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" Macbeth" im Rausch der Macht im Musiktheater

15. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Pavel Povrazník (Macbeth) und Andressa Miyazato (Lady Macbeth) Bild: D. Wuschanski

Beifall für Johann Kresniks Rekonstruktion in Linz.

"Jetzt kommt wieder der Kübel", flüstert die Sitznachbarin. Sie hat Recht: Wieder kippt der Tod routiniert einen Eimer mit Eingeweiden in den Orchestergraben, man zählt längst nicht mehr mit. Dort steigt der Blutpegel, es sprudelt frisch aus den Schläuchen in Gottfried Helnweins Bühnenbild.

1988 uraufgeführt in Heidelberg, empörte viele das choreografische Theater des Kärntner "Berserkers" Johann Kresnik (78) zur Musik von Kurt Schwertsik (83) und der Ausstattung von Helnwein (70). Zwei Buhs mischten sich in den Beifallssturm am Samstag nach der Rekonstruktion im Musiktheater, einstudiert von Christina Comtesse. Das Stück um Shakespeares schottischen Heerführer, der sich auf den Thron mordet und einen Tyrannenstaat errichtet, wirkt zeitlos aktuell. Nicht erst, wenn Macbeth nach hundert intensiven Minuten mit goldener Zwergenmütze in viel zu großen Stiefeln trotzig über die Bühne stampft – ein König, den keiner ernst nehmen kann und jeder fürchten muss –, drängen sich Gedanken an die Mächtigen von heute auf. Schon 1988 hatte Kresnik Zeitpolitisches eingestreut: 16 Badewannen spielen auf den 1987 in einer solchen tot aufgefundenen CDU-Politiker Uwe Barschel an.

Wie weit geht ein Politiker? Im szenischen Reigen um diese Frage faszinieren die Linzer Tänzer und Tänzerinnen einmal mehr mit akrobatischer Sprungkraft, geschmeidiger Anmut und Ausdruckskraft, ob im wandelbaren Ensemble oder in den Hauptrollen: Energiebündel Pavel Povrazník ist als Macbeth ein kindlich-naiver und zugleich dämonischer Antreiber, der zum Getriebenen wird, bezirzt und umgarnt von Andressa Miyazato als intriganter Lady Macbeth.

Stimmig-eindringliche Musik

Edward Nunes beeindruckt als Freund Banquo, Jonatan Salgado Romero als Duncan, Valerio Iurato als Macduff und Mireia Gonzáles Fernández als dessen Lady. Drei uniformierte Hexen (Kayla May Corbin, Tura Gómez Coll, Rutsuki Kanazawa) treiben lustvoll die todernsten Machtspiele an der Kippe voran. Wenn beim heiteren Messerwerfen in die leere Badewanne doch jemand in ihr liege? In Helnweins überdimensionaler Kinderstube mündet das Spiel ins Massaker mit "MeToo"-Anklängen. In alle Brutalität mischen sich auch leise Momente und poetische Bilder. Unaufdringlich, aber eindringlich stimmig ist die Musik von Kurt Schwertsik mit Bela Fischer jr. und Stefanos Vasileidas am Klavier. (kasch)

Fazit: Ein thematisch und in seiner Fülle an Eindrücken intensiver Theaterabend, großartig getanzt.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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INKA7 (166 Kommentare)
am 16.10.2018 00:55

Machtgeiler Blutrausch in weiss-rot-schwarz. Ein Hexentanz voller Anspielungen auf den Kampf um die Macht und die Lust an der Macht. Sei es ein einzelner Wahnsinniger, sei es ein mordsgeiles Paar oder seien es die Schattenfiguren im Sog des Stiefelgedröhns - allzu deutlich assoziiert man als Zuseher Greuelbilder der Geschichte und der Gegenwart. Tolle Inszenierung und grandiose Leistung des gesamten Teams!

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muelgeo (14 Kommentare)
am 18.11.2018 19:57

SCHROTT- schade ums Geld für´s ABO

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