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"Ich komme vom Lagerfeuer …"

Von Peter Grubmüller, 14. Juni 2019, 00:04 Uhr
"Ich komme vom Lagerfeuer …"
1978 ging er von Linz nach Wien, um seine Leidenschaft zu leben. Bild: Andreas_Mueller

Andy Baum über seinen Weg zur Musik und die Befreiung von Musiker-Routinen

Seine Hits "Slow Down" oder "Still Remember Yvonne" aus den 80er-Jahren sind Eckpfeiler des Austropop. Der Linzer Andy Baum war obendrein Frontman der legendären "Hallucination Company" und ist heute einer der erfolgreichsten Filmmusik-Komponisten Österreichs. Nach Walding und Schärding kommt der 61-Jährige nun für zwei Konzerte mit Gitarre und alten Spezln zurück.

OÖNachrichten: Ende der 70er-Jahre hieß es, Linz sei eine der musikalisch heißesten Städte Österreichs. Warum haben Sie Linz 1978 verlassen?

Andy Baum: Musik war schon immer meine Kernleidenschaft, aber um einen Grundkonsens mit meinen Eltern herzustellen, bin ich nach Wien, um dort zu studieren. Mit Publizistik und Theaterwissenschaften hab ich angefangen, also ein Studium, das jemand belegt, der eigentlich nicht studieren will. Und auch bei mir war der Kompromiss schnell klar: weiterhin inskribieren, nicht weiterhin studieren. Die ersten musikalischen Kontakte hatte ich schon, deshalb bin ich in Wien geblieben.

Sie sind Musiker, Ihr Bruder Thomas ist Schriftsteller, und Ihr jüngster Bruder Martin arbeitet als Schauspieler in Bremen. Was ist Ihren Eltern da bei der Erziehung passiert?

(Lacht) Wir haben nicht auskönnen. Unsere Eltern (Eike und Herbert Baum, beide Schauspieler) haben sich ja selbst beim Studium am Reinhardt-Seminar kennengelernt. Sie haben uns alle drei trotzdem so weit ermutigt, dass wir uns beruflich absichern sollen, sofern wir unsere Neigung und Leidenschaft für die Kunst nicht leben können. Trotzdem haben sie unser künstlerisches Interesse mit großer Zuversicht gefördert.

Haben Sie jemals einen Ihrer Brüder um dessen künstlerische Werkzeuge beneidet?

Nein, überhaupt nicht – wir haben uns das unbewusst sehr geschickt aufgeteilt, dass wir einander nicht in die Quere kommen. Wir freuen uns aber über das Talent des jeweils anderen – und ich glaube auch nicht, dass einer meiner beiden Brüder ein neidiges Auge auf meine Musik wirft.

Wie war Ihr ursprünglicher Reflex, als die Sängerin Dana Gillespie Ihre Nummer "Only A Whisper" abgelehnt hat, die Ihr erster Hit wurde?

Mir war damals schon klar, dass es zwar ein kreativer Prozess ist, sofern ich für andere schreibe, aber es ist auch Arbeit. Die Ablehnung eines Titel hatte also nichts mit einer persönlichen Ablehnung zu tun, sondern nur mit dem musikalischen Werkstück. Ich hab das unter einem glücklichen Zufall verbucht, der dazu geführt hat, dass wir als Band selbst eine Nummer haben, auf die wir gestanden sind.

Sie sind im analogen Zeitalter groß geworden, aber mussten sich auch sämtliche digitale Möglichkeiten erarbeiten. Wie vergleichen Sie diese Welten?

Ich sehe es auch als glücklichen Zufall, dass ich genau in die Überschneidung dieser beiden Welten geraten bin. Ich wurde gezwungen, die Werkzeuge beider Welten zu beherrschen. Ich komme vom Lagerfeuer und bin im digitalen Zeitalter froh, dass ich weiß, wie man eine Gitarre hält. Aber damals wie heute sind es die Inhalte, die nach außen greifen.

Welchen Auslöser gab es, dass Sie sich irgendwann der Filmmusik zugewandt haben?

Das ist immer schon parallel gelaufen, weil ich mich in meiner Kindheit an Fernsehserien wie "Lassie" und "Fury" erinnere, bei denen ich die Musik zu bestimmten Szenen als emotionale Gewalt empfunden habe. Und später hat mich die Dienstleistungsaufgabe der Musik im Sinne einer bildnerisch aufbereiteten Dramaturgie interessiert. 1996 war ich mir mit meinem Management und meiner Band darüber klar, dass wir in diesem berühmten Zweijahresrhythmus ein Album produzieren sollten. Einen Tag später bin ich mit dem Gedanken aufgewacht: Na, sicha net. Ich wusste nicht, woher das kommt, aber ich bin schmerzhaft erschrocken, als ich gemerkt hab, das bezieht sich auf diese Musiker-Routinen. Und ich wusste, wenn ich das weiter mach, dann kostet es mich die Neugier, die Leidenschaft. Mit großer Trauer hab ich die Arbeit mit der Band beendet und mir eine Auszeit beim Songschreiben auferlegt. Damit hab ich mir die Tür zur Filmmusik aufgemacht.

 

Andy Baum in …

… Walding, 15. Juni, Musikhaus, 20 Uhr: Baum mit Christian Becker und Band, Karten: in allen Raiffeisenbanken und unter Tel.: 0699 17198961 bzw. kuiwa@kuiwa.at

… Schärding, 14. Juli, Schlosspark, 19 Uhr: Baum mit Ulli Bäer und Matthias Kempf, Karten: www.eventbrite.at, bei den OÖN-Verkaufsstellen in Linz, Wels, Ried sowie unter Tel.: O732 7805-8505

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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