nach Aleppo im Westen und fast bis nach Bagdad im Süden reichende "Kalifat" zuletzt auf ein Achtel seiner Größe schrumpfen ließen.

Längst haben die Dschihadisten erkannt, dass sie den Kampf um Mossul verloren haben. In der Nacht auf Donnerstag sprengten sie die Al-Nuri-Moschee und ihr in der gesamten islamischen Welt berühmtes schiefes Minarett "Al-Hadba".

100.000 Zivilisten als Geiseln

Fachmännisch angebrachte Sprengsätze innerhalb des Gebäudes ließen die Gebetsstätte wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Dies belegen auch Videoaufnahmen. Dass die Terroristen anschließend versuchten, der US-Luftwaffe ihr Zerstörungswerk in die Schuhe zu schieben, ist angesichts der unzähligen Gewaltverbrechen der Extremisten keine Überraschung.

Mit der Sprengung des Gotteshauses habe die Terrormiliz signalisiert, dass sie den Kampf um die Metropole im Irak verlieren werde, twitterte der irakische Regierungschef Haider al-Abadi. Die Zerstörung sei das "formale Eingeständnis ihrer Niederlage".

Wie viele Terroristen sich noch in der von der Armee umzingelten Altstadt aufhalten, ist nicht bekannt. Der aussichtslose Abwehrkampf könnte sich aber noch über Wochen hinziehen. Bis zu 100.000 Zivilisten soll der IS als menschliche Schutzschilde missbrauchen.

Es ist zu befürchten, dass bis zur endgültigen Befreiung der Stadt am Tigris noch viele Unschuldigen ihr Leben verlieren. Dennoch gibt es auch Hoffnung: In der bereits vor Monaten befreiten Universität im Osten von Mossul haben die Studenten mittlerweile mit ihren Prüfungen begonnen.

Hunderttausende evakuiert

Bürgerinitiativen hatten die Lehrstätten in wenigen Wochen vom Kriegsschutt befreit und wieder notdürftig hergerichtet. 200.000 Zivilisten, berichtet die Regierung in Bagdad, hätten in den vergangenen Monaten nach Ost-Mossul zurückkehren können. Mehr als drei Mal so viele hätte man aus dem noch umkämpften Osten der Großstadt evakuieren müssen.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF warnte unterdessen vor der "gezielten Tötung von Kindern" durch den IS. So wolle die Terrormiliz die Flucht ihrer Angehörigen verhindern. Nach Erkenntnissen des Hilfswerks hat der IS seit 2014 insgesamt 1075 Kinder getötet. 231 Minderjährige seien für den Krieg rekrutiert worden und teilweise als Selbstmordattentäter eingesetzt worden.

 

Berühmtes Wahrzeichen

Die Al-Nuri-Moschee in Mossul und ihr schiefes Minarett gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Iraks zweitgrößter Stadt. Das schiefe Minarett, das die Einwohner al-Hadba (die Bucklige) nannten, war ein Wahrzeichen von Mossul. Das 45 Meter hohe Gebäude ziert im Irak den 10.000-Dinar-Schein.

Das Minarett, das viele Sportvereine und Restaurants im Namen tragen, wurde 1172 fertiggestellt. Verziert war das zylinderförmige Bauwerk mit Ziegel-Ornamenten. Als die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) 2014 Mossul im Sturm einnahm, hissten die Extremisten ihre schwarze Fahne auf dem Minarett. In der Al-Nuri-Moschee rief IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi (Bild) bei seinem bis dato einzigen öffentlichen Auftritt im Juli 2014 das „Kalifat“ aus.

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1  Kommentar
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mitreden (28.669 Kommentare)
am 23.06.2017 12:40

Ich würde es eher so sehen: vor nichts und niemandem mehr Halt machen traurig

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