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WHO-Report: Kaum Gefahr durch Mikroplastik in Wasser

Von nachrichten.at/apa, 22. August 2019, 10:19 Uhr
Tauziehen um Böhmerwaldwasser geht vor dem Höchstgericht weiter
Die Menschen in der Region machen sich Sorgen um ihr Trinkwasser. Die Diskussion um die Abfüllung dürfte sich noch in die Länge ziehen. Bild: colourbox.com

GENF. Die Vorkommen von Mikroplastik im Trinkwasser und seine etwaigen gesundheitlichen Auswirkungen müssen nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch viel genauer untersucht werden.

Das gelte für die Verbreitung dieser Partikel und auch für die Risiken, teilte die WHO am Mittwoch in Genf mit. "Basierend auf den begrenzt verfügbaren Informationen scheint Mikroplastik im Trinkwasser auf dem jetzigen Niveau kein Gesundheitsrisiko darzustellen", so die WHO-Expertin Maria Neira. Andere Verunreinigungen des Wassers seien aus heutiger Sicht wesentlich bedeutsamer, sagte WHO-Experte Bruce Gordon.

Es gelte in jedem Fall, die Wissensbasis zu erweitern und vor allem das Wachsen des weltweiten Plastikmüllbergs zu stoppen. "Mikroplastik ist überall in der Umwelt, auch im Wasserkreislauf", heißt es in dem WHO-Report.

Woher das Mikroplastik im Trinkwasser im Detail stammt, ist oft unklar. Wichtige Quellen seien Regen- oder Schmelzwasser und Abwasser. Insgesamt seien die verfügbaren Studien aber zu lückenhaft, um das jeweilige Ausmaß dieser Zuflüsse genauer zu bestimmen oder die Quellen noch exakter zu erfassen. "Darüber hinaus kann eine Verschmutzung auch bei anderen Prozessen wie der Behandlung, der Verteilung und dem Abfüllen passieren."

Im Jahr 2017 seien weltweit rund 348 Millionen Tonnen Plastik, ohne Berücksichtigung der Produktion von Fasern, angefallen. Diese Menge werde sich angesichts des Bevölkerungswachstums, des Verbrauchs und des Wegwerfverhaltens bis 2025 verdoppeln und bis 2050 wohl verdreifachen, schätzt die WHO. Der Markt sei riesig. Allein in Europa stellten 60.000 Firmen mit 1,5 Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von 355 Milliarden Euro Plastik her.

Mit einer fachgerechten Reinigung könne das Abwasser von 90 Prozent des Mikroplastiks gereinigt werden. Das gelte auch für die Behandlung von Trinkwasser, so die WHO weiter. Das Problem sei, dass ein großer Teil der Weltbevölkerung aktuell nicht in den Genuss einer adäquaten Wasser- und Abwasserbehandlung komme.

Den Ruf nach mehr Forschung insbesondere bei der möglichen Wirkung von Mikroplastik über 150 Mikrometer teilt auch der Umweltmediziner Hanns Moshammer von der Medizinischen Universität Wien. "Gesunde Haut oder Schleimhaut stellt tatsächlich eine recht effiziente Barriere gegenüber größeren Teilchen dar." Forschungsbedarf bestehe aber zum Barriereverhalten von erkrankter Haut oder Schleimhaut - zum Beispiel nach Verletzungen oder bei Entzündungen.

"Primär sehe ich die Gefahr von Mikroplastik eher für Ökosysteme als für die menschliche Gesundheit. Und Gefahren gehen nicht nur von Mikroplastik, sondern durchaus auch von 'Makroplastik' aus. Für den Menschen ist der wichtigste Aufnahmepfad für Mikroplastik derzeit sicher nicht das Wasser, sondern Kosmetika und Zahnpasten, wobei ich unmittelbare Gesundheitsrisiken hier eher ausschließen würde", meinte Moshammer.

Jüngst hatte ein Forscherteam unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven berichtet, dass Mikroplastik-Teilchen im Schnee aus der Luft auf die Erdoberfläche rieseln - selbst in der abgelegenen Arktis. Die winzigen Teilchen werden in der Atmosphäre transportiert und können so über weite Strecken verteilt werden.

Menschen nehmen nach Angaben australischer Forscher täglich Mikroplastik zu sich - durch Nahrung, Trinkwasser oder durch bloßes Atmen. Bis zu fünf Gramm der winzigen Teilchen kommen so pro Woche in den Körper - abhängig von den Lebensumständen. Eine Kreditkarte wiegt in etwa fünf Gramm. Die Untersuchung basiert auf Daten zu Mikroplastik - also Teilchen kleiner als fünf Millimeter - in der Atemluft, im Trinkwasser, in Salz, Bier und in Schalentieren.

In deutschem Leitungswasser sei erheblich weniger Mikroplastik entdeckt worden als in Mineralwasser, sagte Martin Wagner von der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim. Es sei davon auszugehen, dass Kläranlagen den Großteil der Plastikpartikel entfernen. "Das Problem hierbei ist allerdings, dass sich das Mikroplastik dann im Klärschlamm befindet und wieder in die Umwelt gelangt, wenn der Klärschlamm zur Düngung in der Landwirtschaft verwendet wird." Über die gesundheitlichen Auswirkung von Mikroplastik könne man noch keine generellen Aussagen machen.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 22.08.2019 11:45

ist doch erst der Anfang, in Zukunft kommt auch noch der Müll der E-Mobilität auf uns zu

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ElimGarak (10.745 Kommentare)
am 22.08.2019 11:32

Wenn es zu wenig Studien zu diesem Thema gibt, und diese auch noch schwer vergleichbar seien (so jedenfalls laut Radio), kann man keine Aussagen treffen. Weder die Aussage es ist gefährlich , noch die Aussage es sei ungefährlich ist purer schmafu und entspricht höchstens einer Meinung.

Aber der letzte Satz im Artikel ist Richtig
Über die gesundheitlichen Auswirkung von Mikroplastik könne man noch keine generellen Aussagen machen.

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MeisterJodan (404 Kommentare)
am 22.08.2019 11:58

Beim Kunststoff (in der Schule wurde uns verboten Plastik zu sagen) werden zahlreiche Additive verwendet die mit endokrinen Disruptoren das Hormonsystem des Menschen negativ beeinflussen und bereits in Konzentrationen deutlich unterhalb aktueller Grenzwerte nachweislich gesundheitsschädlich sind...
tja und 5 gramm mal 52 wochen ergibt 260g also ein viertel kilo jedes jahr .. und erzeugt wird rund eine tonne pro jahr pro einwohner
fazit : wenn wir die nächsten jahre mehr plastik essen und weniger produzieren
könnte sich das ausgehen mit dem aussterben
und wenn in einigen hundert jahren eine neue spezies heranwächst über die jahrtausende
wird sich diese die frage stellen woran wir wohl gestorben sind ( der Kunststoff wird ja dann schon abgebaut sein)....in tschernobyl wirds halt noch ein bisserl strahlen...wobei... in 24000 jahren eh nur mehr die hälfte so strahlfreudig das plutonium 239

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MeisterJodan (404 Kommentare)
am 22.08.2019 11:15

na bitte ...alles nur fake.
plastik ist gar nicht schädlich...schon gar nicht in der "micro"version..
weil was man nicht sieht, kann einem doch auch nicht schaden

da können wir ja in ruhe weiter plastik wegschmeissen

ESST MEHR PLASTIK

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PippilottaOma (1.219 Kommentare)
am 22.08.2019 10:40

Die Überschrift ist völlig falsch.
Es kann einfach noch nicht gesagt werden,
welche Gefahren bestehen und
wie schwerwiegend die Auswirkungen sein werden.

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