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Schief hängende Weltbilder vor einem Leichenberg

Von Peter Grubmüller, 27. Oktober 2016, 00:04 Uhr
Schief hängende Weltbilder vor einem Leichenberg
Nadine Breitfuß, Carina Werthmüller, Björn Büchner (v.l.) Bild: PETRA MOSER

Österreichische Erstaufführung: "paradies hungern" von Thomas Köck auf der Studiobühne des Landestheaters.

Drei von der Welt verwahrloste Gestalten: Ben sitzt in seiner städtischen Aufsteigerwohnung, einer Beziehungsruine mit Katalog-Einrichtung und katastrophalen Nachbarn. Maggie rackert als eine in die Stadt Gekommene um Geltung. Und Reporterin Caro verbringt die Stunden in einem Vier-Sterne-Hotel eines Kriegsgebiets, in dem ihre Journalisten-Kollegen hemmungsfreie Parties feiern. Diese drei Lebensbilder geleitet der Steyrer Dramatiker Thomas Köck in "paradies hungern", dem zweiten Teil seiner Klimatrilogie, teils parallel, teils verschränkt er sie.

Regisseur Christoph Todt führte das apokalyptische Sprachgewitter in der neu installierten Studiobühne des Landestheaters leider unpräzise zur österreichischen Erstaufführung. Köck will nichts Geringeres als die Welt aus den Angeln heben und befragt aus allen Richtungen entstandene und künftige Bilder der Menschheit – ihre miesen Rahmen, ihre scheußlichen Perspektiven. Der Hunger nach Kommunikation, nach unverhandelbaren Werten, nach Bedeutsamkeiten läuft dem Trio in flehenden bis angewiderten Monologen aus dem Mund. Todt lässt schön ausgetüftelt fünf Schaufensterpuppen wie einen stummen Chor aufstellen, die belebt und ramponiert werden, um am Ende zum Leichenberg gestapelt ein Fotomotiv zu sein. Andererseits lässt er Videos einspielen, die der Textdichte schaden, und es gelingt nicht, die Zartheit zu akzentuieren, die Köcks Sprache neben durchschlagender Hellsichtigkeit innewohnt.

Björn Büchner (Ben) und Nadine Breitfuß (Maggie) öffnen die psychologische Tiefe geschundener Seelen bemerkenswert. Carina Werthmüller (Caro) – wie Breitfuß Studentin der Bruckneruni – setzt das Verzweifelte ihrer Kriegsberichterstatterin exakt, aber scheitert in stilleren Momenten am sprachlichen und gestischen Ausdruck. Zur fantastischen Musik von "Antony and the Johnsons" wird viel auf- und abgebaut – ungewollt metaphorisch, als würde die gesamte Inszenierung noch in sich arbeiten.

Schauspiel: "paradies hungern" von Thomas Köck, Regie/Bühne: Christoph Todt, Studiobühne Promenade, Ö. Erstaufführung: 25. 10. Termine: 29. 10.; 3., 5., 11., 12., 16., 18., 29. 11. Karten/Info, Tel: 0800 218 000.

 

 

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