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Etappensieg für saudische Frauen mit großer Tragweite

Von Michael Wrase, 10. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Etappensieg für saudische Frauen mit großer Tragweite
Rahaf al-Kunun Bild: APA/AFP/Courtesy of Rahaf Mohammed al-Qu/HANDOUT

RIAD. Die Vereinten Nationen erkannten Rahaf al-Kunun als Flüchtling an.

Nach eingehender Prüfung hat das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) Rahaf al-Kunun als Flüchtling anerkannt. Der Status ermöglicht der 18-jährigen Frau aus Saudi-Arabien die Weiterreise nach Australien, wo sie wohl aus humanitären Gründen aufgenommen wird.

Die Entscheidung der UNO ist in vieler Hinsicht bemerkenswert und könnte weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen: Denn mit der Vergabe des Flüchtlingsstatus hat die UNO die Gründe für die Flucht der Frau offiziell anerkannt: die permanente Bedrohung und offensichtliche Misshandlung durch ihre Familie, die die in ihrem Heimatland rechtlose Rahaf zwangsverheiraten wollte.

Vormundschaftssystem

Grundlage dieses ebenso reaktionären wie anachronistischen Handelns ist das islamische Vormundschaftssystem, nach dem jede Frau in Saudi-Arabien einen Vormund braucht, der bei all ihren Entscheidungen ein Vetorecht besitzt. Für Mädchen oder junge unverheiratete Frauen wie Rahaf ist es der Vater. Heiraten sie, wird es der Ehemann. Stirbt der Vater oder werden die Frauen geschieden, geht die Vormundschaft auf den ältesten Bruder über.

Dieses Vormundschaftssystem verstößt gegen das von der UN-Vollversammlung 1979 verabschiedete "Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau" (CEDAW), das Saudi-Arabien 2001 ratifiziert hat. Darin werden die Vertragsstaaten zur rechtlichen und faktischen Gleichstellung von Frauen in allen Lebensbereichen, auch der Privatsphäre, verpflichtet.

Mit der Anerkennung des Flüchtlingsstatus für die 18-Jährige hat die UNO also nichts anderes getan, als die eigenen Resolutionen einmal konsequent anzuwenden und sich dem normalerweise massiven Druck von Saudi-Arabien nicht zu beugen. Ob die Weltorganisation anders gehandelt hätte, wenn Jamal Khashoggi nicht Opfer eines vermutlich von allerhöchster Stelle angeordneten Mordkomplottes geworden wäre?

Herrschende sollten nachdenken

Für Rahaf al-Kunun und alle anderen, von Vormunden geknechteten Frauen ist die UN-Entscheidung ein Etappensieg von großer Tragweite. Für Riad bedeutet sie einen Tiefschlag. Ob damit ein – aus dem Saudi-Blickwinkel – gefährlicher Präzedenzfall geschaffen worden ist, bleibt abzuwarten. Vermutlich haben Hunderttausende saudischer Frauen den vor allem in den sozialen Medien ausgetragenen Kampf Rahafs um ihre Freiheit "in Echtzeit" mitverfolgt. Ihr Erfolg am Flughafen von Bangkok dürfte sie ermutigt haben – und sollte die Herrschenden in Riad zum Nachdenken bewegen.

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1  Kommentar
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Karlchristian (4.584 Kommentare)
am 10.01.2019 11:02

Die Saudis wissen, was im Koran steht und nehmen es auch ernst.
Die sagen nicht, der Koran ist heilig, ewig gültig und unveränderbar, die Rechtleitung Allahs und handeln nicht danach

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