Wahlbeteiligung noch höher als im Mai
WIEN. Anders als von vielen Meinungsforschern erwartet, ist die Wahlbeteiligung bei der Wiederholung der Hofburg-Stichwahl nicht gesunken - sondern wird mit den Briefwählern letztlich um mehr als einen Prozentpunkt über der vom Mai liegen.
Die Hochrechner gehen von einer Beteiligung von letztlich rund 74 Prozent aus, im Mai waren es 72,7 im ersten Wahlgang im April 68,5.
Für den 4. Dezember waren zwar um 20 Prozent weniger Wahlkarten ausgestellt worden als im Mai - nämlich 708.185. Dies aber offenbar nur, weil ein Teil der damaligen Briefwähler jetzt im Wahllokal abgestimmt hat. An der Urnenwahl haben sich an diesem zweiten Adventsonntag 64,6 Prozent beteiligt, das sind um fast vier Prozentpunkte mehr als im Mai (60,7 Prozent). Damals stieg die Beteiligung mit den Briefwahlstimmen um zwölf Punkte. Der Zuwachs wird diesmal - bei weniger Wahlkarten - etwas geringer ausfallen.
Jedenfalls zeigten sich die Österreicher bei der heurigen Bundespräsidentenwahl alles andere als wahlmüde - auch wenn sich diese über fast acht Monate hinzog. Schon die Beteiligung von 68,5 Prozent im April war nicht allzu schlecht, denkt man an den Einbruch bei Heinz Fischers Wiederwahl im Jahr 2010 auf 53,57 Prozent. Die Wahl zwischen dem ersten blauen oder grünen Bundespräsidenten im Mai brachte 72,7 Prozent zum Mitstimmen. Auch dass diese Wahl dann wiederholt werden musste, hat die Wähler offensichtlich nicht vergrault - sondern im Gegenteil noch einige mehr zur Teilnahme motiviert.
Mit rund 74 Prozent wird die Beteiligung so hoch liegen wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. 74,40 Prozent gaben 1998 ihr Stimme ab, als Thomas Klestil zum zweiten Mal - u.a. gegen Gertraud Knoll und Heide Schmidt (LIF) - antrat.