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Quargel-Skandal mit acht Toten: Fehlende Schutzbakterien Ursache für Listeriose - Dungkäfer als Überträger

Von apa/nachrichten.at, 28. Februar 2010, 11:37 Uhr
Lebensgefährlicher Quargel
Bild: APA (Hochmuth)

HARTBERG. Die Ursache für den Listeriose-Befall in verschiedenen Magerkäsen dürfte gefunden sein. Der Dungkäfer als Überträger hatte freien Zugang in die Produktionshallen und "versehentlich" seien die Käse ohne Schutzbakterien in den Handel gekommen.

Wie das Unternehmen Prolactal heute mitteilte, dürfte ein betriebsinterner Fehler im November 2009 dafür verantwortlich sein, dass keine wirksamen Schutzkulturen als Listerienhemmer vorhanden waren, was erst später bemerkt wurde.

„Durch ein Versehen“ sollen die Schutzkulturen - gesetzlich erlaubte Konservierungsmittel - zweimal ausgetauscht worden sein. Der Austausch erfolgte gegen Kulturen, die - wie sich herausstellte - keinen ausreichenden Schutz gegen Listerien boten. „Im Rahmen des internen Warn- und Kontrollsystems hätte über den Kulturwechsel informiert werden müssen, was nach derzeitigem Wissenstand nicht geschah“, räumte das Unternehmen ein.

Von dem Kulturenwechsel habe die Geschäftsführung erst im Jänner 2010 Kenntnis erlangt: „Es ist bedauerlicherweise nicht auszuschließen, dass Quargel, die keinen wirksamen Listerienhemmer hatten, mit erhöhten Listerienwerten in den Handel gelangten.“

Acht Tote

An verseuchtem Käse sind bisher acht Menschen in Österreich und Deutschland gestorben.

Dungkäfer am Käse

Als Überträger werden laut Prolactal Dungkäfer vermutet. Diese wurden bei Untersuchungen nach vereinzelten Listeriennachweisen im Herbst 2009 in - vorgeschriebenen - UV-Insekten-Fallen bzw. auf darin enthaltenen Klebefolien entdeckt. Die Käfer waren offenbar trotz engmaschiger Fliegengitter durch ein geöffnetes Fenster ins Innere gelangt.

Als Konsequenz erfolgte in Hartberg die Reinigung und Desinfektion der Produktionsstätte, das Fenster wurde abgedichtet. Danach waren keine Listerien mehr nachweisbar. Dennoch müsse man nunmehr davon ausgehen, dass diese trotz der Maßnahmen noch vorhanden waren.

Fataler Tausch der Schutzkulturen

Hier kommt der Fehler mit den Schutzkulturen hinzu: Diese werden verwendet, um Listerien, die in Lebensmitteln vorkommen können und in der Regel harmlos sind, abzutöten und deren Nachwachsen zu verhindern. Auch Prolactal verwendete in der Quargelproduktion derartige Schutzkulturen. „Laut jetzt vorliegenden Ergebnisse wird davon ausgegangen, dass die Schutzkulturen trotz des erst im Herbst 2009 entdeckten Dungkäfers wirksam waren und ihre Wirkung entfaltet haben“, so die Erklärung des Unternehmens.

Das folgenschwere Malheur passierte in der Folge mit dem Tausch der Schutzkulturen in Verbindung mit dem noch immer vorhandenen aggressiven Bakterienstamm der Listeria monocytogenes, der bis dato in Österreich unbekannt war.

Proben deckten Mängel auf

Der weitere Verlauf ist bekannt, er stellt sich aus Unternehmenssicht so dar: Nachdem die Lebensmittelaufsichtsbehörde am 13. Jänner Proben genommen hatte, wurde Prolactal am 19. Jänner mit dem Verdacht konfrontiert, dass zum Teil letale Listerienerkrankungen mit dem Quargel in Verbindung zu bringen sein könnten. Die Ergebnisse der Proben - von fünf waren drei im zulässigen Bereich, zwei waren listerienfrei - lagen dem Unternehmen aber erst mit 22. Jänner vor. Als die AGES am 22. Jänner eine Warnung in das europäische Online-Warnsystem RASFF (Rapid Alert System Food and Feed) stellte, habe man sofort die Rückholaktion in Gang gesetzt.

„Für das Unternehmen stehe die restlose Aufklärung im Vordergrund“, beteuerte Prolactal in der Aussendung. Wenngleich nicht endgültig feststehe, ob der Genuss von Quargel den Tod von mehren Menschen verursacht hat, möchte man den Hinterbliebenen und Angehörigen das tief empfundene Mitgefühl und aufrichtige Beileid aussprechen.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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scharfer (5.103 Kommentare)
am 28.02.2010 18:21

viele lebensmittelerzeuger fressen ihren eigenen dreck gar nicht.

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( Kommentare)
am 28.02.2010 18:08

lebensmittelerzeuger wissen, was in ihren fraß enthalten ist,darum fressen das selber nicht.

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ingeoma (3.327 Kommentare)
am 28.02.2010 17:39

ohne reichlich Konservierungsmittel tödlich?
mit Konservierungsmittel grauslich - und auch tödlich.
wenn Österreich draufsteht ist zu wenig Konservierungsmittel drin; bei den anderen Produkten wissen wir überhaupt nichts.

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 28.02.2010 17:21

und jede menge gütesiegel. manchmal geht es gott sei dank daneben, wenn man die leute für blöd verkaufen will. die verantwortlichen werden hoffentlich baldigst aus dem gefängnisnapf essen, kein genuss, aber wenigstens nicht tödlich.

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( Kommentare)
am 28.02.2010 16:24

Da sterben Menschen an Essen und kaum jemand regt sich auf. Auch wenn Quargel nicht jedermanns Geschmack ist, der Skandal könnte morgen auch bei einem anderen Lebensmittel auftreten!

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snugs (1.658 Kommentare)
am 28.02.2010 16:15

Es geht doch nur um Profit, wichtigstes Ziel ist es die Investoren zu befriedigen. Die Menschen sind doch Nebensache und nur als Zahler zu brauchen. Die Politik hilft mit aller Macht dazu, diese Geldbeschaffung zu optimieren. Da ist es doch gleichgültig um was es geht, von Bauten über Autos bis zu dem kleinsten Käsestück reicht die Palette, wo Politiker mit den Konzernen voll abcashen. Eine Schweinerei die sich die Wähler nicht länger gefallen lassen sollten. Die berechtigte Frage ist nur WIE??

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