50 Jahre anarchischer Blödel-Wahnsinn
Am 5. Oktober 1969 strahlte die BBC "Monty Python’s Flying Circus" zum ersten Mal aus.
Vor 50 Jahren zeigte die BBC im Abendprogramm die erste Episode einer Unterhaltungsserie, die das Comedy-Genre für immer verändern sollte: "Monty Python’s Flying Circus". Der bekannte Naturfilmer David Attenborough war damals BBC-Programmchef und hatte die anarchische Komiker-Truppe mit einer Serie beauftragt, ohne auch nur ein Drehbuch gesehen zu haben. Nun feiern die Weltstars der Comedy ihr 50-jähriges Bildschirmjubiläum. "Wir leben in einer zunehmend pythonesken Welt", erklären sie ihren anhaltenden Erfolg auf ihrer Website. "Extreme Albernheit scheint heute relevanter zu sein als je zuvor."
Wider Erwarten wurde das Programm von der BBC nicht gleich wieder abgesetzt, denn die Zuschauerzahlen waren niedrig. Bei einer Krisensitzung wurde in einer internen Aktennotiz festgehalten: "Diese Episode enthielt zwei wirklich schreckliche Sketche." Der eine sei entsetzlich geschmacklos gewesen, der andere schlichtweg nicht amüsant.
Die sechs Autoren – John Cleese, Terry Jones, Michael Palin, Graham Chapman (1941–1989), Eric Idle und der US-Karikaturist Terry Gilliam – waren alle bereits zuvor im britischen Fernsehen aufgetreten, arbeiteten allerdings zum ersten Mal zusammen.
Einer ihrer bekanntesten Sketche wurde "The Dead Parrot", der tote Papagei. "Dieser Papagei existiert nicht mehr ... Das ist ein Ex-Papagei!" Selbst ein halbes Jahrhundert später wirkt John Cleese als hysterischer Kunde in einer Zoohandlung noch komisch, während Ladenbesitzer Michael Palin immer neue Erklärungen dafür findet, warum der Papagei sich nicht mehr rührt. Damit schrieb die Truppe Fernsehgeschichte.
Surreal und satirisch
Anders als konventionelle Komiker verzichteten die Pythons auf die obligatorische Pointe am Schluss und verknüpften die einzelnen Elemente mit surrealen Animationen und satirischen Songs zu einer Art absurdem Bewusstseinsstrom. Michael Palin erinnerte sich an die Drehbuch-Treffen der konkurrierenden Schreibteams: "John und Graham waren etwas aggressiver, während Terry und ich die beiden Albernen waren", sagte Palin der "Radio Times". Eric Idle schrieb alleine und wurde für seinen Wortwitz geschätzt. Und Karikaturist Terry Gilliam schaffte es, "einer Gruppe von ganz unterschiedlichen englischen Komödianten einen beißenden und sehr eleganten amerikanischen Stil zu verleihen".
Noch bevor die letzte Folge von "Monty Python’s Flying Circus" 1974 in Großbritannien ausgestrahlt wurde, lud Alfred Biolek die Truppe für zwei Sendungen nach Deutschland ein – er war ein Fan ihres Galgenhumors. Doch erst als sie den US-Markt mit ihrer Serie und den Filmen "Die Ritter der Kokosnuss" und "Das Leben des Brian" eroberten, wurden sie Comedy-Legenden. Inzwischen entdeckt jede Generation die Kultserie wieder neu – viele Zuschauer können ganze Szenen auswendig zitieren: "Peinlich ist, dass die Fans diese Zeilen besser kennen als ich. Sie kommen auf mich zu, und ich habe absolut keine Ahnung und nicke nur und mache haha, yeah", sagte John Cleese dem US-Sender CNN.
"Eine Menge Beschwerden"
Nicht allen Pythons gefällt diese uneingeschränkte Bewunderung: Er sei enttäuscht, dass die Leute "Flying Circus" jetzt schätzten und für eher kuschelig und liebenswert hielten, während das Programm sie früher genervt und verärgert habe, sagte Eric Idle. "Wir bekamen eine Menge Beschwerden. Das gefiel mir besser."
Dass die Truppe noch einmal eine Bühnenshow angeht, hält Terry Gilliam für ausgeschlossen: "Es sind nur noch vier von uns übrig, die richtig funktionieren", sagte er der Zeitung "Daily Star". Chapman ist verstorben, und Terry Jones leidet an Demenz. "Das ist nicht Python, also macht das keinen Sinn."
Am 5. Oktober wollen Monty-Python-Fans in London zusammen mit Terry Gilliam einen Weltrekord aufstellen: die "größte Ansammlung von Menschen, die als Gumbys verkleidet sind". Der Charakter "Gumby" tauchte in "Monty Python’s Flying Circus" auf, mit Schnurrbart, Hosenträgern, Gummistiefeln und Taschentuch auf dem Kopf.
Zu Gast in Wien
Zwischen 8. und 23. Oktober bestreitet Monty-Python-Star John Cleese mit Kabarettist Michael Niavarani unter dem Titel "Hopeless But Not Serious" acht Abende im Globe Wien. Zusätzlich zeigt Cleese am 12. und 13. 10. sein Solo-Programm "Seven Ways To Skin An Ocelot".
Die großartigste Komikergruppe ever.
Absolut geniale Truppe. Ich denke da an das ministry of silly walks.
https://www.youtube.com/watch?v=F3UGk9QhoIw