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Bauer sucht Gast

Von Christina Tropper, 13. Oktober 2012, 00:04 Uhr
Bauer sucht Gast
Auf den zahlreichen Märkten bieten die Bauern ihre knackfrischen Produkte an. Bild: colourbox

Wandern oder schlemmen? In Südtirol fällt die Wahl schwer. Christina Tropper hat sich für zweiteres entschieden und es nicht bereut ...

Zehn Prozent aller in Europa verkauften Äpfel stammen aus Südtirol“, sagt Markus Mair, Landwirt in der Region um Tisens. Die rund 2000 Einwohner zählende Feriengemeinde liegt beinahe kitschig auf einem Hügel in rund 600 Metern zwischen Meran und Bozen. Die Landschaft hier möchte man frankieren und sofort mit lieben Urlaubsgrüßen verschicken: Burgen, Berge, Brauchtum und unzählige Reihen an Obstbäumen finden sich entlang der kurvigen Straßen. Mairs Blick streift stolz über die acht Hektar Obstbäume, wo bis vor kurzem noch Stark Delicious, Golden Delicious und Gala bunt aus dem Grün blitzen.

„Jeder einzelne unser Äpfel – und wir produzieren immerhin 480 Tonnen – wird von Hand gepflückt“, sagt Mair und seine Ehefrau versichert, „da schmeckt man dafür dann auch die Liebe und die Sorgfalt raus.“ Exportiert werden die süßen Köstlichkeiten von Skandinavien bis nach Nordafrika. Zu finden sind sie unter dem Markennamen „Marlene“, der für Äpfel aus Südtirol und der Region steht. Selber verarbeiten die Mairs ihre Früchte zu Marmelade, Saft und Mousse. Und ja – die Liebe schmeckt man wirklich bei jedem Biss heraus – kein Schmäh!

Mit Ehefrau Christine hat der geschäftstüchtige Bauer sich auch noch ein zweites Standbein aufgebaut: Urlaub am Bauernhof. Der boomt in der Region besonders, gerade in Zeiten der Krise, wo die Sehnsucht nach urigen Unterkünften und ehrlichen Produkten besonders groß ist. „Meistens kommen Familien – der Großteil der Gäste stammt aus Deutschland und Österreich und möchte wandern oder unsere besonderen Schmankerl genießen“, sagt Landwirtin Christine und zupft sich ihre Südtiroler Tracht zurecht.

Rund 1500 Betriebe bieten Urlaub am Bauernhof in Südtirol an und haben sich unter dem Namen „Roter Hahn“ zusammengefunden. Die Klassifizierung geht dabei nicht nach Sternen, nein, hier werden je nach Komfort Blumen vergeben. „Es gibt 96 Kriterien, nach denen wir bewerten und die Blumen vergeben“, sagt Hans Kienzl, Marketingchef des „Roten Hahn“. Sie alle bieten Produkte der Region feil: feinen Gewürztraminer, knusprig geröstete Maroni, Tee aus Kräutern der Gegend, typisch Südtiroler Schüttelbrot oder würzigen Ziegenkäse. Ach, da fällt die Auswahl schwer und die Geschmacksknospen tanzen Tango im Mund.

In der Rauchkuchl der Messner Irmi

Die kulinarische Reise führt weiter zum Ronacherhof zur Messner Irmi. Sie ist Herrin über ein Anwesen, das erstmals um 1200 schriftlich erwähnt wurde. Damals war der schmucke Hof ein Sommersitz für die Bischöfe und wurde so auch bis ins Jahr 1640 genützt. Seit 1860 ist das adrette Gehöft mit den zahlreichen Blumenkästen nun im Besitz der Familie Messner, und die Rauchkuchl, die vermutlich aus dem Mittelalter stammt, wird auch heute noch fachkundig von der Irmi bedient. Da werden Speck und Würste auf Wacholderstauden geräuchert. „Da freut sich nicht nur der Magen, auch unser Hofgeist drüber – denn so einen haben wir hier.“

Die Messner Irmi ist außerdem eine begnadete Bäckerin. „Ich halte Brot-Backkurse mit den Kindern meiner Gäste ab – die haben immer eine Mords-Freud’“, sagt die gebürtige Deutsche. Die Liebe hat sie in die Region rund um Gebrack geführt – und mittlerweile ist die ,Ausländerin’, wie man sie lange titulierte, zur waschechten Südtirolerin geworden. „Die Leut’ sind ein herzlicher Menschenschlag, aber erst wenn sie Vertrauen haben“, sagt die Irmi und staubt nebenbei die Küchenarbeitsplatte, um anschließend Brotteig zu kneten. Auf die Frage, ob die Südtiroler sich eher als Italiener oder als Österreicher sehen, antwortet sie sofort: „Die sind Südtiroler – am liebsten wären sie eigenständig.“

Wer sich die Kurverei entlang sich halsbrecherisch windenden Berggässchen und teils viel zu schmalen Forstwegen sparen will, um Schmankerl beim Produzenten abzuholen, dem sei „Pur Südtirol“, der Genussmarkt im Meraner Kurhaus, empfohlen. Das Delikatessengeschäft in zeitgemäßem Ambiente führt ausgewählte Südtiroler Spezialitäten und Qualitätsprodukte. Zu verkosten gibt es 1500 Lebensmittel von 220 Anbietern, das heißt Bauernhöfen.

Bei diesen Köstlichkeiten geht sich immer ein typisch Südtiroler „Halbmittog“ aus, also quasi eine vormittägliche Jaus’n. In diesem Sinne: Mahlzeit!

Urlaub am Bauernhof bietet der „Rote Hahn“. Anstelle von Sternen vergibt der Rote Hahn Blumen – je nach Komfort der Zimmer. Weitere Auskunft: www.roterhahn.it

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