Der Rhabarber ist reif! Neun Tipps zu einem Obst, das eigentlich ein Gemüse ist
OÖN-Biogärtner Karl Ploberger weiß, was im Garten zu tun ist, damit es jedes Jahr eine reiche Rhabarber-Ernte gibt. Plus: Der aktuelle Gartenkalender
Den Namen "Rhabarber" (rheum barbarum) verdanken wir den Römern, denn das Knöterichgewächs, von China kommend, wurde zuerst in Russland kultiviert – für die Römer war es deshalb die "Wurzel der Barbaren".
Die ersten Rhabarberstöcke gab es bei uns erst vor 150 Jahren. Seither sind sie aber aus unseren Gärten nicht mehr wegzudenken. Eines allerdings weiß kaum jemand: Rhabarber ist botanisch gesehen ein überwinternder Wurzelstock, der jedes Jahr neu austreibt, und damit "offiziell" ein Gemüse und kein Obst. Damit es jedes Jahr eine reiche Ernte gibt, hier die neun wichtigsten Fakten:
- Der Standort: Ein humoser, eher frischer (leicht feuchter) Boden mit guter Nährstoffversorgung ist ein Muss. Je sonniger, desto mehr Feuchtigkeit braucht die Pflanze, die ursprünglich in der Au wuchs.
- Die Pflanzzeit: Das Frühjahr ist die beste Pflanzzeit. Geerntet werden darf erst im kommenden Jahr, denn sonst würde das die Pflanze zu sehr schwächen.
- Das Gießen: Regelmäßige intensive Wassergaben sind für diese Pflanze wichtig. Idealerweise einmal pro Woche, Regenwasser – später am besten auch mit Brennnesseljauche.
- Richtig düngen: Kompost, organisch düngen mit Hornspänen, Schafwollpellets oder einem biologischen Volldünger.
- Die Ernte: Im zweiten Jahr vom zeitigen Frühjahr (eventuell mit überstülptem Tontopf vortreiben) bis etwa zum Johannistag am 24. Juni. Nach fünf bis zehn Jahren (je nach Wachstum) sollte der Stock ausgegraben und geteilt werden. Die beste Zeit dafür – so ungewöhnlich es klingt – ist rund um die Sommersonnenwende.
- Mythos: giftig: Dass der Rhabarber nach dem Johannistag "giftig" ist, gilt heute als nicht mehr korrekt. Die Oxalsäure ist vor allem in den Blättern, nicht in den Stielen. Der Erntestopp erfolgt zum Regenerieren der Pflanzen.
- Mythos: Blüte: Der Beginn der Blütezeit hat viele Faktoren. Oft reagieren die Pflanzen auf hohe Temperaturen (so wie heuer), meist aber auch auf Nährstoffmangel (Blüte soll Fortbestand sichern) oder Überalterung.
- Mythos: Oxalsäure: Diese Säure gilt als Kalziumräuber, doch Untersuchungen in der Schweiz haben gezeigt, dass das Risiko bei normalem Konsum von vor allem im Frühjahr geernteten Stielen unerheblich ist.
- Blätter gegen Pilze und Schädlinge: Da der größte Anteil an Oxalsäure in den Blättern ist, kann man sie für die Bekämpfung von Schädlingen und Pilzkrankheiten nutzen. Blätter (je älter, je besser) klein schneiden (1/2 kg). Mit drei Liter kochend heißem Wasser übergießen und einen Tag ziehen lassen. Abseihen und unverdünnt auf Lauskolonien sprühen. Perfekt gegen die Bohnenlaus.
Das ist jetzt im Garten zu tun:
Das Wachstum startet wieder durch. Auch das der Un- bzw. Beikräuter. Daher jetzt möglichst rasch die Beete säubern, denn je kleiner die Pflänzchen sind, desto leichter lassen sie sich entfernen. Danach den Boden sofort dick mulchen, rät Karl Ploberger.
Als Mulchmaterial fällt nun der erste Rasenschnitt an. Sind viele Gänseblümchen darin, dann auf den Kompost damit und erst den zweiten Schnitt verwenden. Oder man verwendet die Gartenfaser zum Abdecken, genauso wie Elefantengras oder Rindenhumus. Rindenmulch nur bei Gehölzen aufbringen.
Im Gemüsegarten mit Gurken, Kürbissen, Zucchini oder Tomaten noch ein paar Tage warten. Sie mögen die Kälte gar nicht. Die Eisheiligen sind Mitte Mai!
Garten nicht zu sehr aufräumen – ein wildes Eck für den Igel schaffen! Ohrwurmhäuschen aufhängen – die Blattläuse sind ziemlich aktiv. Bei ganz großem Befall mit Schmierseifenwasser sprühen.
Warum behaupten Sie, dass kaum jemand weiß, dass Rhabarber ein Gemüse und kein Obst ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand auf die Idee kommt, Rhabarber als Obst zu bezeichnen.
Intelligente Schlagzeile: Ein Obst, das eigentlich ein Gemüse ist.
Da Kakao auf Bäumen wächst, ist Schokolade Obst. Diese Behauptung hat wenigstens einen humorvollen oder satirischen Beiklang.