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Kaineder mit 92,54 Prozent zum Landessprecher gewählt

Von Barbara Eidenberger, 06. April 2019, 09:35 Uhr
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Bildergalerie Grüne wählten Landessprecher
Bild: (Weihbold)

LINZ. 134 Delegierte wählten heute im Volkshaus Pichling den neuen Landesvorstand. Stefan Kaineder wurde mit 92,54 Prozent zum neuen Landessprecher gewählt und übernimmt damit die Funktion von Maria Buchmayr.

Das Nationalratswahl-Debakel 2017 steckt den Grünen auch in Oberösterreich noch in den Knochen, aber die Landesversammlung am heutigen Samstag soll ein Zeichne sein: Aufbruch, Neustart, Motivation. Das macht auch die Neuaufstellung des Landesvorstandes deutlich. Maria Buchmayr hatte im Jänner angekündigt ihre Funktion als Landessprecherin zurückzulegen. Der logische Nachfolger Stefan Kaineder (34) ließ sich zwar etwas bitten, machte aber schließlich Anfang März seine Kandidatur öffentlich. Entscheidend dafür war auch, dass es keinen Gegenkandidaten geben wird. Aus den Kampfabstimmungen der vergangenen Jahre hatte man gelernt. Eine entsprechend ruhige Veranstaltung wird erwartet.

Landesversammlung der Grünen Oberösterreich
Abstimmung in Volkshaus Pichling. Bild: Barbara Eidenberger (OÖN)

Abstimmung im Volkshaus Pichling (OÖN/eiba)

Vor der Abstimmung stellte sich Stefan Kaineder den Fragen der OÖNachrichten.

Der erste Programmpunkt war allerdings ein emotionaler und vor allem trauriger: Das Gedenken an die kürzlich verstorbenen Gabi Moser. "Sie war eine große Politikerin und ein großer Mensch", erinnerte Maria Buchmayr an Moser: "Gabi hängte ihre Verdienste nicht an die große Glocke, sie tat einfach. Sie hat nie auf die große Bühne gedrängt. Die politische Arbeit war ihre Bühne." 

Auch Eleonora Ries wurde gedacht, sie war Gemeinderätin in Mattighofen seit Mitte der 1990er Jahre. Ries ist am  24. März verstorben. 

Abschiedsrede von Buchmayr

Nach sechs Jahren als Landessprecherin legte Maria Buchmayr ihre Funktion zurück. Die Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, war schon im Sommer gefallen, wie Buchmayr in ihrem persönlichen Rückblick erklärte. Nun sei die Zeit für einen Wechsel, die schwierige Phase der Partei vorbei: "Ich habe den Eindruck, dass wir voll auf Kurs sind, die Motivation ist wieder da. Das Krone-Richten haben wir erledigt." In den vergangen zwei Jahren sei ihr bewusst geworden, dass die Zeit für die inhaltliche Arbeit als Landessprecherin sehr knapp geworden sei: "Und jetzt kann ich mich als stellvertretende Klubobfrau wieder voll in die inhaltliche Arbeit stürzen." 

Buchmayr nahm auch Bezug auf aktuelle Entwicklungen, die "zeigen, dass es die Grünen mehr denn je braucht": Umweltschutz, Klimawandel, Brexit und Rechtsextremismus. 

"Ich möchte mich bei euch allen für eure Unterstützung und Vertrauen in den vergangenen sechs Jahren bedanken", so Buchmayr abschließend: "Ohne euch geht's nicht." Zum Abschied gab es Standing Ovations und langanhaltenden Applaus für die sichtlich gerührte Buchmayr. 

"An diesem Tag werden die Weichen für die Grünen neu gestellt", sagte danach Klubobmann Gottfried Hirz und verwies noch einmal auf die herausfordernden Zeit, in der Buchmayr die Funktion übernommen hatte: "Dafür möchte ich einmal ganz groß Danke sagen." Dass sich Buchmayr weiterhin einbringen will „freut mich als Klubobmann besonders“, so Hirz. Angesichts von „Schwarz-Blau im Land“ gebe es ohnehin noch viel zu tun.

Natürlich durften Abschiedsgeschenke nicht fehlen: Ein Gutschein für ein Bergsport-Fachgeschäft und eine grüne Wander-Trinkflasche.

Mit dem Thema „Ausbildung statt Abschiebung“ ging es danach weiter. Bei Abschiebungen werde oft ideologisch argumentiert und vergessen, dass es um Menschen gehe, so Landesrat Rudi Anschober. Er zeigte sich zuversichtlich, denn: „Es beginnt sich langsam etwas zu bewegen.“ Immer mehr würden sich dazu entschließen, diesem Weg zu folgen: „Wir kämpfen dafür, dass sich Menschlichkeit und die wirtschaftliche Vernunft durchsetzen.“

Stefan Kaineder ist mit 92,54 Prozent zum neuen grünen Landessprecher gewählt worden:

 

"Distanzierungen gut, aber nicht glaubwürdig"

Die Regierung würde nun „in allen Bereichen“ beginnen, „Integration zu zerschlagen“, so Anschober. Er verwies auch auf die aktuell diskutierten Verflechtungen der FPÖ mit rechtsradikalen Netzwerken: „Das zeigt sich vor allem auch in den Argumentationslinien gegen Integration.“ Man werde aber nicht zulassen, dass sich „diese Ideologie durchsetzt“. Die Distanzierungen seien gut, aber: „Es gibt nur einen Schritt Richtung Glaubwürdigkeit: Die Arbeitsübereinkommen aufkündigen.“ Egal ob in Linz, auf Landesebene, im Bund oder im Burgenland. Die Grünen seien der Gegenentwurf, weshalb Anschober eine Integrationskampagne an mit dem Titel „Wir sind Oberösterreich“ plant.

Artenvielfalt sei ein weiteres Thema, wobei es laut Anschober schon „überraschend“  sei, dass nun ein regelrechter Wettkampf darüber ausgebrochen sei „wer nun mehr für die Bienen tut.“

Am Freitag sei man gemeinsam beim Klimaprotest in Wien gewesen: „Bei diesem einen Thema dürfen und werden wir nicht verlieren. Da geht es um alles.“ Die Proteste würden der Anfang einer „Klimarevolution“ sein. Die Grünen seien dafür der „parlamentarische Hebel.

Man habe viel zu tun, in allen Bereichen. „Was wir heute brauchen, das ist ein Signal der Kraft, des Teams, des Miteinanders. Deshalb freue ich mich, dass wir heute auch Wahlergebnisse liefern, die das auch zeigen. Meine Stimme wird dabei sein“, appellierte Anschober noch einmal dringend an die Delegierten.

"Befinden uns in einer Demokratie- und in einer Klimakrise"

Nicht hinter dem Podium, sondern freisprechend und ein klein wenig aufgeregter als sonst bei öffentlichen Auftritten kam danach Stefan Kaineder auf die Bühne um seine Bewerbungsrede als Landessprecher zu halten. Seine Lieblingsbeschäftigung sei diskutieren: "Dafür liebe ich auch die Demokratie, die uns zwingt, uns miteinander auseinanderzusetzen."

Die Grünen hätten den Menschen ein Versprechen gegeben, das man nun erneuern müsse. "Es gibt viele, die derzeit verunsichert wird. Werte erodieren - und werden bewusst erodiert von unseren Regierungen", so Kaineder. Wir würden uns in einer Demokratiekrise - "Es gibt Regierungsmitglieder, die stellen die Menschenrechte in Frage" - und in einer Klimakrise -"Die ist kein Zukunftsszenario mehr, sondern harte Realität" - befinden. Deshalb seien Menschen verunsichert und würden spüren, dass sich etwas ändern müsse. SP und VP würden aber "im vergangenen Jahrhundert nach den Antworten unserer Zeit suchen." Die Klimaproteste seien ein Zeichen, dass es aber Gegenbewegungen gebe: "Die Freude und den Mut, den diese jungen Menschen aufbringen, dürfen wir Grüne uns schenken lassen." 

In seiner Wirtshaustour habe er mit vielen das Thema nachhaltige Lebensmittel diskutiert, so Kaineder. Verantwortlich sei nicht der einzige, nicht der Konsument, sondern die Politik: "Das ist eine Frage des politischen Willens, den wir wieder herbringen." Dies sei nicht einfach, man müsse Mehrheiten suchen - "in den Parlamenten und in den Wirtshäusern. "

Er habe ein Angebot  und eine Bitte: "Ich kann euch meine Energie anbieten, aber ich bitte euch auch um eure. Denn für die Reise, die wir in den nächsten Jahren vor uns haben, werden wir jede Energie brauchen."

Diesen Appell beantworteten die Delegierten mit langanhaltendem Applaus und Jubelrufen. 

Mit 92,54 Prozent wurde Stefan Kaineder schließlich zum neuen Landessprecher gewählt. Seine neuen Stellvertreter sind Gemeinderätin Dagmar Engl aus Katsdorf und Landtagsabgeordneter Severin Mayr aus Linz. Sie erhielten 85,14 und 94,16 Prozent. 

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16  Kommentare
16  Kommentare
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pumuckl7719 (391 Kommentare)
am 07.04.2019 13:16

Bin kein Grüner, glaube aber, dass er der Politik gut tun wird. Durchaus ein Hoffnungsschimmer am schmutzigen Firmament.

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Russenverstand (718 Kommentare)
am 07.04.2019 09:28

Ist schon fraglich warum so ein Studierter sich dieser looser Trupe anschliesst.Weil er dort mehr Chancen hat Kohle abzugreifen und spaeter bei Novomatic eventuell einen Glawischnig Job zu erhalten.Weg mit diesen Linken Schaustellern.

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jetztreichtsameise (8.121 Kommentare)
am 08.04.2019 19:03

O je.

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Fifi-Wuff (1.278 Kommentare)
am 07.04.2019 06:40

Wenn man das Interview von OÖ heute im ORF2 hernimmt, eine politische Hoffnung: viele Worte und wenig Inhalt. Das wird nix mehr mit den GrünInnen und das ist gut so. Das was Meissner-Blau, Fux und Nenning richtig begonnen haben, haben politische Talente wie die Glücksspiel-Tussi und andere zerschellen lassen.

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926493 (3.101 Kommentare)
am 06.04.2019 22:46

Ein sympathischer Mensch. Einer, der sehr genau antwortet, nachdem er gut zugehört hat und besorgt um das Wohl der Menschen und des Planeten. Alles Gute!

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spoe (13.588 Kommentare)
am 06.04.2019 22:53

Besorgt ist immer gut.

Lieber sind mir aber jene, die aktiv und konkret an etwas arbeiten und nicht nur zuhören und reden, wie es in der Politik üblich ist.

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betterthantherest (34.335 Kommentare)
am 06.04.2019 23:02

Das mit dem eigenen Beitrag ist so eine Sache. Ganz besonders bei den Grünen. Da kanns schon mal passieren, dass man mit dem Heli zum Wandern fliegt. Oder z. B. als bayr. Landtagsabgeordnete die meisten Flugmeilen sammelt....

Fordern von anderen ist viel einfacher.

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 06.04.2019 22:28

Ich habe in einem Beitrag in den OÖN über den neuen Landessprecher der Grünen gelesen, dass er Theologie studiert hat und bei der Diözese Linz beschäftigt ist. So weit so gut. Wie aber würden die Reaktionen lauten, wenn der Landesparteiobmann der ÖVP ein Angstelter der Diözese gewesen wäre? Es gäbe einen Aufschrei der gesamten "Linken Reichshälfte", "das Gespenst" Prälat Seipel würde wieder auferstehen und der ÖVP würde man unterstellen, die Kirche für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen oder zumindest die Kirche zu vereinnahmen. Den Bischof würde man ultimativ auffordern, den "Schwarzen" sofort zu entlassen. So schaut es in der Politik aus.

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926493 (3.101 Kommentare)
am 06.04.2019 22:47

Die Schwarzen haben mit christlichen Werten nichts mehr zu tun, im Gegenteil.

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oneo (19.368 Kommentare)
am 06.04.2019 19:53

Ein gar nicht unsymphatischer Bursche - leider ist er ein Grüner. Auf jeden Fall symphatischer als dieser Grün Rudi.

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926493 (3.101 Kommentare)
am 06.04.2019 22:47

Hamma Vorurteile? Zugegeben, ich mag die Braunen auch nicht.

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Orlando2312 (22.361 Kommentare)
am 07.04.2019 07:59

Ich finde Rudi Anschober sehr sympathisch. Er ist aufrichtig und geerdet und anders als die österreichischen Popolisten von Blau und Türkis steht er zu dem was er tut und verhält sich nicht wie ein Wetterhahn.

Sie können ja weiterhin dem Kickl den H.... küssen.

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 06.04.2019 16:31

ist das der Sohn vom Kaineder Ferdinand aus Kirchschlag, der einmal Diöz,..Sprecher war und durch sein Weitwandern bekannt wurde ?
das stille Mauserl MB konnte nichts bewegen, hat sich von allen beeinflussen lassen und Klimaschutz allein als Programm ist zuwenig.

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spoe (13.588 Kommentare)
am 06.04.2019 12:22

Quotenmann?

(Sorry, ist nicht böse gemeint,
konnte ich mir nicht verkneifen... grinsen)

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Gugelbua (32.047 Kommentare)
am 06.04.2019 11:40

bei den Grünen fallen mir immer Sprichwörter ein :
„Hilfst nichts so schads auch nicht“
oder „außer Spesen nichts gewesen“

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jetztreichtsameise (8.121 Kommentare)
am 06.04.2019 14:09

Sie verkörpern mit ihren lustigen, unrichtigen Sprücherln die österreichische Seele.

Wichtig, dass das auch Mal dokumentiert wird.

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