"Voyage": Ein würdiger Schlussakkord
Die zehn Songs des heute erscheinenden ABBA-Albums im OÖN-Test.
I Still Have Faith in You (5:09): Die majestätische, bittersüße Ballade dreht sich um Vertrauen, geteilte Erinnerungen und die Frage, ob man noch einmal zusammenfinden werde. Taschentuch-Alarm!
When You Danced With Me (2:50): Die fröhliche, fast kinderliedartige Ode an die Vergangenheit besitzt hohen Schunkelfaktor und wildert ungeniert in Schlagergefilden. Trotzdem geht die naive Nummer unmittelbar ans Herz.
Little Things (3:08): Dieser Weihnachtssong ist leider eine furchtbar schmalzige Angelegenheit geworden. Wenn Agnetha und Frida über die Elfen und Santa Claus schmachten, rollt’s sogar Hardcore-Fans die Zehennägel auf.
Don’t Shut Me Down (3:56): Die Vorabsingle überzeugt als im besten Sinne klassische, sich sofort im Gehörgang einnistende ABBA-Popnummer mit Disco-Anklängen und gefinkelten Arrangements.
Just A Notion (3:31): Das optimistische Lied fiel 1978 im letzten Moment von "Voulez-Vous" und wurde jetzt aufpoliert. "Just A Notion" klingt aber wie ein überlanger Refrain, nicht wie ein komplett ausgearbeiteter Song. Ein Ausschnitt war ‘94 auf der "Thank You For The Music"-Box zu hören.
I Can Be That Woman (4:01): Ein melancholischer Tränenzieher über eine Beziehung, die zu scheitern droht. Das zerbrechliche Gegenüber, die getrockneten Tränen, der umgestoßene Sessel, der Hund, der ängstlich zusammenzuckt – hier werden Enttäuschungen und Zerwürfnisse seziert, während einen die schmeichelnde Musik in Sicherheit wiegt. Der beste Song des Albums, hätte auch perfekt auf das düstere "The Visitors" gepasst.
Keep An Eye On Dan (4:05): Eine fiebrige und vielschichtige Pop-Nummer über einen Sorgerechtsstreit und die Frage, wer sich um den gemeinsamen Sohn kümmert.
Bumble Bee (3:57): Die schöne und aufwendig orchestrierte Ballade handelt von der kleinen Freude, im Garten zu liegen, in die Wolken zu starren und den herumfliegenden Hummeln zuzuhören. Kitsch? Sicher. Aber sehr edler Kitsch.
No Doubt About It (2:56): Optimistisch-flotter Popsong mit Händeklatschen und dem typischen ABBA-Flair. Kurz, knackig und gut.
Ode To Freedom (3:32): "Vangelis trifft ABBA" lautet das Motto dieses mit Streichern und sphärischem Gesang gespickten Stücks, das zu einer royalen Zeremonie oder einer Olympia-Eröffnung erklingen könnte. Bombast deluxe.
Fazit: Wo ABBA draufsteht, ist auch ABBA drin. Auf "Voyage" wagen die Schweden keine Experimente, setzen aber einen würdigen Schlussakkord unter ihre grandiose Karriere.
OÖN Bewertung: