Schöner Klang ohne romantische Poesie
Seit vergangenem Jahr steht im Brucknerhaus ein Konzertflügel Modell D282 der Berliner Klaviermanufaktur C. Bechstein, der in dieser Saison Mittelpunkt einer ganzen Konzertserie sein wird.
Am Donnerstag war der Auftakt mit dem israelisch-palästinensischen Pianisten Saleem Ashkar, der sich seit seinem Debüt in der Carnegie Hall mit 22 Jahren im Jahr 1998 einen Fixplatz im internationalen Pianistenforum geschaffen hat. Er ist einer der Botschafter von C. Bechstein, einer Marke, die vor allem vor dem Zweiten Weltkrieg einen herausragenden Ruf hatte und nun mit sehr individuell klingenden Klavieren daran anschließen will.
Ein Abend, der nicht in Fahrt kam
Diese Qualitäten hat auch der neue Linzer Flügel, die Saleem Ashkar aber nur bedingt entlocken konnte. Irgendwie kam der überwiegend romantische Abend nicht wirklich in Fahrt. Schon bei Brahms’ Rhapsodien op. 79 vermisste man den für Bechstein berühmten großen Bassklang.
Auch der Zugang zu diesen beiden leidenschaftlichen Werken blieb eher distinguiert zurückhaltend und war kaum überbordend emotional. Dieses Feuer fehlte auch in Schumanns "Kreisleriana", die keine konkreten Konturen bekam. Dazu störte der heftige und bisweilen laut wahrnehmbare Einsatz des Pedals. Im zweiten Teil zauberte Saleem Ashkar beim ersten Band von Debussys "Images" durchaus feine Klangfarben aus dem Bechstein-Flügel, wollte aber diese nicht weiterentwickeln und interessant gestalten. Da bringen auch geläufige Finger nur wenig, wenn diese keine Geschichten zu erzählen beginnen, die die Strukturen offenlegen und die Musik klar und beredt gestalten.
Fazit: Ein nicht wirklich runder Abend, dem Inspiration und romantische Poesie fehlte.
Brucknerhaus: C. Bechstein Klavierabend mit Saleem Ashkar, 17. 10.