Tom Hanks, gestrandet in der Wüste
Was er vom Leben gelernt hat, was er von der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl hält und dass sehr wohl ein Saudi-Arabien abseits aller "Lawrence"-Klischees besteht, erzählt der 59-Jährige im OÖNachrichten-Interview.
Nach "Cloud Atlas" ist "Ein Hologramm für den König" Ihr zweiter Film mit Tom Tykwer. Sie können offenbar miteinander?
Nachdem ich "Lola rennt" gesehen hatte, war er für mich ein Gott. Bei "Cloud Atlas" hatte ich mehr mit den ebenfalls Regie führenden Wachowskis zu tun, doch es blieb genug Zeit, um Tom näher kennen zu lernen. Bei unseren Gesprächen stellte sich heraus, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben, dass wir uns sogar gerne ähnlich kleiden.
In "Ein Hologramm für den König" wird der Geschäftsmann Alan Clay Opfer der Finanzkrise. Eine Firma gibt ihm eine Chance und schickt ihn nach Saudi-Arabien, um dem König ein holographisches Kommunikationssystem zu verkaufen. Was hat Sie an der Rolle besonders gereizt?
Was Sie da sagen, ist noch vielschichtiger. Denn Alan Clay hat die Krise, in der er sich anfangs befindet, mitverursacht. Er ist somit kein echtes Opfer. Ich fand den Roman von Dave Eggers, der Basis für diesen Film ist, faszinierend. Auch, weil er Vorurteile abbaut.
Etwa?
Was wissen wir denn schon von den Saudis? Es gibt da drei Klischeevorstellungen. Die erste stammt aus dem Film "Lawrence von Arabien", seither glauben wir, dass sie alle auf Kamelen reiten und mit Schwertern kämpfen. Dann: Sie baden im Öl und sind alle stinkreich. Drittens: Sie sind Moslems, und alle Moslems sind Terroristen. Clay muss erkennen: Auch dort leben menschliche Wesen und keine Klischeefiguren.
Im Film blitzt auch schwarzer Humor auf. Einmal deutet Clays Chauffeur auf einen Platz und sagt: "Dort finden jeden Freitag die Hinrichtungen statt!"
Die Szene sollte zunächst mehr Text haben. Doch dann habe ich mich mit Tom Tykwer geeinigt, dass wir es kürzer machen. Denn was soll einer schon sagen, der aus einem Land kommt, wo man den Todeskandidaten die Giftspritze in den Arm jagt?
Im Film muss der US-Geschäftsmann vom Leben lernen. Was haben Sie vom Leben gelernt?
Auf unser aller Lieblingswort zu verzichten, nämlich auf "ja". Ich habe, ab Mitte dreißig, gelernt, öfter "nein" zu sagen. Und dem verdanke ich, dass ich fortan nicht immer wieder diesen Goofy-artigen Typ spielen musste, den niemand hineinlegen kann, der aber hineingelegt werden will, schließlich hineingelegt wird, aber am Ende doch gewinnt. Wenn Sie verstehen, was ich meine. Andernfalls schauen Sie sich "Forrest Gump" an.
Die USA stehen vor Präsidentschaftswahlen. Ihre Meinung?
Wir haben schon einige Idioten als Präsidenten gehabt. Aber Amerika hat sie alle überlebt.
Die Klischeevorstellungen von den Saudis
haben hauptsächlich die Amis, zum Beispiel von den Bushs eingetrichtert, die seit Jahrzehnten von den Saudis profitieren und die auch den Saudis bei jeder kriegerischen Situation beistehen natürlich um viele Öl Milliarden