Flüchtlingsdrama: Lkw hatte luftdichten Aufbau
NEUSIEDL. Zum Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn (A4) liegen die Gutachten der Gerichtsmedizin in Wien und des Sachverständigen für Kfz-Technik vor.
Der Tod der 71 in einem Kühl-Lkw transportierten Flüchtlinge müsse demnach "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits auf ungarischem Staatsgebiet eingetreten" sein, informierte die StA.
Nach den Ergebnissen der gerichtsmedizinischen Untersuchungen sei der Tod der 71 Personen, darunter vier Kinder, acht Frauen und 59 Männer, auf einen länger andauernden Sauerstoffmangel zurückzuführen.
Das technische Gutachten belege zudem, dass der Aufbau des Lkw gasdicht ausgebildet sei und über keine Außenöffnungen verfüge. In geschlossenem Zustand sei damit kein Luftaustausch möglich.
Mit dem Vorliegen der Gutachten konnte "ein wesentlicher Teil der in Österreich durchzuführenden Beweisaufnahmen" abgeschlossen werden, so die Staatsanwaltschaft Eisenstadt. Die kriminaltechnische Analyse der Tatortspuren sowie die Ermittlungen zur Identität der Leichen würden "auf Hochtouren" weitergeführt, hieß es von der Anklagebehörde.
Verdächtiger hatte Autohandel in Linz
Wie berichtet wird wegen des Todes-Lastwagens in Österreich, Bulgarien und Ungarn ermittelt. Dort wurden vier Schlepperverdächtige verhaftet.
Einer davon ist der 50-jährige Kassim S., ein Bulgare libanesischer Herkunft. Er soll der Zulassungsbesitzer bzw. Fahrzeughalter des Lkw gewesen sein. Dessen Spur führt sogar nach Linz. Wie OÖN-Recherchen ergaben, betrieb der Mann von 2007 bis 2009 einen Kraftfahrzeughandel. Er lebte an einer Adresse im Stadtteil Bindermichl. Vor sechs Jahren geriet er aber in den Konkurs. Verhaftet wurde S. in Budapest. (staro)
Leichen zur Beerdigung freigegeben
Die Leichen der 71 Opfer des Flüchtlingsdramas auf der Ostautobahn (A4) im Burgenland sind nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Eisenstadt zur Beerdigung freigegeben worden. Das teilte die Gerichtsmedizin Wien am Freitag mit. Trotz der Umstände - die Leichen waren lange großer Hitze ausgesetzt - sei das Ergebnis des Obduktionsgutachtens "eindeutig", hieß es.
Der Leiter des Departments für Gerichtsmedizin an der MedUni Wien, Daniele Risser, war für die Obduktionen einem multimultidisziplinäres, 27-köpfiges Team vorgestanden. Es bestand aus 17 Mitarbeitern der Gerichtsmedizin Wien sowie Sachverständigen für Forensische Toxikologie, Chemie und Zahnmedizin und Spezialisten aus zahlreichen weiteren Fachgebieten. Eine Arabistin der Universität Wien hatte die bei den Opfern gefundenen Dokumente übersetzt.
Wesentliche Unterstützung sei in der ersten Woche von den Tatortgruppen vor allem der Landeskriminalämter Burgenland, Niederösterreich und Wien gekommen, so Risser. Bis zu 20 Kriminalbeamte seien bereits beim Lokalaugenschein und der Bergung der Opfer aus dem Lkw sowie auch bei der Sicherstellung von Beweismitteln und der Dokumentation von Befunden im Rahmen der Obduktionen dabei gewesen. Wegen der hohen Anzahl an unbekannten Opfern war auch das DVI-Team (Desaster Victim Identification, Anm.) unter der Führung des Innenministeriums aktiv.
Verzögerung aufgrund von Problemen
Die Beschaffung eines Kühl-Lkw zum Fundort, um eine umgehende Kühlung der Leichen und den Transfer in die Gerichtsmedizin Wien zu gewährleisten, habe sich laut Aussendung schwierig erwiesen. Nachdem sich von der Polizei angefragte Unternehmen nicht in der Lage gesehen hatten, ein solches Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, wurden die Opfer im ungarischen Lkw, eskortiert von der Polizei, zuerst auf ein Asfinag-Gelände in Parndorf und von dort weiter zu der ehemaligen Grenztierarztstation in Nickelsdorf gebracht. "Durch diese Verzögerung ist der Fäulnisprozess der Leichen leider verstärkt worden", so Risser.
Noch im von den Schleppern verwendeten Lkw waren die Opfer, um spätere Verwechslungen zu vermeiden, individuell gekennzeichnet worden, hieß es in der Aussendung. Sie wurden fotografisch erfasst und jeweils in einem Leichensack in die extra wieder hochgefahrenen Kühlräumlichkeiten der Grenztierarztstation in Nickelsdorf gebracht. Einen Tag nach der Auffindung des Lkw wurden die Toten von der Bestattung Wien zur weiteren gekühlten Aufbewahrung zum Wiener Zentralfriedhof und von dort in Gruppen von jeweils zehn Opfern zur Gerichtsmedizin in die Sensengasse gebracht.
Von dort seien jeweils nach Abschluss von zehn Obduktionen mehrere Transporte erfolgt: einer mit den obduzierten Opfern zurück zum Zentralfriedhof, einer mit den entnommenen Proben zur toxikologischen und chemischen Untersuchung sowie einer mit der Wäsche und sonstigen Beigaben der Opfer zu den in Nickelsdorf arbeitenden DVI-Kriminalbeamten.
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Daran bestand wohl von Anfang an kein Zweifel! Aber jetzt ist der Beweis wissenschaftlich erbracht! Mein Bauchgefühl sagt mir, dass diese Flüchtlinge rücksichtlos geopfert wurden, um das Tor ins "Paradies" ganz weit auf zu stoßen, was - wie man sieht - ja auch gelungen ist!
Leichen zur Beerdigung freigegeben und wer führt diese durch?
http://www.bestattungwien.at/eportal2/
da würde ich dann eher
Der Islamische Friedhof Wien ist ein Friedhof der Islamischen Glaubensgemeinschaft im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing, Großmarktstraße 2a
sagen - oder Irre ich?