Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Prickelndes Dolce Vita

Von Barbara Rohrhofer, 09. Oktober 2021, 10:00 Uhr
Prickelndes Dolce Vita
Schöner geht’s nicht: Die Prosecco-Weinstraße rund um das Weindorf Valdobbiadene. Bild: colourbox.de

Die Prosecco-Weinstraße: sanfte Hügel, bezaubernde Dörfer, prickelnde Getränke und ganz viel kulinarischer Genuss.

Ein Gläschen Prickelndes geht immer. Besonders dann, wenn man mitten in der Heimat des Prosecco angekommen ist – und auf jenen Landstrich Venetiens blickt, der die Gegend zwischen dem Städtchen Conegliano und dem Weindorf Valdobbiadene umfasst. Hier, an den Ausläufern der Südalpen, wechseln steile Hügel und sanfte Höhenrücken. Hübsche Dörfer schmiegen sich an Weinberge, in denen jene ganz speziellen Trauben wachsen, aus denen der prickelnde Wein gemacht wird. Seit 2009 wird die Prosecco-Traube übrigens "Glera" genannt, der Begriff Prosecco ist seither auch eine geschützte Herkunftsbezeichnung.

Aber kehren wir schnell zurück auf die knapp 40 Kilometer lange "Strada del Prosecco". Sie schlängelt sich frech durch steile, mit Weinbergen und Wäldern bedeckte Hänge und führt uns direkt zum Weingut Col Vetoraz Spumanti, das hoch auf einem Hügel in San Stefano thront. Hier wird neben prickelnden Verkostungen auch gleich ein Ausflug in die Vergangenheit angeboten.

Prickelndes Dolce Vita
Nur Wein aus der Traube „Glera“ darf Prosecco genannt werden. Bild: Reuters

150-jährige Prosecco-Tradition

Prosecco hat auf dem Weingut eine rund 150-jährige Tradition. Mitte des 19. Jahrhunderts – der Champagner boomte in Europa und erzielte extrem hohe Flaschenpreise – beschäftigte sich der italienische Önologe Antonio Carpenè (1838–1902) mit den Verfahren zur Produktion von Schaumwein, um der damals rückständigen Weinbereitung seiner Heimat neue Perspektiven zu eröffnen.

1868 gründet er das noch heute existierende Weingut Carpenè Malvolti. Dort führte er die "Méthode charmat" ein, die Tankgärung. Mit ihr wird ein stiller Wein mithilfe von Gärhefe und Zucker in Schaumwein verwandelt. Carpenè gilt damit als Begründer des sprudelnden Prosecco, der nach dem Zweiten Weltkrieg weltbekannt wurde. Und der Boom hält bis heute an. Italien hat in den ersten vier Monaten 2021 so viel Prosecco exportiert wie noch nie. Mehr als 120 Millionen Flaschen (je 0,75 Liter) lieferten die Unternehmen in dieser Zeit aus.

Es kann offenbar gar nicht genug Prosecco auf dieser Welt geben. "Und er sollte niemals zu lange im Glas gelassen werden. Kalt trinken! Je wärmer er wird, desto mehr Frische verliert er", raten uns die Experten vom Weingut Col Vetoraz Spumanti.

Prickelndes Dolce Vita
Italienischer Steakklassiker „Bistecca alla fiorentina“ Bild: bar

Wir befolgen diesen Tipp und verkosten das gekühlte Getränk sehr schnell, bis klar wird: Wer viel trinkt, der sollte gut und viel essen. Auch das ist hier kein Problem. Wärmstens empfohlen sei die "Trattoria alla Cima" in Valdobbiadene. Vom Gastgarten blickt man direkt ins Prosecco-Land und genießt Landestypisches. Dazu gehört gebackener oder gedämpfter Radicchio, Risotto, Nudelsuppe mit roten Bohnen, Kalbsleber, Pasta aller Art mit Pilzen, Polenta und natürlich Italiens berühmtestes und beliebtestes Steak, das "Bistecca alla fiorentina".

Romantisches Asolo

Nach dem ausgedehnten Essen geht’s weiter ins malerische Hügelstädtchen Asolo, das mit romantischen Gässchen bezaubert. Wenig verwunderlich, dass Berühmtheiten wie Schriftsteller Ernest Hemingway diesen Ort gerne besuchten. Fast könnte man glauben, man flaniert durch eine Filmkulisse, und wäre wenig erstaunt, wenn man Sophia Loren, Gina Lollobrigida, Claudia Cardinale oder Ornella Muti in einem der Cafés treffen würde, in denen allerlei Spezialitäten serviert werden – und natürlich gibt’s auch hier Prickelndes – immerhin befinden wir uns nach wie vor Mitten im Prosecco-Gebiet. Im Glas funkelt der frisch eingeschenkte Schaumwein, der auf dem Gaumen den Geschmack von Venetien hinterlässt.

Prickelndes Dolce Vita
Eine Wanderung durch die Weinberge des Örtchens Farra di Soligo Bild: bar

Jenem gelobten Landstrich, den wir so schnell nicht verlassen wollen, weil es viel zu tun und noch mehr zu sehen gibt. Zum Beispiel bei einer Wanderung durch die Weinberge. Ausgangspunkt ist die kleine Pension "Locanda Ai Archi" im Örtchen Farra di Soligo. Unser Weg schlängelt sich vorbei an kleinen Kirchen und Burgen, herrschaftlichen Villen und an Dörfern, die ausgestorben scheinen. Den Wandernden wird ein wahrer Augenschmaus geboten und die milde Herbstsonne lässt die Landschaft – quasi als Draufgabe – honiggolden leuchten. Müde und glücklich kehren wir zurück zu unserer Vermieterin, die uns nicht nur wunderbar bekocht, sondern uns wärmstens ans Herz legt, doch Treviso zu besuchen, das "ein bisschen wie Venedig ist, nur viel, viel schöner", meint die Italienerin und wir sind ihr – einen Tag später – sehr dankbar für diesen Tipp.

Geheimtipp Treviso

Mit ihren Kanälen, Plätzen und Palästen gehört diese Stadt noch überwiegend den Bewohnern. Hier ein kleiner Fischmarkt, dort ein gut besuchtes Café, viele kleine Geschäfte und Osterien, in denen Polenta, Oliven, Pilze und der so typische Radicchio angeboten werden. Und natürlich Prosecco – so kühl, erfrischend und prickelnd, dass es sich beinahe wie Verliebtsein anfühlt. Und sei es nur in Italien.

Prickelndes Dolce Vita
Treviso – eine Stadt mit vielen Kanälen, Plätzen und Palästen Bild: bar

Bitter ist besser

Radicchio gilt in Venetien als echte Delikatesse. Nirgendwo auf der Welt wird um die Pflanze ein derartiger Kult betrieben wie in Italien. Es gibt hier viele verschiedene Sorten dieses Wintergemüse.

Aus Treviso kommt beispielsweise der längliche Rosso Precoce, aus Venedig stammt der runde Radicchio di Chioggia.

Bis Mitte der 1980er-Jahre wurde Radicchio nördlich der Alpen sehr selten angebaut. Er wurde fast ausschließlich aus Italien
importiert, wo er bis heute für zahlreiche Gerichte – also nicht nur als Salat – verwendet wird.

Geschmort entfaltet er sein zart-bitteres Aroma. Dafür nehme man etwas Olivenöl, eine in feine Würfel geschnittene Schalotte und etwas Speck. Ein bisschen Parmesan dazu und schon lassen sich Pastagerichte im Handumdrehen veredeln. Auch im Risotto macht sich Radicchio hervorragend. In Venetien werden Ravioli und Lasagne damit gefüllt. Gegrillt ist Radicchio eine schmackhafte Beilage für Fleisch- und Fischgerichte.

Vitaminreich: Radicchio enthält Bitterstoffe, Vitamin C, Vitamin B, Eisen, Kalium und Kalzium.

mehr aus Reisen

Kreuzfahrt auf dem Persischen Golf: Die Route der Weltrekorde

Great Lakes: "Kein Salz, keine Haie, keine Sorgen"

Österreicher haben Fernweh: Reiselust auf Rekordniveau

In Bristol auf den Spuren von Banksy

Autorin
Barbara Rohrhofer
Leiterin Redaktion Leben und Gesundheit
Barbara Rohrhofer
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen